Mondgefluester - Ladies and Legends Trilogie
alles zu verderben, als Ellora auftauchte. Grant hatte plötzlich das Gefühl, etwas verloren zu haben, und das verblüffte ihn.
Der Mann muss in der Vergangenheit eine Menge durchgemacht haben, dachte Sarah etwas später. Sie saß ruhig auf dem Beifahrersitz von Grants Auto, als er sie zum Motel zurückfuhr. Offensichtlich wollte er nichts mit ihr zu tun haben.
Hatte sie ihn wirklich so völlig falsch eingeschätzt? Es war möglich. Sie hatte es ja schon einmal fertiggebracht, sich zum Narren zu machen.
Eine Nebelwand kam vom Meer herüber, als Grant sein Auto parkte. Ein gelbes Licht erleuchtete die Nummer an der Tür. Sarah kramte lustlos in ihrer Tasche nach den Schlüsseln.
„Gute Nacht“, sagte sie dann. „Tut mir leid, dass ich Ihnen so viel Zeit gestohlen habe. Viel Glück mit Ihrer Zeitschrift. Vielleicht wende ich mich mal wieder an Sie, wenn ich noch einen Roman über Schatzsucher schreibe.“
Grant rührte sich nicht. Er saß einfach hinter dem Lenkrad und wirkte groß und einschüchternd. „Ist das Angebot noch offen?“
Sarah hielt inne. „Ja.“
„Ich nehme den Job an.“
„Grant.“ Alle Zweifel schwanden innerhalb einer Sekunde. Ohne einen Moment zu zögern, warf sich Sarah über den Sitz hinweg in Grants Arme.
3. KAPITEL
Sarah war schockiert, als Grant sie plötzlich heftig umarmte. Sein Mund näherte sich ihrem, während sie gegen die Rückenlehne des Autositzes gepresst wurde.
Zu spät versuchte sie, sich Grant zu entziehen. Sie merkte erst jetzt, worauf sie sich eingelassen hatte. Während des Essens war ihr klar geworden, dass Grant sich in den letzten vier Monaten nicht in derselben Weise in sie verliebt hatte wie sie sich in ihn. Ihre Briefe hatten ihm nichts bedeutet. Aber jetzt fand sie sich plötzlich in einer Umarmung wieder, die intimer war als alles, was sie je erfahren hatte. Es ist nur ein Kuss, dachte Sarah. Aber sie war noch nie in dieser Weise geküsst worden. Außerdem war dies ihr erster Kuss von Grant, ihrem zum wirklichen Leben erwachten Traumhelden.
Allerdings sah er sich selbst nicht so.
„Grant?“ Sarah konnte kaum seinen Namen aussprechen. Sie hielt sich an seinen Schultern fest, während die Begierde, die sich in den letzten Monaten entwickelt hatte, in ihr aufstieg und sie zu überwältigen drohte.
„Du bist so zart und zerbrechlich“, flüsterte Grant. Er strich mit unglaublich sinnlichen Bewegungen über ihren erregten Körper. „Ich könnte dich zerdrücken.“
„Das wirst du nicht.“ Sarah konnte nicht klar denken. Grant war so wundervoll kräftig, ein wirklicher Held. Sie hatte die ganze Zeit gewusst, dass sie sich nicht in ihm getäuscht hatte. Vielleicht begriff er selbst das jetzt auch endlich.
Er küsste sie noch einmal, und das war viel schöner, als Sarah es je zu träumen gewagt hätte. Da war ein aufregendes, betörendes Verlangen in Grant, auf das Sarah sofort reagierte.
„Sarah?“ Seine Stimme klang rau.
Sie murmelte etwas, das ausdrücken sollte, wie glücklich sie war.
„Streng dich nicht an, Sarah“, sagte Grant scharf. „Du musst mir nichts Vorspielen.“
Sarah erstarrte, als hätte Grant eiskaltes Wasser über sie gegossen. „Vorspielen?“, stieß sie hervor. „Was meinst du mit Vorspielen?“
„Ich habe schon gesagt, dass ich dir bei der Suche nach den Ohrringen helfen werde. Du musst mich nicht mit Sex bezahlen.“
Sie strampelte heftig, um sich aus seiner Umarmung zu befreien, bekam aber nur eine Hand frei. Sie holte weit aus, um Grant ins Gesicht zu schlagen.
Sie erreichte ihr Ziel nicht. Grant hielt ihr Handgelenk fest. „Es gibt Grenzen, Lady. Ich will verdammt sein, wenn ich mich von dir schlagen lasse.“
„Lass mich los.“ Sie hatte jetzt Angst. Ihr war plötzlich bewusst, wie verletzbar sie war. „Verschwinde, Grant. Geh zurück in dein großes, kaltes Haus zu deinen Katzen. Ich brauche deine Hilfe nicht, ich werde allein zurechtkommen.“
Er sah auf Sarah hinunter. Sie lag gefangen und hilflos in seinen Armen. Seine Augen glänzten. Sarah hielt den Atem an.
Dann ließ Grant sie ganz langsam los.
Sarah zögerte nicht. Sie rutschte schnell über den Sitz und zog am Türgriff.
„Warte.“ Grant hielt sie am Handgelenk fest, als sie aussteigen wollte.
„Lass mich los.“
„Beruhige dich. Was sollte ich denn denken, als du dich in meine Arme geworfen hast?“
„Jedenfalls nichts so Billiges.“ Sarah starrte auf das gelbe Licht über ihrer Moteltür. „Ich bin impulsiv und neige
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