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Mondglanz

Mondglanz

Titel: Mondglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Aguirre
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beschließe, das Gespräch wieder auf dringendere Angelegenheiten zu bringen. »Auf was muss ich bei dem Fest heute Abend sonst noch achten?«
    »Sie haben Ihre Körpersprache sehr gut im Griff. Halten Sie sie weiter auf einem Minimum. Gestikulieren Sie möglichst wenig mit den Händen. Versuchen Sie, beim Essen Ihre Zähne nicht zu zeigen.«
    »Ich soll also in allen Belangen auf der Hut sein.« Constance glaubt sicher, sie würde mir weiterhelfen, aber was Sie mir da erzählt, ist nichts Neues.
    »Sie sollten besonders Ratsmitglied Devri im Auge behalten. Wenn ich die Messungen korrekt interpretiere, deuten seine physiologischen Werte in Ihrer Gegenwart auf eine gewisse Erregung hin. Ich verfüge jedoch nicht über genügend Daten, um sagen zu können, ob sie sexueller Art ist.«
    Jetzt bin ich es, die überrascht ist. Ein Auge auf eine Weichhäuterin zu werfen gilt bei den Ithorianern mit Sicherheit als absonderlich, wenn nicht gar als pervers. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie eine derartige Verbindung akzeptieren.
    »Vielleicht macht ihn die Aussicht auf die Allianz glücklich«, schlage ich vor.
    »Möglich«, erwidert Constance. »Um die Ursache für den Temperaturanstieg, den ich bei Ratsmitglied Devri während Ihrer Rede festgestellt habe, genauer bestimmen zu können, müsste ich einen paarungsbereiten männlichen Ithorianer scannen.«
    Eher unwahrscheinlich. Manche Ithorianer mögen uns ja ganz wohlgesinnt sein, aber so weit geht die Gastfreundschaft dann wohl doch nicht. Da kommt mir eine Idee. »Hast du bei anderen Ratsmitgliedern ähnliche Erregungszustände beobachtet?«
    »Suche läuft.« Constance geht ihre Aufzeichnungen durch. »Ja. Bei Ratsmitglied Sartha gab es ebenfalls erwärmte Körperregionen, aber das hatte nichts mit Ihnen zu tun.«
    »Mit wem dann?« Ich denke, ich weiß es bereits.
    »Velith Il-Nok.«
    Seufzend schüttle ich den Kopf. Das kann ja was werden heute Abend.
    Diese Mission ist weit prekärer, als ich dachte. Tarn hat mich glauben gemacht, die Ithorianer wären genauso scharf auf dieses Bündnis wie wir – jedenfalls wie jene unter uns, die mit eigenen Augen gesehen haben, wie die Morguts auf unseren Außenposten wüten. Stattdessen schlägt mir strammer Gegenwind ins Gesicht, und ich muss erst einmal darum kämpfen, wenigstens als halbwegs zivilisiert zu gelten.
    Apropos Tarn: Ich sollte nachsehen, ob er auf die Nachricht geantwortet hat, die ich ihm zuvor geschickt habe. Nach all den Schwierigkeiten, die wir hatten, um überhaupt hierher zu gelangen, habe ich mir geschworen, diesmal nichts zu überstürzen. Alles schön nach den Regeln. Und das bedeutet, engen Kontakt mit ihm zu halten.
    Also gehe ich rüber zum Terminal und gebe meinen Code ein. Die Kiste quäkt mir ein »Willkommen« zu, während sie mein Benutzerprofil lädt. Offensichtlich erfordert die Nachricht, die mir geschickt wurde, eine Authentifizierung, denn als Nächstes bittet mich die KI, mich für einen Irisscan ein Stück nach vorn zu beugen. Ich gehorche und spüre ein leichtes Prickeln, als der blassgrüne Strahl meine Augen abtastet.
    »Sirantha Jax bestätigt«, verkündet die Maschine. »Möchten Sie Ihre Nachrichten einsehen?«
    »Bitte«, antworte ich und komme mir selbst lächerlich dabei vor, aber ich kann mir einfach nicht abgewöhnen, selbst zu Maschinen höflich zu sein. Muss an meinem Umgang mit Constance liegen.
    Suni Tarns Gesicht erscheint auf dem Schirm. Der Kanzler von Terra Nova ist ein großgewachsener Mann mit zerzaustem, grau meliertem Haar. Er lächelt ein erfreutes Politikerlächeln. Hinter ihm leuchtet ein blauer Hintergrund mit dem Konglomeratswappen darauf, einer stilisierten Sonne im Lorbeerkranz. Also ist das hier ein offizielles Kommuniqué.
    »Ich bin froh zu hören, dass Sie ihre Aufgabe ernst nehmen, Miss Jax. Ich war ein wenig beunruhigt wegen der etwas ungewöhnlichen Reiseroute, die Sie gewählt haben, wie ich zugeben muss.« Er lacht nervös, dann spricht er weiter. »Diese Nachricht ist doppelt verschlüsselt und chiffriert, also dürfte dies hier niemand zu hören bekommen außer Ihnen. Selbst wenn, ich muss es riskieren, denn es ist von größter Wichtigkeit, dass Sie begreifen, welch große Verantwortung Sie tragen. Vielleicht war es ein Fehler, Sie nicht schon darauf hinzuweisen, bevor Sie aufgebrochen sind.«
    Scheiße . Mich beschleicht das Gefühl, dass mir nicht gefallen wird, was ich jetzt gleich hören werde.
    Tarn fährt sich mit der Hand durch die

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