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Monde

Titel: Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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wurde? Mehr haben sie nicht gebraucht, um alle wissen zu lassen, was für eine Ladung befördert wird. Haben Sie heute schon einen Blick in die Washington Post oder die New York Times geworfen?«
    Scott schüttelte den Kopf.
    Der junge Nutzlastexperte schilderte die Artikel in Presse und Fernsehen, bestätigte oder entkräftete nie ihren Wahrheitsgehalt, ließ sich aber auf humorvolle Weise über die Bemühungen von Presseoffizieren der Luftwaffe aus, eine Schöpfkelle zu flicken, die längst zum Sieb geworden war. Einer der Verwaltungsangestellten der NASA erzählte eine Geschichte, wie Boote der Presse aus dem Gebiet um das Cape vertrieben wurden, während die ganze Zeit Geheimdienstschiffe der Sowjets außerhalb der Sperrzone kreuzten.
    Fred Hagen wusste eine Geschichte über seine Zeit mit der X-15 zu berichten, als ein findiger Reporter sich als brasilianischer Luftwaffenoffizier auf Besuch ausgegeben hatte, um ein Exklusivinterview zu bekommen. Baedecker selbst erzählte von seiner Reise in die Sowjetunion vor dem Apollo-S ojus - Testprojekt und davon, wie Dave Muldorff in einer Winternacht zu dem Lampenschirm in ihrer Unterkunft im »Sternenstädtchen« getreten war und lautstark verkündet hatte, dass ein Schlummertrunk jetzt genau das Richtige wäre, aber leider wäre ihnen der Fusel ausgegangen, den ihre Gastgeber freundlicherweise spendiert hatten. Zehn Minuten später hatte ein russischer Adjutant mit Flaschen voll Wodka, Scotch und Champagner vor ihrer Tür gestanden.
    Das Gelächter wurde lauter, als sich die Tischgesellschaft in kleinere Gesprächsgruppen auflöste und einige der Verwaltungsangestellten sich verabschiedeten. Holmquist und Tucker plauderten mit Scott, als Don Gilroth auf Baedecker zutrat und ihm die Hand auf die Schulter legte. »Dick, könnten wir uns einen Moment unterhalten? Draußen?«
    Baedecker folgte dem anderen Mann in das menschenleere Wartezimmer. Gilroth schob die Tür zu und zog den Gürtel über seinen stattlichen Bauch hoch. »Dick, ich weiß nicht, ob wir morgen eine Möglichkeit haben, miteinander zu reden, daher dachte ich mir, ich erledige es gleich heute Abend.«
    »Worüber reden?«, fragte Baedecker.
    »Darüber, ob Sie wieder zur NASA kommen möchten«, sagte Gilroth.
    Baedecker blinzelte überrascht. Darüber hatte er noch gar nicht nachgedacht.
    »Ich habe mit Cole Prescott und Weitzel und einigen der anderen gesprochen und erfahren, dass Sie über andere Angebote nachdenken, und ich wollte Sie wissen lassen, dass die NASA ebenfalls interessiert ist«, sagte Gilroth. »Ich weiß, wir können der privaten Industrie nie Konkurrenz machen, aber es sind aufregende Zeiten hier. Wir versuchen, das gesamte Programm neu aufzubauen.«
    »Don«, sagte Baedecker. »Es dauert nicht mehr lange, und ich bin vierundfünfzig.«
    »Ja, und ich werde im August neunundf ü nfzig«, sagte Gilroth. »Ich weiß nicht, ob es Ihnen aufgefallen ist, Dick, aber der Laden wird heutzutage nicht mehr von Teenagern geschmissen.«
    Baedecker schüttelte den Kopf. »Ich bin schon zu viele Jahre raus … «
    Gilroth zuckte die Achseln. »Wir sprechen hier nicht davon, dass sie wieder aktiv fliegen, wissen Sie«, sagte er. »Obwohl, weiß Gott, bei der ganzen Arbeit, die in den nächsten Jahren anfällt, wäre alles möglich.« Er zwinkerte. »Nein, schauen Sie: Harry drüben im Astronautenbüro könnte mit Sicherheit die Hilfe eines erfahrenen Mitarbeiters gebrauchen. Mit Übriggebliebenen und Auszubildenden haben wir an die siebzig Astros hier rumlaufen. Nicht wie in den alten Zeiten, als Deke und Al nur auf ein rundes Dutzend von euch Tunichtguten aufpassen mussten.«
    »Don«, sagte Baedecker, »ich habe gerade mit der Arbeit an einem Buch angefangen, das Dave Muldorff nicht mehr fertigstellen konnte und … «
    »Ja, ja, das weiß ich alles«, sagte Gilroth und klopfte Baedecker auf den Oberarm. »Es besteht auch kein Grund zur Eile, Dick. Denken Sie einfach darüber nach. Melden Sie sich im Lauf des Jahres bei mir. Oh … und Dick … Dave Muldorff muss gedacht haben, dass es gut wäre, wenn Sie wieder zurückkommen würden. Ich habe letzten November einen Brief von ihm gekriegt, in dem er davon gesprochen hat. Er bestätigte gewissermaßen meine eigene Ansicht, dass wir versuchen sollten, einige der alten Profis wieder anzuwerben.«
    Baedecker verdaute das noch, als Tucker und Scott die Tür aufstießen.
    »Da sind Sie ja«, sagte Tucker. »Wir planen einen kleinen Ausflug zur Startrampe.

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