Mondgefluester - Ladies and Legends Trilogie
willst du fahren?“
Sie atmete tief ein. „Sobald ich meine Motelrechnung bezahlt habe.“
„Fein. Wir nehmen mein Auto. Du kannst deins bei meinem Haus lassen.“
Sarah sah ihn an und fragte sich, ob sie nicht vielleicht verrückt war.
Eine halbe Stunde später unterschrieb Sarah den Kreditkartenbeleg im Büro des Motels, während Grant draußen neben seinem Wagen wartete.
„Sind Sie eine gute Freundin von Trace?“ Der Motelangestellte sah aus dem Fenster und dann wieder zu Sarah. Er war ein dünner, glatzköpfiger Mann in den Sechzigern und hatte offenbar ein reges Interesse am Dorfklatsch.
„Wir sind Geschäftspartner“, sagte Sarah kühl. „Geschäftspartner? Ich wusste bis jetzt gar nicht, dass Grant überhaupt welche hat.“
Sarah lächelte hochmütig. „Er arbeitet als Berater für mich. Ich brauche Informationen über die Schatzsuche für ein Buch.“
„Tatsächlich? Ich habe noch nie einen echten Schriftsteller getroffen, außer Grant natürlich. Aber er schreibt ja keine Bücher. Fahren Sie zusammen irgendwohin?“
„Eine Geschäftsreise.“
Der Angestellte schmunzelte. „Ich wünschte, wir hätten zu meiner Zeit solche Geschäftsreisen gemacht. Nun, wenigstens muss Trace diesmal nicht allein fahren.“
Das brachte Sarah dazu, sich an der Tür noch einmal umzudrehen. „Er ist schon früher verreist?“
„Sicher. Einmal im Jahr verschwindet er für eine Weile.“ Der Angestellte zwinkerte. „Ich habe ihn einmal gefragt, wohin er fährt, und er sagte: ,In Urlaub‘
Sarah und Grant fuhren mit beiden Autos zu dem großen alten Haus auf dem Hügel. Machu Picchu saß auf der obersten Stufe der Treppe und sah zu, wie Grant Sarahs Gepäck in sein Auto packte. Ellora flitzte mit besorgter Miene um sie herum, schmiegte sich zwischen Sarahs Füße und bat auf diese Weise darum, hochgehoben und festgehalten zu werden.
Als Sarah sie gehorsam in die Arme nahm, schnurrte die Katze.
„Ich glaube, sie will mitkommen“, verkündete Sarah.
„Das hat uns gerade noch gefehlt. Zwei Katzen, auf die wir aufpassen müssen, während wir durch die Berge stiefeln. Vergiss es. Den beiden geht es sehr gut hier.“
Sarah hielt Ellora so hoch, dass sie ihr in die Augen sehen konnte. „Hörst du? Du musst hierbleiben. Aber wir werden dich vermissen.“
Von der obersten Treppenstufe kam ein leises, mürrisches Katzenknurren. Machu Picchu musterte Sarah mit einem noch kühleren Blick als sonst. „Dich auch, Machu. Pass gut
auf Ellora auf, während wir weg sind."
Machu Picchu sah in eine andere Richtung.
„Er ist nicht besonders charmant“, sagte Grant, „aber du kannst dich auf Machu verlassen.“ Er kraulte den Kater kurz hinter den Ohren. Machu duldete diese Liebkosung schweigend.
„Wenn man so groß ist, muss man nicht charmant sein, nehme ich an“, sagte Sarah mit einem kleinen Lächeln.
„Bezieht sich das auf Männer oder nur auf Kater?“, fragte Grant.
„Nur auf Kater.“ Sarah war plötzlich unbehaglich zumute, als ihr klar wurde, dass sie jetzt mehrere Stunden mit Grant auf engem Raum zusammen sein würde.
„Verlier nicht die Nerven.“ Grant verschloss ruhig die Vordertür.
„Das tue ich nicht.“
„Etwas sagt mir, dass du die Schatzsuche mögen wirst. Sie ist genau das Richtige für so begeisterungsfähige, naive Leute wie dich.“
Sarah schlüpfte ins Auto und schnallte sich an. „Ich muss dir sagen, Grant, dass mich deine plötzliche Begeisterung für dieses Unternehmen nervös macht. Glaubst du jetzt doch, dass die Karte echt ist?“
„Ich denke, das Ganze ist einen Versuch wert.“ Er fuhr auf die Straße hinaus. „Es gibt ein paar Dinge, die du über die Schatzsuche wissen solltest, Sarah.“
„Wie ich dir schon gesagt habe, mag ich keine Vorträge.“ „Du bist zu mir gekommen, damit ich dich berate. Ich beabsichtige, mir meinen Anteil an der Beute zu verdienen.“ „Falls wir sie finden.“
„Ich denke, du bist dir dessen sicher.“
Sie ignorierte das. Tatsächlich war sie fast sicher, dass sie die „Blumen“, finden würden. Das Problem war, was danach geschehen würde. „In Ordnung, Experte. Sag mir, was ich wissen muss.“
„Das Wichtigste ist, dass wir nicht auf uns aufmerksam machen. Je weniger wir beachtet werden, umso besser. Falls wir die ,Blumen‘ finden, ist das ein hübsches kleines Vermögen. Manche Leute haben andere schon für weniger umgebracht, glaub mir.“
Das schockierte sie. „Lieber Himmel, ich kann nicht glauben, dass wir
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