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Mondlicht steht dir gut

Mondlicht steht dir gut

Titel: Mondlicht steht dir gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Reisetaschen in dieses Zimmer geschleppt hatte, hatte sie Rock und Pullover ausgezogen, war in ihren Lieblingsmorgenrock geschlüpft und hatte sich unter die Bettdecke verkrochen.
    Nach einem fast dreistündigen Erholungsschlaf und mit Hilfe einer Tasse Tee begann sie sich nun endlich wieder klar im Kopf zu fühlen. Sie meinte sogar zu spüren, daß sie den Schock von Nualas Tod überwunden hatte.
    Mit der Traurigkeit allerdings, dachte sie, ist das eine andere Sache. Die wird nicht weggehen.
Sie merkte plötzlich, daß sie zum erstenmal seit vier Tagen Hunger hatte. Sie machte den Kühlschrank auf und sah, daß er frisch aufgefüllt worden war: Eier, Milch, Saft, ein kleines Brathähnchen, ein Laib Brot und ein Behälter mit selbstgemachter Hühnersuppe. Offenbar Mrs. Woods, dachte sie.
Sie beschloß, sich ein Geflügelsandwich zu machen, indem sie das Hühnchen aufschnitt und von der Haut befreite und nur eine Spur Mayonnaise dazu benützte.
Sie hatte es sich gerade am Tisch bequem gemacht, als sie von einem Pochen an der Hintertür aufgeschreckt wurde. Sie wirbelte herum und war schon aufgesprungen, als sich der Türgriff bewegte, stand angespannt und handlungsbereit da.
Sie seufzte vor Erleichterung auf, als in dem ovalen Fenster, das den größten Teil der oberen Türhälfte ausmachte, Earl Batemans Gesicht auftauchte.
Chief Brower ging ja von der These aus, daß Nuala in dieser Küche von einem Eindringling überrascht worden war, einem Eindringling, der durch die Hintertür gekommen war. Dieser Gedanke und das Bild, das er in ihrer Vorstellung heraufbeschwor, gingen ihr durch den Sinn, als sie rasch den Raum durchquerte.
Ein Teil von ihr war besorgt, ob sie das Richtige tat, wenn sie die Tür überhaupt aufmachte, doch da sie nun eher verärgert als um ihre Sicherheit besorgt war, schloß sie auf und ließ ihn herein.
Der typische Ausdruck des geistesabwesenden Professors, den sie mit Bateman verknüpfte, trat in diesem Augenblick deutlicher noch als zu irgendeinem Zeitpunkt während der vergangenen drei Tage in Erscheinung.
»Maggie, verzeihen Sie mir«, sagte er. »Ich fahre jetzt wieder nach Providence zurück, wo ich bis Freitag bleibe, und als ich ins Auto stieg, fiel mir ein, daß Sie womöglich diese Tür hier nicht abgesperrt haben. Ich weiß, daß Nuala die Angewohnheit hatte, sie unverschlossen zu lassen. Ich habe mit Liam gesprochen, und er erwähnte, daß er Sie vor einiger Zeit hier abgesetzt hat und davon ausging, daß Sie sich hinlegen. Ich hatte nicht die Absicht, Sie zu stören; ich dachte mir einfach, ich fahre eben vorbei und schaue nach und mach das Schloß selber zu, falls es nicht schon verriegelt ist. Tut mir wirklich leid, aber von vorne war dem Haus nicht anzusehen, daß Sie noch wach sind.«
»Sie hätten anrufen können.«
»Ich bin einer von diesen Sturköpfen, die kein Telefon im Auto haben. Entschuldigen Sie. Ich war noch nie gut in der Rolle des Pfadfinders. Und ich habe Sie beim Essen gestört.«
»Ist schon gut. Es war bloß ein Sandwich. Hätten Sie gern was?«
»Nein, danke. Ich fahre jetzt. Maggie, da ich weiß, was für Gefühle Nuala für Sie gehegt hat, kann ich mir, glaub ich, vorstellen, wie besonders Ihre Beziehung zu ihr war.«
»Ja, sie war was Besonderes.«
»Wenn ich Ihnen einen kleinen Rat geben darf, dann den, daß Sie die Worte des großen Soziologen Durkheim zum Thema Tod beachten. Er schrieb: ›Trauer wird ebenso wie Freude erhöht und erweitert, wenn sie von Gemüt zu Gemüt springt.‹«
»Was wollen Sie mir damit sagen?« fragte Maggie leise.
»Ich quäle Sie, und das ist das letzte, was ich tun will. Ich meine damit, ich habe den Eindruck, daß Sie es gewöhnt sind, Kummer mit sich alleine abzumachen. Es ist leichter, wenn Sie in einer Zeit wie dieser etwas offener sind. Also, was ich wohl zu sagen versuche, ist, daß ich gerne ein Freund für Sie wäre.«
Er öffnete die Tür. »Ich bin am Freitag nachmittag wieder zurück. Schließen Sie die Tür bitte ganz fest zu.«
Er war verschwunden. Maggie ließ das Schloß einschnappen und sank auf einen Stuhl nieder. Die Küche war plötzlich erschreckend still, und ihr wurde bewußt, daß sie zitterte. Wie konnte Earl Bateman nur auf den Gedanken kommen, sie würde ihm dankbar dafür sein, wenn er ohne Vorankündigung erschien und heimlich das Türschloß überprüfte?
Sie stand auf und lief mit schnellen, leisen Schritten durch das Eßzimmer in das dunkle Vorderzimmer und kniete sich an das Fenster, um unter

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