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Mondgefluester - Ladies and Legends Trilogie

Titel: Mondgefluester - Ladies and Legends Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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sich genauer umsehen.
    Der junge Mann erzählte ihnen, dass die Hawthornes viele Jahre auf der Insel gelebt und mehrere Kinder bekommen hatten, obwohl Amelia sich zu Anfang gegen die Heirat gesträubt hatte. Schließlich war die Familie nach England zurückgekehrt, als Rogers älterer Bruder ohne einen Erben gestorben war und die Ländereien und der Titel Roger zufielen.
    „Und sie ist in so gefährlichem Zustand, dass die Hotelleitung den Besuchern vorläufig nicht gestatten kann, weiter hineinzugehen als bis zur Halle“, erklärte der Führer. „Nach Abschluss der Instandsetzungsarbeiten werden große Teile der Burg zur Besichtigung freigegeben werden.“
    Aber Kate hatte keine Spur von Handwerkern gesehen. Dafür waren ihr zwei Paar frische Fußabdrücke im Staub auf einer Wendeltreppe im hinteren Teil der Halle aufgefallen. Etwas sagte Kate, dass Jason und sein dicker Freund Max diese Abdrücke hinterlassen hatten.
    Heute Morgen war Kate mit der Gewissheit aufgewacht, dass sie ihre Neugierde nicht länger im Zaum halten konnte. Sie musste wissen, was vorging. Ihre Beziehung zu Jason machte es unmöglich, sein geheimnisvolles Kommen und Gehen noch länger zu übersehen. Sie war fast überzeugt davon, dass das, was auch immer auf der Burg geschah, entweder illegal oder gefährlich war oder beides.
    Die Hawthorne-Burg war nicht allzu groß, nur drei Stockwerke mit schmalen Fenstern, kein Hof, kein Graben oder Schutzwall. Es gab allerdings einen Turm, von dem aus Roger Hawthorne zweifellos das Meer im Auge behalten hatte. Von der Seeseite aus war die Burg unzugänglich. Es gab nur von der Dschungelseite der Insel her einen Zugang.
    Kate atmete tief durch und ging vorsichtig durch das Tor. Einen Moment später stand sie in der Halle. Ihr war etwas unheimlich zumute, als sie ihre Taschenlampe einschaltete. Es schien, als wäre der Raum voll von Gespenstern.
    „Nicht gerade ein englisches Landhaus, Amelia“, flüsterte Kate. „Wie hast du das ausgehalten?“
    Sie ging zur Wendeltreppe am Ende der Halle. Die Fußspuren waren immer noch da. Sie hatte sie sich nicht eingebildet. Die Treppe führte nach unten. Kate beugte sich vor und beleuchtete die Stufen. Sie verschwanden in einer erschreckenden Dunkelheit.
    Es gab keine andere Möglichkeit. Wenn sie wissen wollte, wohin die Spuren führten, musste sie ihnen folgen.
    Ihre Beine zitterten, als sie langsam die Treppe hinunterstieg. Der Führer hatte zwar mehrere Male betont, wie baufällig die Burg sei, aber Kate sagte sich, dass Jason und Max schließlich mehr als einmal hier entlanggekommen waren.
    Es wurde immer dunkler und stickiger, je tiefer sie kam. Dann endeten die Stufen in einem winzigen Raum. Vielleicht war dies einmal ein Vorratskeller, dachte Kate. Aber als sie den Boden untersuchte, stellte sie fest, dass die Fußspuren weiterführten, direkt bis zur Wand. Es musste hier einen verborgenen Eingang geben, aber sie hatte keine Ahnung, wo sie danach suchen sollte.
    Weitere Spuren führten in eine andere Richtung. Kate folgte ihnen bis zu einer dunklen Öffnung, wo einmal eine Tür gewesen war. Als Kate in den Gang hineinleuchtete, sah sie einen abgesperrten Raum, der als Verlies oder besonders sicherer Lagerraum benutzt worden sein mochte.
    Sie wurde immer nervöser. Je länger sie hinsah, desto mehr wirkte der Raum wie eine Gefängniszelle. Kate zog es plötzlich zurück nach oben ins Licht. Sie hastete die Stufen hinauf und stolperte fast in ihrer Eile.
    Als sie das Ende der Treppe sehen konnte, schaltete sie die Taschenlampe aus und ging noch schneller, sie konnte es nicht erwarten, ins Freie zu kommen. Später, wenn sie wieder in ihrem Zimmer wäre, würde sie nachdenken, was sie tun sollte. Sie konnte den Gedanken nicht ertragen, dass Jason ein moderner Pirat sein könnte.
    Kate hatte es so eilig, die Halle zu verlassen, dass sie den
    Mann nicht sah, der im Schatten über der dunklen Treppe stand. Als sein Arm sich plötzlich um sie legte und sie gegen einen harten männlichen Körper zog, öffnete sie den Mund zu einem Schrei.
    Eine große Hand verschloss ihre Lippen. Kate stieß den Ellbogen mit aller Kraft in den Bauch des Angreifers. Ein erstickter Fluch erklang, und einen Moment lang griff der Mann weniger fest zu.
    Länger brauchte Kate nicht. Sie langte nach seinem Arm und trat nach einer Seite, um den Fremden aus dem Gleichgewicht zu bringen. Er folgte bereitwillig, zu bereitwillig. Statt das Gleichgewicht zu verlieren, fügte er dem Schwung,

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