Mondgefluester - Ladies and Legends Trilogie
glaube dir.“ Kate lächelte dem Jungen zu, der sehr zufrieden mit sich zu sein schien.
David sah seinen Vater an. „Dad, du solltest ihr einen
Drink eingießen. Dann stelle ich ihr Jolly vor.“
„Danke, dass du mich daran erinnerst, Dave. Was möchtest du haben, Kate?“
„Ein Sherry wäre fein.“
Jason griff nach einer Flasche. „Wann schickt die Restaurantküche das Essen herüber, Sohn?“
„Ich habe ihnen gesagt, sie sollen es um halb acht bringen. Ist das okay?“ David schien einen Moment lang etwas ängstlich.
„Das klingt gut.“ Jason gab Kate ihren Sherry. Sein Blick war zugleich amüsiert und erregt. „Dave sagt, er hat alles geplant für heute Abend.“
David nickte voller Genugtuung. „Kommen Sie, Kate. Ich will, dass Sie Jolly kennenlernen.“
„Wer ist Jolly?“ Kate folgte dem Jungen gehorsam in die geräumige Küche. Ein großer Papagei hockte auf einem Metallkäfig. „Oh, ich verstehe.“
„Jolly ist die Kurzform von Jolly Roger. So wird die Piratenflagge genannt“, erklärte Jason.
Kate lachte. „Wird er mir den Finger abbeißen, wenn ich versuche, ihn zu streicheln?“
„Natürlich nicht“, sagte David.
„Wollen wir wetten?“, fragte Jolly.
Kate streichelte ihn vorsichtig. „Er ist wunderschön. Spricht er viel?“
„Du hast gerade seinen vollständigen Wortschatz gehört“, sagte Jason.
„Wollen wir wetten?“ Jolly sah Jason ärgerlich an. „Glücklicherweise sind die drei Worte, die er kennt, sehr nützlich hier auf Amethyst“, meinte Jason.
Kate schaute sich um und bemerkte einige Bleistiftzeichnungen. „Die sind sehr gut. Hast du sie gemacht, Dave?“
„Ja. Mögen Sie sie wirklich?“
„Sehr. Du hast viel Talent.“
David wurde rot. „Danke.“ Er sah von einem zum anderen und zog sich dann zurück. „Ich denke, es ist alles unter Kontrolle, also gehe ich jetzt besser.“
Kate sah ihn überrascht an. „Bleibst du denn nicht bei uns zum Dinner?“
David schüttelte den Kopf. „Carl hat mich eingeladen, die Nacht bei ihm zu verbringen.“ Er verabschiedete sich, und gleich darauf fiel die Haustür hinter ihm zu.
„Was soll ich sagen?“, fragte Jason. „Er meint es gut. Er mag dich.“
„Ich mag ihn auch.“
Kate ging zum offenen Fenster und atmete tief ein. Sie war jetzt etwas nervös, weil sie mit Jason allein war. Das sah ihr eigentlich gar nicht ähnlich.
Jason trat hinter sie, ohne sie zu berühren. „Neulich nachts im Garten hatte ich den Eindruck, du würdest mich auch mögen. Habe ich etwas falsch gemacht?“
„Du bist sehr direkt.“
„Ich habe keine Zeit, Umstände zu machen, aber selbst wenn, würde ich es vermutlich nicht tun. Ich mag keine Spiele.“
„Deine Freundin Letty meint, bei uns sprühen die Funken.“
„Wäre das so schlimm?“
Kate schüttelte den Kopf. „Aber ich bin auch nicht sicher, ob es gut ist. Funken können gefährlich sein.“
„Sie können Feuer entfachen“, stimmte Jason zu. „Aber ich will ehrlich mit dir sein, Kate. Auf mich hat noch keine Frau so gewirkt wie du. Ich weiß nicht genau, wie ich damit umgehen soll, aber ich kann nicht einfach so tun, als wäre nichts geschehen. Kannst du es?“
Sie schwiegen einen Atemzug lang. Dann sagte Kate leise: „Ich habe dir gesagt, dass ich kein Interesse an einer kurzen
Urlaubsaffäre habe.“
„Bist du deshalb nach dem Ball so schnell verschwunden? Du bist einfach nicht interessiert? Das glaube ich nicht.“
Sie legte nachdenklich den Kopf schief. „Ich habe kalte Füße bekommen.“
„Das dachte ich mir. Wenigstens bist du ehrlich.“
„Ich fand, dass alles zu schnell ging.“
„Wenn es zwischen uns nicht schnell geht, geht es gar nicht. Nach einem Monat wirst du weg sein.“
„Ja.“ Sie trat einen Schritt von ihm fort und lächelte kühl. „Das ist doch der beste Grund, sich auf gar nichts einzulassen, oder? Was gibt es zum Dinner?“
„Ich weiß nicht. David hat alles bestellt. Wenn ein Kind in einem Hotel aufwächst, lernt es, mit solchen Dingen wie Zimmerservice umzugehen.“
„Ich verstehe. David macht das oft für dich, ja?“
„Dies ist das erste Mal, dass er sich als Kuppler versucht.“
Kate zuckte zusammen. „Tut mir leid. Ich wollte dich nicht ärgern.“
„Da bin ich nicht so sicher. Manchmal habe ich das Gefühl, irgendwie geprüft zu werden.“
Kate riss die Augen auf. „Das ist ja Verfolgungswahn.“ Aber sie spürte, dass etwas Wahres an seiner Anschuldigung war, und fragte sich, was mit ihr
Weitere Kostenlose Bücher