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Monde

Titel: Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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kühnsten und stärksten Testpiloten der Nation würden sie nicht ertragen, war heute zur Domäne von Männern mit Lesebrillen und Prostataleiden geworden.
    »Ich warte, seit das MOL gekippt wurde«, sagte Hagen. »Mit etwas Glück werde ich dabei sein und den Nachfolger als Teil der Raumstation fliegen.«
    »Was war das MOL?«, fragte Scott.
    »Das › Manned Orbiting Laboratory ‹, ein bemanntes Weltraumlabor«, antwortete Holmquist. Der blonde Nutzlastexperte war nur zwei oder drei Jahre älter als Scott. »Ein Lieblingsprojekt der Air Force, wie der X-20 Dyna Soar, der nie vom Boden abgehoben ist. Vor unserer Zeit, Scott.«
    »Ja, genau«, sagte Tucker und warf eine zusammengeknüllte Serviette nach dem jungen Astronauten. »Damals, als es noch keine Transistoren gab.«
    »Ich denke, man könnte das Shuttle als größeren, besseren Dyna Soar bezeichnen«, sagte Baedecker, und noch während er es aussprach, sah er das Wort vor seinem geistigen Auge als »Dinosaurier« aufblitzen. Mitte der Sechzigerjahre hatte er auf Edwards antriebslose hohle Hüllen geflogen – ein Beitrag der NASA zu dem gekippten Air Force-Programm.
    »Klar«, sagte Hagen, »und Spacelab ist eine Art aktualisierte, internationale Version des MOL – zwei Jahrzehnte zu spät. Und Spacelab selbst ist zu einer Art Testprojekt für die Bauteile der Raumstation geworden, die wir in ein paar Jahren raufschaffen.«
    »Aber bei diesem Unternehmen befördern Sie Spacelab nicht, oder?«, fragte Scott.
    Es folgte ein Schweigen, während mehrere Männer die Köpfe schüttelten. Die militärische Ladung war geheim, Scott wusste das auch.
    »Macht das Wetter immer noch Sorgen?«, fragte Baedecker. Gewitterwolken hatten sich seit Tagen jeweils am Vormittag über dem Golf zusammengezogen.
    »Ein bisschen«, sagte Tucker. »Die letzte Nachricht von den Meteorologen lautete › Los ‹ , aber sie klangen nicht allzu überzeugt. Egal. Die Start-Fenster sind schmal, doch wir haben sie für drei Tage in Folge. Werden Sie morgen in den VIP-Bunkern sein, Dick?«
    »Das lass ich mir nicht entgehen«, sagte Baedecker.
    »Was halten Sie von alldem, Scott?«, fragte Hagen. Der Oberst der Air Force musterte den Rothaarigen mit freundlichem Interesse.
    Scott wollte schon die Achseln zucken, schien sich dann aber zu besinnen. Er sah seinen Vater an, dann Hagen direkt. »Um ehrlich zu sein, Sir, finde ich es sehr interessant und ein wenig traurig.«
    »Traurig?«, fragte Miller, einer der Missionsspezialisten, ein dunkler, quirliger Mann, der Baedecker ein wenig an Gus Grissom erinnerte. »Warum traurig?«
    Scott spreizte die Finger der linken Hand und holte Luft. »Sie übertragen den Start morgen nicht, oder? Lassen keine Reporter auf dem Cape zu? Geben keine Nachrichten über den Stand der Mission heraus, nur das absolut Notwendigste. Sie informieren die Öffentlichkeit nicht mal, wann genau der Start stattfindet, richtig?«
    »Das ist korrekt«, sagte Captain Conners. Seine Stimme hatte den abgehackten Klang der Luf t waffenakademie. »Das scheint uns das Mindeste zu sein, was wir bei einer geheimen Mission für die nationale Sicherheit tun können.« Conners blickte in die Runde, während ein Kellner die Kuchenteller abräumte und Kaffeetassen nachfüllte. Holmquist und Tucker lächelten Scott an. Die anderen schwiegen.
    Nun zuckte Scott doch die Achseln, aber er grinste, bevor er sprach, und Baedecker spürte, dass die verbissene, unbarmherzige Intensität, die sein Sohn jahrelang verströmt hatte, in den letzten Wochen etwas nachgelassen hatte. »Das verstehe ich«, sagte Scott, »aber ich erinnere mich noch an die Zeit, als Dad geflogen ist – als die Presse jedes Mal informiert wurde, wenn ein Besatzungsmitglied gefurzt hat … entschuldigen Sie, aber genau so war es. Auch für die Familien. Zumindest während den Missionen. Ich will damit sagen, ich weiß noch, wie offen alles war, und wie wir das immer mit der Heimlichtuerei des russischen Raumfahrtprogramms verglichen haben. Wir waren stolz darauf, dass wir es allen zeigten. Ich glaube, es macht mich einfach etwas traurig, dass wir jetzt mehr wie die Sowjets sind.«
    Miller hatte schon den Mund geöffnet, um etwas zu sagen, aber Holmquist war schneller. »Das ist nur zu wahr«, sagte Holmquist und grinste, »aber ich will Ihnen was sagen, Mann, es ist noch ein weiter Weg, bis wir sind wie die Russen. Haben Sie die Reporter auf dem Melbourne Airport gesehen, als die Fracht der Verteidigungsfirmen angeliefert

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