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Mondlicht steht dir gut

Mondlicht steht dir gut

Titel: Mondlicht steht dir gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Kopf drüber zerbrochen. Es liegt bestimmt nicht daran, daß ich sie nicht mehr rechtzeitig angerufen hab, um ihre Nummer rauszukriegen, bevor sie hierher gefahren ist. Maggie ist nicht so banal. Aber auf der Fahrt hierher hab ich eine ganze Menge drüber nachgedacht, und schließlich bin ich auf eine Sache gekommen, auf die ich es vielleicht zurückführen kann.«
    Er erzählte seinem Vater von der Situation damals, als er Maggie während eines Films im Kino weinen sah. »Ich fand es nicht richtig, mich aufzudrängen«, erklärte er. »Damals hatte ich das Gefühl, ich sollte ihr einfach genügend Abstand lassen. Jetzt aber frage ich mich, ob sie möglicherweise mitgekriegt hat, daß ich da war, und vielleicht verstimmt darüber war, daß ich nicht wenigstens was zu ihr gesagt habe. Was hättest du denn gemacht?«
    »Ich will dir sagen, was ich gemacht hätte«, erwiderte sein Vater ohne Umschweife. »Wenn ich deine Mutter in so einer Situation gesehen hätte, wäre ich sofort zu ihr gegangen und hätte sie in den Arm genommen. Vielleicht hätte ich ja nichts gesagt, aber ich hätte sie wissen lassen, daß ich da bin.«
    Er sah Neil streng an. »Das hätte ich auf jeden Fall gemacht, ganz egal, ob ich in sie verliebt gewesen wäre oder nicht. Wenn ich allerdings vor mir selbst verleugnen wollte, daß ich sie liebe, oder wenn ich Angst davor hätte, mich zu sehr einzulassen, dann wäre ich vielleicht davongelaufen. Da gibt’s eine berühmte Geschichte in der Bibel, wie einer sich die Hände wäscht.«
    »Also komm, Dad«, murmelte Neil.
»Und wenn ich Maggie wäre und gespürt hätte, daß du da warst, und mir vielleicht sogar gewünscht hätte, ich könnte mich an dich wenden, dann hätte ich dich sicher abgeschrieben, wenn du mich einfach stehengelassen hättest«, schloß Robert Stephens.
Das Telefon klingelte. Neil gelang es, noch vor seinem Vater den Hörer zu packen.
Ein Polizeibeamter war am Apparat. »Sir, wir haben das Fahrzeug, das Sie beschrieben haben, an der Marley Road geparkt gefunden. Es ist eine abgelegene Gegend, und es gibt keine Häuser in der Nähe, deshalb haben wir auch keine Zeugen dafür, wann es dort abgestellt worden ist oder von wem, ob es nun Miss Holloway war oder eine andere Person.«

DIENSTAG, 8. OKTOBER

73
    Um acht Uhr am Dienstag morgen ging Malcolm von seinem Schlafzimmer aus nach unten und warf einen Blick in die Küche. Janice war schon da; sie saß am Tisch, las Zeitung und trank Kaffee.
    Sie machte das völlig ungewohnte Angebot, ihm eine Tasse einzuschenken, und fragte: »Toast?«
Er zögerte, bevor er sagte: »Warum nicht?« und setzte sich gegenüber von ihr hin.
»Du gehst aber schon ziemlich früh weg, oder?« fragte sie.
Er konnte sehen, daß sie nervös war. Zweifellos wußte sie, daß er irgendwas vorhatte.
»Du bist wohl gestern noch spät zum Essen aus gewesen«, fuhr sie fort, als sie ihm die dampfende Tasse hinstellte.
»Mmmmmmm«, antwortete er und weidete sich an ihrer Verunsicherung. Er hatte mitbekommen, daß sie noch wach war, als er um Mitternacht nach Hause kam.
Er nippte ein paarmal an seinem Kaffee, schob dann seinen Stuhl zurück. »Ich hab’s mir anders überlegt und verzichte auf den Toast. Leb wohl, Janice.«
Als er in der Kanzlei ankam, setzte sich Malcolm einige Minuten lang an Barbaras Schreibtisch. Er wünschte sich, er hätte ihr ein paar Zeilen schreiben können, etwas, um sie daran zu erinnern, wieviel sie ihm bedeutet hatte, aber das wäre unfair gewesen. Er wollte ihren Namen nicht in diese Sache hineinziehen.
Er ging in sein eigenes Büro und schaute sich erneut die Kopien an, die er von den Unterlagen gemacht hatte, auf die er in der Tasche von Janice gestoßen war, und die Kopie ihres Bankauszugs.
Er konnte sich so ziemlich zusammenreimen, was sie offenbar ausgeheckt hatte. Er hatte sich an jenem Abend sein Teil gedacht, als er beobachtete, wie ihr verschlagener Neffe Janice in dem Restaurant, zu dem er ihr gefolgt war, einen Umschlag überreichte. Was er ihren Unterlagen entnahm, bestätigte nur noch seinen Verdacht.
Sie gab also vertrauliche Finanzauskünfte über Anwärter für das Latham Manor an Doug Hansen weiter, damit er reiche alte Frauen übervorteilen konnte. Eine Anklage wegen versuchten Betrugs würde man vielleicht vor Gericht nicht gegen sie durchsetzen können, doch bestimmt wäre sie ihrer gesellschaftlichen Stellung in dieser Stadt nicht förderlich. Und natürlich würde sie ihren Job verlieren.
Gut, dachte er.
Hansen

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