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Mondlicht steht dir gut

Mondlicht steht dir gut

Titel: Mondlicht steht dir gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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sie sich nicht alles gefallen ließ.
    Wenn sie doch bloß nicht letzte Nacht nach Hause gekommen wäre und ihn in diesem Zustand vorgefunden hätte, dachte er. Er hatte schon seit Ewigkeiten keinen Alkohol mehr getrunken, schien es ihm, jedenfalls nicht seit dem Vorfall in dem letzten Heim, wo er gearbeitet hatte.
    Lane wußte, daß er seine Stelle Odile verdankte. Sie hatte auf einem Cocktailempfang die Besitzer der Prestige Residence Corporation kennengelernt und hatte ihn für den Direktorenposten des Latham Manor angepriesen, das damals gerade renoviert wurde.
    Das Latham Manor sollte zu einem jener Wohnheime von Prestige werden, die auf Franchise-Basis operierten, also dem Konzern nicht voll gehörten und direkt unterstanden; aber die Leute von Prestige hatten sich zu einem Treffen mit Lane bereit erklärt und dann später seine Bewerbungsunterlagen an den Lizenznehmer weitergeleitet. Erstaunlicherweise bekam er die Stelle.
    Alles dank Odile, wie sie ihm nun ständig in Erinnerung rief, dachte er verdrossen.
Er wußte, daß der Rückfall am Vorabend ein Anzeichen dafür war, daß der Druck ihm allmählich unter die Haut ging. Die Anweisungen, die Apartments stets belegt zu halten; ja keinen Monat verstreichen zu lassen, bevor sie erneut verkauft wurden. Stets die versteckte Drohung, man werde ihn gehen lassen, wenn er seinen Verpflichtungen nicht nachkomme. Gehen lassen, dachte er. Wohin denn?
Nach jenem letzten Vorfall hatte Odile ihm gedroht, wenn sie ihn nur ein einziges Mal betrunken sähe, würde sie ihn verlassen.
So verlockend diese Aussicht war, konnte er doch nicht zulassen, daß es soweit kam. Die Wahrheit war, daß er sie brauchte.
Warum war sie nur gestern nacht nicht in Boston geblieben? dachte er.
Weil sie den Verdacht hatte, er sei kurz davor, durchzudrehen.
Sie hatte natürlich recht. Seit er erfahren hatte, daß Maggie Holloway auf der Suche nach einer Zeichnung war, die von Nuala Moore stammte und Schwester Markey darstellte, wie sie heimlich lauschte, war er in einem Zustand ständiger Angst.
Er hätte schon lange einen Weg finden sollen, wie er diese Frau loswerden konnte, aber Prestige hatte sie geschickt, und sie war in fast jeder Hinsicht eine gute Krankenschwester. Auf jeden Fall schätzten viele der Gäste sie. Manchmal überlegte er sogar, ob sie nicht eine zu gute Schwester war. Sie schien von manchen Dingen mehr zu verstehen als er selbst.
Nun, was auch immer sich zwischen ihm und Odile abspielte, Dr. Lane war sich jedenfalls bewußt, daß er in das Latham Manor hinübergehen und seine Morgenvisite machen mußte.
In der Küche stieß er auf seine Frau, die gerade Kaffee trank. Erstaunlicherweise hatte sie sich an diesem Morgen nicht einmal die Mühe gemacht, ein Minimum an Make up aufzulegen. Sie sah mitgenommen und müde aus.
»Zelda Markey hat gerade angerufen«, berichtete sie ihm mit einem zornigen Funkeln in den Augen. »Die Polizei hat sie aufgefordert, sich für eine Vernehmung bereitzuhalten. Sie weiß nicht, wieso.«
»Für eine Vernehmung?« Lane spürte, wie die Anspannung seinen ganzen Körper ergriff, jeden einzelnen Muskel. Es ist alles verloren, dachte er.
»Sie hat mir auch gesagt, daß Sarah Cushing strikte Anweisung gegeben hat, daß weder ihr noch dir zu gestatten sei, das Zimmer ihrer Mutter zu betreten. Anscheinend geht es Mrs. Bainbridge nicht gut, und Mrs. Cushing veranlaßt gerade alles, daß sie umgehend ins Krankenhaus überführt wird.«
Odile schaute ihn vorwurfsvoll an. »Du bist doch gestern angeblich deswegen so eilig zurückgefahren, weil du nach Mrs. Bainbridge schauen wolltest. Man hätte dich zwar nicht in ihre Nähe gelassen, aber ich habe gehört, daß du erst um kurz vor elf Uhr drüben im Heim aufgetaucht bist. Was hast du denn so lange gemacht?«

77
    Neil und Robert Stephens fuhren zu der abgelegenen Straße, an der Maggies Kombiwagen noch immer geparkt war. Inzwischen war er mit einem Polizeiband markiert, und als sie aus ihrem Auto ausstiegen, konnten sie das Kläffen von Suchhunden im nahegelegenen Wäldchen hören.
    Keiner der beiden Männer hatte etwas gesagt, seit sie die Polizeiwache verlassen hatten. Neil nutzte die Zeit dazu aus, alles zu durchdenken, was er bis jetzt wußte. Das war sehr wenig, erkannte er, und je länger er im dunkeln tappte, um so frustrierter wurde er.
    Er begriff, wie wichtig die verständnisvolle Anwesenheit seines Vaters für ihn war. Etwas, was ich bei Maggie versäumt habe, ging er bitter mit sich ins

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