Mondgefluester - Ladies and Legends Trilogie

Titel: Mondgefluester - Ladies and Legends Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz

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war ein ziemlich guter Chef gewesen. Und er hatte sie nie um ihre Kündigung gebeten. Es war ihre Idee gewesen, die Firma zu verlassen. „In Ordnung. Kaffee. Ich werde hier in etwa einer Viertelstunde fertig sein.“
    „Ich warte.“
    Zwanzig Minuten später verabschiedete sich Margie von dem Geschäftsführer der Buchhandlung und ging zu Jack Moorcroft hinüber, der geduldig neben den Zeitschriftenständern wartete.
    Er lächelte, als er sie sah, und legte die Wirtschaftszeitschrift zurück, in der er geblättert hatte. Margie musterte ihn, als er ihr die Tür aufhielt. Moorcroft war fünf Jahre älter als Rick, also dreiundvierzig. Äußerlich entsprach er mehr dem Traumbild ihres Helden, als Rick das je getan hatte. Er hatte vor allem nicht das Geringste von einem Cowboy an sich.
    Moorcroft sah wirklich gut aus, und er kleidete sich tadellos. Sein hellbraunes Haar wurde schon etwas grau, aber das verstärkte nur den vornehmen Eindruck, den er machte.
    Außer seinen gut geschnittenen Anzügen trug Jack Moorcroft auch einen Ehering. Aber selbst wenn er nicht verheiratet gewesen wäre, hätte Margie sich nie in derselben Weise in ihn verlieben können wie in Rick.
    „In Ordnung, Jack, lassen Sie uns die Karten auf den Tisch legen.“ Margie setzte sich ihrem früheren Chef gegenüber. „Wir wissen beide, dass Sie nicht um der alten Zeiten willen in Seattle sind.“
    Jack spielte mit dem Plastikstab, der zum Umrühren seines Milchkaffees diente. Er betrachtete Margie nachdenklich. „Sie haben sich verändert“, sagte er schließlich.
    Sie hob amüsiert eine Augenbraue. „Das tut jeder.“ „Vermutlich. Mögen Sie die Schriftstellerei?“
    „Ich liebe sie. Aber Sie sind nicht hier, um darüber zu reden, oder?“
    „Nein.“ Moorcroft trank einen Schluck Kaffee. „Ich weiß, dass Cassidy Sie diese Woche besucht hat.“
    Margie zuckte mit den Schultern. „Das stimmt. Er war am Donnerstagabend hier. Was spielt das für eine Rolle?“
    „Er will Rache, Margie. Ich kenne ihn genauso gut wie Sie, vielleicht besser. Sie wissen, dass er immer abrechnet.“
    „Er hat sich schon an mir gerächt. Sie haben an jenem Morgen gehört, wie er mir befohlen hat, für immer aus seinem Leben zu verschwinden.“
    „Aber jetzt ist er zurück.“ Jack verzog den Mund. „Weil er sich noch nicht an mir rächen konnte.“
    „Warum sollte er das wollen? Ich war diejenige, von der er sich betrogen fühlte. Dabei habe ich niemanden betrogen. Ich saß sozusagen zwischen zwei Stühlen und habe getan, was ich tun musste.“
    „So wie er es gesehen hat, war ich derjenige, dem gegenüber Sie loyal waren, und das mochte er überhaupt nicht. Ich denke, er hat in mir den anderen Mann in Ihrem Leben gesehen.“
    „Sie waren mein Chef, sonst nichts. Rick wusste das. Sagen Sie mir eins, Jack. Haben Sie ihn wirklich über uns belogen?“
    Moorcroft zuckte mit den Schultern. „Cassidy hat an dem Morgen die Kontrolle verloren. Er dachte, was er denken wollte, nämlich dass Sie mir gegenüber nicht loyal waren, weil Sie für mich arbeiteten, sondern weil wir eine Affäre hatten.“ Margie schüttelte angeekelt den Kopf. „Sie haben ihn belogen.“
    „Spielt es eine Rolle, dass ich ihn denken ließ, was er sowieso schon dachte? Er hatte Sie schon abserviert und die
    Firma Spencer an mich verloren.“
    „Also haben Sie die Situation ausgenutzt und ihm das noch unter die Nase gerieben.“
    Moorcroft lächelte. „Ich gebe zu, dass ich nicht widerstehen konnte, das Messer noch etwas tiefer hineinzustoßen. Vor zwei Jahren hat Cassidy mich viel Geld gekostet, als er eine Fusion verhinderte, die ich in die Wege geleitet hatte. Ich war ihm noch etwas schuldig.“
    „Und ich bin nur zufällig in die Mitte geraten.“
    „Sie glauben mir das wahrscheinlich nicht, Margie, aber es tut mir wirklich leid.“
    „Sicher. Schauen Sie, lassen Sie es uns einfach vergessen, ja? Ich habe bessere Dinge zu tun, als über alte Zeiten zu reden.“ „Unglücklicherweise kann ich es nicht vergessen.“ Moorcroft beugte sich vor. „Weil Cassidy es nicht vergessen hat. Er ist hinter mir her.“
    „Wovon sprechen Sie?“
    „Dies ist nicht mehr nur ein Konkurrenzkampf zwischen diesem verdammten Cowboy und mir. Wegen Ihnen ist es für ihn zu einem persönlichen Rachefeldzug geworden. Vor hundert Jahren hätte er mich vermutlich zum Duell gefordert. Aber wir leben in einer zivilisierten Zeit, nicht? Cassidy will sich auf etwas ausgefeiltere Art rächen.“
    Margie