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Mondlicht steht dir gut

Mondlicht steht dir gut

Titel: Mondlicht steht dir gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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mögen Sherry. Das ist leider das einzige, was ich dahabe.«
»Ich mag Sherry gern.«
Ohne dazu aufgefordert worden zu sein, ging Angela zur Anrichte, schenkte die bernsteinfarbene Flüssigkeit aus einer Karaffe in alte Kristallgläser und servierte sie den beiden. Dann ging sie leise aus dem Zimmer.
»Dieses Mädchen ist eine Perle«, sagte Mrs. Shipley. »So viele kleine Aufmerksamkeiten, die den anderen nie in den Sinn kämen. Nicht, daß sie etwa nicht gut ausgebildet wären«, fügte sie rasch hinzu, »aber Angela ist wirklich außergewöhnlich. Haben Sie die Kunstsachen von Nuala schon eingesammelt?«
»Ja, das hab ich getan«, sagte Maggie. »Angela hat mir dabei geholfen, und sie hat mir von einer der Unterrichtsstunden erzählt, die Nuala gegeben hat und bei der sie dabei war, und zwar die, bei der Sie alle die Plakate gezeichnet haben.«
Greta Shipley lächelte. »Nuala war absolut hinterhältig! Als wir beide nach dem Unterricht hierherkamen, hat sie meine Zeichnung genommen – die natürlich ziemlich schlecht war – und noch ein paar Striche von sich aus hinzugefügt. Sie müssen das Blatt sehen! Es liegt in der zweiten Schublade dort«, sagte sie und zeigte dabei auf den Tisch neben dem Sofa.
Maggie zog die betreffende Schublade auf und holte das schwere Blatt Skizzenpapier hervor. Als sie es betrachtete, fröstelte sie plötzlich. Mrs. Shipleys ursprüngliche Zeichnung glich vage einem Rüstungsarbeiter, der einen Schutzhelm trug und sich gerade mit einem Kollegen in einem Zug oder Bus unterhielt. Hinter den beiden hörte offenbar eine Gestalt mit einem langen Gesicht und in einem schwarzen Umhang und Hut heimlich zu.
Nuala hatte deutlich erkennbar ihr eigenes Gesicht und das Greta Shipleys über die Gesichter der Arbeiter gezeichnet. Das Bild einer Krankenschwester mit zusammengekniffenen Augen und einem übergroßen Ohr schwebte über dem Spion.
»Stellt das irgend jemand von hier dar?« fragte Maggie.
Mrs. Shipley lachte. »Oh ja. Diese grauenhafte Person, Schwester Markey. Obwohl, an dem Tag damals, da hielt ich es wirklich nur für einen Witz, daß sie ständig herumspioniert. Aber jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher.«
»Wieso denn?« fragte Maggie sofort.
»Ich weiß nicht recht«, antwortete sie. »Vielleicht fange ich allmählich einfach an, ein bißchen wunderlich zu werden. Bei alten Damen ist das manchmal so, wissen Sie. Jetzt finde ich aber, sollten wir wirklich nach unten gehen.«
    Maggie machte die Entdeckung, daß der große Salon ein wundervoll anziehender Raum war, üppig sowohl in der architektonischen Gestaltung wie in der Inneneinrichtung. Die Luft war von dem Klanggemisch wohlartikulierter Stimmen erfüllt, die von gutaussehenden älteren Herrschaften ausgingen, die über den Raum verteilt Platz genommen hatten. Nach Maggies Einschätzung reichte ihr Alter von Ende Sechzig bis Ende Achtzig, obwohl ihr Greta zuflüsterte, daß eine attraktive Frau im schwarzen Samtkostüm, mit kerzengerader Haltung und lebhaften Augen, soeben vierundneunzig geworden sei.
    »Das ist Letitia Bainbridge«, flüsterte sie ihr zu. »Die Leute haben ihr gesagt, sie sei verrückt, vierhunderttausend Dollar für eine Wohnung zu zahlen, als sie vor sechs Jahren hierherkam, aber sie hat eingewandt, daß das Geld bei der Veranlagung ihrer Familie gut angelegt ist. Und die Zeit hat ihr natürlich recht gegeben. Sie wird an unserem Tisch sitzen, und Sie werden bestimmt Freude an ihr haben, das versichere ich Ihnen.«
    »Sie werden merken, daß die Angestellten die Gäste bedienen, ohne zu fragen, was sie wünschen«, fuhr Mrs. Shipley dann fort. »Die meisten Gäste haben die Erlaubnis des Arztes, ein Glas Wein oder einen Cocktail zu trinken. Die übrigen erhalten Perrier oder ein anderes alkoholfreies Getränk.«
    Eine Menge sorgfältiger Planung steckt hinter dieser Einrichtung, dachte Maggie. Ich kann verstehen, weshalb Nuala ernsthaft erwogen hat, hier zu wohnen. Sie erinnerte sich, wie Lane seiner Überzeugung Ausdruck verliehen hatte, Nuala hätte ihren Antrag wieder erneuert, wenn sie am Leben geblieben wäre.
    Maggie bemerkte, daß Dr. Lane und seine Frau auf sie zukamen. Odile Lane trug ein aquamarinfarbenes Seidenoberteil zu einem dazu passenden langen Rock, ein Ensemble, das Maggie in der Boutique gesehen hatte, wo sie selbst eingekauft hatte. Bei den anderen Anlässen, als sie ihr begegnet war – am Abend von Nualas Tod und bei der Beerdigung –, hatte sie Mrs. Lane nicht genauer in

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