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Mondlicht steht dir gut

Mondlicht steht dir gut

Titel: Mondlicht steht dir gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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eingelassen hat.«
    »Hat sie nicht vor, ins Latham Manor zu ziehen?«
    »Ja, und das war das Geld, mit dem sie sich dort einkaufen wollte. Es war so ziemlich alles, was sie hatte. Ihre Kinder wollten, daß sie sich dort niederläßt, aber dieser Broker hat ihr eingeredet, mit der Kapitalanlage könne sie es sich nicht nur leisten, im Latham zu wohnen, sondern hätte auch noch Geld übrig, um es ihren Kindern zu vermachen.«
    »War das illegal, was er getan hat?«
»Ich fürchte nicht, leider. Ethisch verwerflich vielleicht, aber vermutlich nicht illegal. Ich werd es auf jeden Fall mit Neil besprechen. Deshalb bin ich auch besonders froh, daß er kommt.«
Robert Stephens ging zu dem großen Fenster hinüber,
    von dem aus man die Narragansett Bay überblicken konnte. Wie sein Sohn war er ein breitschultriger, sportlich aussehender Mann. Jetzt, mit achtundsechzig Jahren, war sein einst sandfarbenes Haar weiß.
    Das Wasser in der Bucht war ruhig, fast so still wie ein See. Der Rasen hinter dem Haus, der in einem Abhang bis zum Wasser hinunterreichte, begann allmählich sein samtenes Grün zu verlieren. Die Ahornbäume stellten schon Büschel orangefarbener, kupferbrauner und burgunderroter Blätter zur Schau.
    »Wie wunderschön und friedlich«, sagte er mit einem Kopfschütteln. »Schwer zu glauben, daß nicht einmal zehn Kilometer von hier entfernt eine Frau in ihrem eigenen Haus ermordet worden ist.«
    Er wandte sich um und schaute seine Frau an, die auf eine so natürliche Weise hübsch war, mit ihrem silbernen, zu einem Knoten auf dem Kopf geschlungenen Haar und den immer noch zarten und weichen Gesichtszügen. »Dolores«, sagte er plötzlich mit strenger Stimme, »wenn ich aus dem Haus bin, will ich, daß du die ganze Zeit die Alarmanlage an läßt.«
    »Na schön«, stimmte sie ihm freundlich zu. Eigentlich hatte sie gehofft, daß ihr Mann nicht merkte, wie sehr dieser Mord sie verstört hatte oder daß sie nach der Lektüre des ausführlichen Berichts in der Zeitung die Vorder- und Hintertür ihres Hauses überprüft und beide wie üblich nicht abgeschlossen vorgefunden hatte.

16
    Dr. William Lane war über Maggie Holloways Bitte um einen Gesprächstermin nicht sonderlich erbaut. Bereits von dem nichtssagenden, ununterbrochenen Geplapper seiner Frau am Mittagstisch gereizt, zudem im Verzug mit der Bearbeitung des ständig anwachsenden Stapels an Formularen, welche die Behörden ihm als dem Direktor des Latham Manor abverlangten, fand er den Gedanken an eine weitere verlorene halbe Stunde höchst ärgerlich. Er bedauerte jetzt, daß er zugestimmt hatte. Er konnte sich nicht vorstellen, worüber sie unbedingt mit ihm reden wollte.
    Zumal da Nuala Moore nie die abschließenden Papiere unterschrieben hatte, die sie dazu verpflichtet hätten, in das Seniorenheim zu ziehen. Sie hatte all die Anmeldeformulare ausgefüllt, hatte die erforderliche ärztliche Untersuchung machen lassen, und als sie dann Bedenken zu bekommen schien, hatte er es auf sich genommen, den Teppichboden und die Möbel aus dem zweiten Schlafzimmer der verfügbaren Wohnung entfernen zu lassen, um ihr zu demonstrieren, wie leicht ihre Staffeleien und Malutensilien und Materialschränke dort unterkommen konnten. Doch dann hatte sie angerufen und einfach erklärt, sie habe sich dazu entschlossen, ihr Haus lieber zu behalten.
    Er fragte sich, warum sie es sich so plötzlich anders überlegt hatte. Sie schien die perfekte Kandidatin gewesen zu sein. Ihren Meinungswandel konnte doch gewiß nicht der Wunschtraum ausgelöst haben, ihre Stieftochter werde bei ihr wohnen wollen, weshalb sie eine dauerhafte Unterkunft für sie brauchte?
    Lachhaft! murmelte Lane vor sich hin. Wie groß war schon die Wahrscheinlichkeit, daß eine attraktive junge Frau mit einer erfolgreichen Karriere in Newport angerauscht kommen würde, um mit einer Frau, die sie seit Jahren nicht mehr gesehen hatte, auf Familie zu machen? Lane rechnete damit, daß Maggie Holloway jetzt, da sie das Haus geerbt hatte, sich sehr genau überlegen würde, wieviel Arbeit und Kosten eine Instandsetzung nach sich zöge, und sich dazu entscheiden würde, es zu verkaufen. In der Zwischenzeit aber kam sie nun her und vergeudete seine Zeit, Zeit, die er dafür benötigte, diese Suite wieder in Ordnung bringen zu lassen, damit sie zur Besichtigung geeignet war. Die Geschäftsführung der Prestige Residence Corporation hatte kein Hehl daraus gemacht, daß sie leerstehenden Wohnraum nicht dulden

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