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Mondgefluester - Ladies and Legends Trilogie

Titel: Mondgefluester - Ladies and Legends Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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hatte, kam sie in ihre Wohnung zurück.
    Sie blieb an ihrem Schreibtisch stehen, auf dem zwischen Bergen von Notizen, Zeitschriften, leeren Teetassen und Recherchematerial ihr Computer stand.
    Sarah brauchte nur eine Minute, um Grant Traces Briefe zu finden. Sie waren eigentlich eher nüchtern. Es gab wenig Hinweise auf den faszinierenden Mann, der er nach Sarahs Überzeugung sein musste.
    „ Liebe Miss Fleetwood,
    bezüglich Ihrer Anfrage wegen der ,Fleetwood-Blumen‘ fürchte ich, dass ich Ihnen wenig sagen kann, was Sie nicht schon wissen. Die Geschichte stammt aus dem späten achtzehnten Jahrhundert und ähnelt vielen anderen über verlorene Schätze. Solche Storys werden im Laufe der Jahre ziemlich übertrieben. Die ,Blumen‘ sollen fünf Paar Ohrringe aus Juwelen gewesen sein. Emelina Fleetwood, eine unverheiratete Lehrerin, verbrachte einen Sommer in den Bergen von Washington und suchte in der Nähe ihrer Hütte nach Gold. Es gab damals öfter Frauen, die das versuchten. Emelina soll eine kleine Ader entdeckt haben. Sie arbeitete den ganzen Sommer daran und ging dann an ihre Schule zurück. Sie erzählte niemandem, wo ihre Mine war. Aber die Legende besagt, dass sie die Ohrringe, die sie immer als ihre ,Blumen‘ bezeichnete, bei einem Juwelier in San Francisco machen ließ und mit Gold bezahlte. Vor ihrem Tod soll Emelina Fleetwood die Ohrringe irgendwo auf ihrem Besitz vergraben und eine Karte angefertigt haben. Falls es diese Karte wirklich gab, ist sie seit Langem verschwunden. Ich bin überrascht, dass Sie die Geschichte kennen. Meine professionelle Meinung ist, dass wenig dahintersteckt. Jede Suche nach den ,Blumen‘ wäre vermutlich Zeitverschwendung. Wenn ich Ihnen noch weiterhelfen kann, schreiben Sie mir bitte. Vielen Dank für Ihren Scheck. Ich habe Ihr Abonnement für, Versteck ‘ um ein Jahr verlängert. Hochachtungsvoll, G. Trace P.S. Vielen Dank für das Rezept für Pesto-Soße. “
    „Nun, Mr. G. Trace“, sagte Sarah, während sie den Brief auf den Schreibtisch zurücklegte, „ich weiß Ihre professionelle Meinung zu schätzen, aber ich werde mich nicht danach richten. Ich werde die ,Blumen‘ finden, und Sie werden mir dabei helfen.“

1. KAPITEL
    Es war die größte und hässlichste Katze, die Sarah jemals gesehen hatte, ein wahres Monster von Katze, mindestens zwanzig Pfund schwer. Die Farbe ihres Fells war eine Mischung zwischen Orange und Braun mit ein paar schwarzen Flecken. Sie hatte ein zerrissenes Ohr und ein paar alte Narben, schien aber sonst bestens in Form zu sein. Diese Katze gewann vermutlich alle Kämpfe, auf die sie sich einließ, und sie hatte sicher noch nie in ihrem Leben geschnurrt.
    „Entschuldigung“, sagte Sarah zu der Katze, die ihr den Zutritt zur Veranda versperrte. „Hast du was dagegen, wenn ich anklopfe?“
    Die Katze machte sich nicht die Mühe, den Kopf zu heben, aber sie zuckte einmal kurz mit der Schwanzspitze. Das war eine Warnung. Sarah sah eiskalte, grün-goldene Augen auf sich gerichtet.
    „Ich sehe, dass du kein gastfreundlicher Typ bist. Bist du eine Art Wachkatze?“
    Die Katze gab keinen Ton von sich, beobachtete sie aber weiter. Sarah sah sich um. Das große, schäbige alte Haus, das sie nach langer Suche endlich gefunden hatte, stand auf einem Hügel. Die Aussicht auf den Pazifik war heute hinter einem Nebelschleier versteckt. Das ferne Rauschen des Meeres und das Wispern des Windes in den Bäumen waren die einzigen Geräusche. Grant Traces Zuhause war von allem abgeschnitten, und nur die Katze zeigte an, dass hier jemand lebte.
    Sarah trat vorsichtig zum hintersten Ende der Treppe, um nicht über das Tier steigen zu müssen. Die Katze versuchte nicht, Sarah aufzuhalten.
    Sarah wollte gerade klopfen, als die Tür plötzlich von innen geöffnet wurde. Zum zweiten Mal an diesem Morgen blickte Sarah in eiskalte grün-goldene Augen. Diesmal gehörten sie wenigstens einem Menschen.
    „Wer, zum Teufel, sind Sie, und was wollen Sie?“
    Für einen Moment schien die Zeit still zu stehen. Sarah starrte den Mann vor sich an. Ihr kam der Gedanke, dass sie sich ein bisschen zu viel vorgenommen haben könnte.
    Grant Trace sah groß, kaltblütig und gefährlich aus.
    „Es passt, dass Sie ein wenig wie die Katze aussehen“, sagte Sarah endlich.
    Der Mann kniff in ähnlicher Weise die Augen zusammen wie das Tier auf der Treppe. Er bewegte sich nicht. Er stand nur da, groß und abweisend. Er trug Jeans und ein ausgebleichtes blaues Arbeitshemd.

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