Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mondlicht steht dir gut

Mondlicht steht dir gut

Titel: Mondlicht steht dir gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
Vom Netzwerk:
Mrs. Shipley eingeschlagen hatte, und begann mit der Rhinelander-Grabstätte und hörte mit Nualas Grab auf.
    Bei dieser letzten Station tauchte ein kleines Mädchen von etwa acht oder neun Jahren auf, blieb in der Nähe stehen und beobachtete sie fasziniert.
    Als Maggie mit einem Film fertig war, wandte sie sich an das Mädchen. »Hallo, ich heiße Maggie«, sagte sie. »Und wie heißt du?«
    »Marianne. Wozu wollen Sie hier die Bilder knipsen?« »Also, ich bin Fotografin, und ich hab ein paar besondere Themen, und das hier ist eins, an dem ich gerade arbeite.«
    »Wollen Sie auch das Grab von meinem Großvater knipsen? Es ist gleich hier drüben.« Sie deutete nach links, wo Maggie mehrere Frauen bei einem hohen Grabstein stehen sehen konnte.
    »Nein, lieber nicht, glaub ich. Ich bin nämlich eigentlich für heute fertig. Aber danke schön. Tut mir leid, das mit deinem Großvater.«
    »Heute ist es drei Jahre her. Er hat wieder geheiratet, als er zweiundachtzig war. Mom sagt, daß die Frau ihn verschlissen hat.«
    Maggie versuchte, ein Lächeln zu unterdrücken. »Das kommt wohl manchmal vor.«
»Mein Dad hat gesagt, daß er nach fünfzig Jahren mit Grandma wenigstens noch zwei Jahre etwas Spaß gehabt hat. Die Lady, mit der er verheiratet war, hat jetzt einen neuen Freund. Dad meint, daß der wahrscheinlich auch nur noch ein paar Jahre vor sich hat.«
Maggie lachte. »Ich finde, daß dein Dad bestimmt lustig sein muß.«
»Ist er auch. Okay, ich muß gehn. Mom winkt mir grade. Tschüs dann.«
Es war ein Gespräch, wie es Nuala gefallen hätte, überlegte Maggie. Wonach suche ich eigentlich? fragte sie sich, als sie auf das Grab hinunterstarrte. Die Blumen, die Greta Shipley hingelegt hatte, fingen an zu welken, doch ansonsten sah diese Grabstätte ganz genauso wie die anderen aus. Trotzdem verschoß Maggie noch einen weiteren Film, zur Sicherheit.
    Der Nachmittag verstrich rasch. Indem sie die Straßenkarte neben sich auf dem Beifahrersitz zu Rate zog, fuhr Maggie in das Zentrum von Newport hinein. Da sie es als professionelle Fotografin stets vorzog, ihre Filme selbst zu entwickeln, gab sie ihre Filme nur mit äußerstem Widerstreben in einer Drogerie ab. Doch realistisch gesehen gab es keine andere Möglichkeit. Sie hatte nichts von ihren Dunkelkammersachen mitgebracht; es wäre für eine so kurze Reise einfach zu kompliziert gewesen. Nachdem sie sich fest hatte versprechen lassen, daß ihre Aufnahmen am nächsten Tag fertig sein würden, nahm sie im Brick Alley Pub einen Hamburger und eine Coca-Cola zu sich, fand dann in der Thames Street eine Boutique, wo sie fündig wurde und zwei Rollkragenpullover – einen weißen, einen schwarzen –, zwei lange Röcke und eine cremefarbene taillierte Jacke mit dazu passenden langen Hosen erstehen konnte. In Kombination mit den Sachen, die sie dabei hatte, würden diese Ergänzungen ihrer Garderobe für alles ausreichen, was sich in den nächsten zehn Tagen in Newport noch ergeben mochte. Und außerdem gefielen sie ihr wirklich.
    Newport ist was Besonderes, dachte sie, als sie den Ocean Drive entlang zu Nualas Haus zurückfuhr.
Zu meinem Haus, korrigierte sie sich, noch immer verblüfft über diese Erkenntnis. Malcolm Norton hatte eine Abmachung mit Nuala getroffen, ihr das Haus abzukaufen, soviel wußte Maggie. Er hat gesagt, daß er mit mir sprechen will, überlegte sie. Natürlich wird es dabei um das Haus gehen. Will ich es denn verkaufen? fragte sie sich. Gestern abend hätte ich gesagt: »Wahrscheinlich.« Jetzt aber, in diesem Augenblick, mit diesem glorreichen Ozean und dieser liebenswerten, malerischen Stadt auf dieser ganz besonderen Insel, bin ich mir nicht so sicher.
Nein. Wenn ich mich jetzt auf der Stelle entscheiden müßte, dachte sie, dann würde ich’s nicht verkaufen.

29
    Um halb fünf wurde Schwester Zelda Markey abgelöst und meldete sich laut Anweisung im Büro von Dr. William Lane. Sie wußte, daß ihr eine Gardinenpredigt bevorstand, und sie wußte auch, weshalb: Greta Shipley hatte sich über sie beschwert. Nun, Schwester Markey war auf Dr. Lane vorbereitet.
    Wie er schon aussieht, dachte sie geringschätzig, als er sie über seinen Schreibtisch hinweg mit gerunzelten Augenbrauen musterte. Ich möchte wetten, daß er nicht einmal Masern von Windpocken unterscheiden kann. Oder Herzrhythmusstörungen von einem Infarkt durch Verschluß der Herzkranzgefäße.
    Er machte zwar ein finsteres Gesicht, aber die verräterischen Schweißperlen auf seiner

Weitere Kostenlose Bücher