Mondgefluester - Ladies and Legends Trilogie
eben
zu freundschaftlichen kleinen Umarmungen.“
„Das war keine freundschaftliche kleine Umarmung.“ „Du bist derjenige, der versucht hat, mehr daraus zu machen. Und dann hattest du die Unverschämtheit, mir das vorzuwerfen, als ich ... als ich ... Vergiss es.“
Er fluchte leise vor sich hin. „Würde es dir helfen, wenn ich sage, dass es mir leidtut?“
Sie sah ihn von der Seite an. „Ist das so?“
„Ja.“
„Tut es dir leid, dass du mich geküsst hast, oder was du hinterher gesagt hast?“
Er schwieg einen Moment lang. „Der Kuss nicht.“
„Wie ist es damit, dass du vorhin behauptest hast, ich wäre nur hinter Geld her?“
„Das habe ich nicht gesagt.“
„Du hast es angedeutet. Tut dir das auch leid?“
„Ich denke schon.“
Sarah rümpfte die Nase. „Das klingt wie bei einem Fünfjährigen. Aber tief in dir überlegst du immer noch, ob ich nicht doch nur hinter schnellem Geld her bin. Du hast mich sehr enttäuscht, Grant.“
„Offenbar bin ich doch kein Held“, sagte er trocken. „Lass uns die persönliche Seite dieser Angelegenheit mal eine Minute vergessen. Haben wir noch eine Abmachung?“
Sarah versuchte ohne Erfolg, ihr Handgelenk aus seiner Umklammerung zu befreien. „Ich weiß es nicht. Jetzt bin ich diejenige, die darüber nachdenken muss. Ich werde dir meine Antwort morgen geben.“
„Mach das. Und noch etwas: Falls ich mit dir auf diese Schatzsuche gehe, dann nicht als dein Angestellter. Wir wären Partner.“
„Was willst du?“
„Ich will einen Anteil an dem Schatz, den wir finden.“
Sie verzog das Gesicht. „Aber du hast gesagt, dass wir wahrscheinlich gar nichts finden werden.“
„Das ist mein Risiko. Bist du bereit, den Profit zu teilen?“ „Ich weiß nicht. Ich hatte eigentlich nicht vor, die Ohrringe zu verkaufen.“
„Fein. Du behältst vier Paar, ich nehme das fünfte. Ich darf mir eins aussuchen.“
„Ich bin nicht sicher, ob das fair ist. Was ist, wenn ein Paar viel wertvoller ist als die anderen?“
„Das ist das Risiko, das du eingehst.“
„Ich muss überhaupt kein Risiko eingehen, Grant. Ich habe die Karte."
„Der Rat eines Experten ist nicht billig.“
„Du hast gesagt, dass du kein professioneller Schatzsucher bist.“
„Ich bin wesentlich professioneller als du.“
„Zu dumm, dass ich nicht den berühmten Jack Savage bekommen kann, nicht? Dann würde ich dich nicht brauchen.“ Sein Mund wurde zu einem schmalen Strich. „Du hast gesagt, ich wäre genau der Richtige, weißt du noch?“
Es gelang ihr endlich, sich zu befreien. „Ich entscheide mich morgen früh.“
Er versuchte nicht, sie aufzuhalten, als sie auf ihre Zimmertür zuging. Dabei drehte Sarah ihr Handgelenk hin und her, um zu prüfen, ob es noch funktionierte. Das tat es. Grant hatte sie nicht wirklich verletzt. Er hatte seine Kraft voll unter Kontrolle.
Genau wie einer von Sarahs Romanhelden.
Als Grants Wagen nicht mehr zu sehen war, schaltete Sarah eine Lampe ein und setzte sich aufs Bett, um nachzudenken.
Grant war ihr ein Rätsel. Sie begriff nicht, wie er an ihren Absichten zweifeln konnte.
Sarah fröstelte plötzlich, und das lag nicht nur an dem Nebel draußen. Sie musste der Tatsache ins Auge sehen, dass sie vielleicht wieder denselben Fehler machte wie mit Richard, dass sie auch diesmal die offensichtliche Warnung ignorierte. Impulsivität war wirklich gefährlich.
Sarah seufzte, stand auf und machte sich fertig, um ins Bett zu gehen. Es gab nichts, was sie heute Nacht tun konnte. Sie würde abwarten, ob sie morgen früh eine klarere Vorstellung haben würde, wie sie mit der Situation umgehen sollte.
Geh zurück zu deinem großen, kalten Haus und deinen Katzen.
Stunden später fiel Grant auf, dass er schon sehr lange in seinem dunklen Wohnzimmer saß. Ein halb leeres Glas Brandy stand vor ihm. Ellora schmiegte sich an seinen Oberschenkel und schnurrte zufrieden. Machu Picchu lag lang ausgestreckt auf der Rückenlehne des Sofas.
Es war fast Mitternacht, und das Haus war kalt. Grant fragte sich, ob er ein Feuer anzünden sollte.
„Das Haus war völlig in Ordnung, bevor Sarah aufgetaucht ist. Es schien überhaupt nicht kalt, bis sie hier gewesen und wieder gegangen war“, sagte er zu den Katzen.
Machu zuckte mit den Ohren, machte sich aber nicht die Mühe, die Augen zu öffnen. Ellora rutschte ein bisschen herum, um es sich noch gemütlicher zu machen.
„Ich will euch zwei nicht beleidigen, aber ihr seid wirklich nicht sehr
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