Mondlicht steht dir gut
überhaupt nichts.«
»Wieso würde sie dann ihren einzigen gemeinsamen Vermögenswert aufs Spiel setzen?«
»Genau das würde ich zu gern wissen. Ich hab mit ein paar Maklern von Hopkins Realtors geredet – und hab mir ihre Ansicht zu der Transaktion angehört. Sie waren offen gesagt überrascht, daß Norton bereit war, zweihunderttausend dafür zu bezahlen. Ihrer Meinung nach muß das Haus völlig renoviert werden.«
»Hat Nortons Freundin Geld?«
»Nein. Alles, was ich rausfinden konnte, deutet darauf hin, daß Barbara Hoffman eine nette Frau ist, eine Witwe, die ihre Kinder allein großgezogen und mit einer Ausbildung versorgt hat und die nur ein bescheidenes Bankkonto besitzt.« Haggerty kam der nächsten Frage zuvor. »Die Kusine meiner Frau ist eine Kassiererin bei der Bank. Hoffman legt zweimal im Monat fünfzig Dollar in ihrem Sparguthaben an.«
»Die Frage ist also, weshalb wollte Norton dieses Haus haben? Gibt es Öl auf dem Grundstück?«
»Sollte es welches geben, dann kann er’s nicht anrühren. Der Abschnitt des Grundstücks am Ufer ist als Feuchtgebiet ausgewiesen. Der Teil Land, auf dem man bauen darf, ist klein, was selbst einen Ausbau des Hauses weitgehend einschränkt, und wenn man nicht gerade im obersten Stockwerk ist, hat man keinen tollen Blick.«
»Ich glaube, ich rede mal besser mit Norton«, sagte Brower.
»Ich würde vorschlagen, auch mit seiner Frau ein paar Worte zu wechseln, Chef. Nach allem, was ich erfahren habe, ist sie viel zu schlau, um sich zur Belastung ihres eigenen Hauses überreden zu lassen, ohne einen ausgesprochen guten Grund, und es müßte einer sein, der gut für sie wäre.«
»Na schön, das ist jedenfalls ein Anfang.« Brower stand auf. »Übrigens, ich weiß nicht, ob Sie schon das Ergebnis der Nachforschungen gesehen haben, die wir über Maggie Holloway angestellt haben. Sieht so aus, als ob sie sauber ist. Ihr Vater hat ihr offenbar etwas Geld hinterlassen, und sie scheint als Fotografin sehr erfolgreich zu sein und ziemlich gut zu verdienen, also gibt es in ihrem Fall kein finanzielles Motiv, das ich erkennen könnte. Und es besteht kein Zweifel, daß sie die Wahrheit darüber sagt, zu welcher Zeit sie von New York weggefahren ist. Der Portier ihres Wohnhauses hat ihre Aussage bestätigt.«
»Ich würde gern ein bißchen mit ihr plaudern«, bot Haggerty an. »Die Telefonrechnung von Mrs. Moore zeigt, daß sie in der Woche vor dem Mord sechsmal mit Maggie Holloway geredet hat. Vielleicht ist ja bei dem, was Moore ihr über die Leute erzählt hat, die sie zu dem Abendessen eingeladen hat, irgendwas dabei, was uns auf eine Spur bringt.«
Er schwieg, und fügte dann hinzu: »Aber wissen Sie, Chef, wirklich verrückt macht mich, daß ich keinen Schimmer habe, wonach Nuala Moores Mörder eigentlich gesucht hat, als er das Haus durchwühlt hat. Ich verwette mein letztes Hemd darauf, daß das der Schlüssel zu diesem Verbrechen ist.«
33
Maggie wachte schon früh auf, wartete aber bis elf, bevor sie Greta Shipley anrief. Sie war sehr beunruhigt darüber, wie zerbrechlich Greta am Abend zuvor gewirkt hatte, und hoffte, daß sie die Nacht über gut geschlafen hatte. Niemand ging in ihrem Zimmer ans Telefon. Vielleicht fühlt sich Mrs. Shipley ja schon wesentlich besser und ist hinuntergegangen, sagte sie sich.
Fünfzehn Minuten später läutete das Telefon. Dr. Lane war am Apparat. »Maggie, ich hab sehr schlechte Neuigkeiten«, sagte er. »Mrs. Shipley hatte darum gebeten, heute morgen nicht gestört zu werden, doch vor einer Stunde hielt es Schwester Markey für das beste, trotzdem nach ihr zu sehen. Irgendwann in der vergangenen Nacht ist sie friedlich im Schlaf gestorben.«
Noch lange nach dem Anruf saß Maggie wie betäubt vor Trauer da, gleichzeitig aber auch wütend über sich selbst, daß sie nicht entschiedener darauf bestanden hatte, daß Mrs. Shipley die Meinung eines Arztes einholte – eines Arztes von außen –, um genau zu sagen, was nicht in Ordnung war. Dr. Lane sagte, alle Anzeichen sprächen für ein Herzversagen. Fraglos hatte sie sich den ganzen Abend über nicht wohl gefühlt.
Zuerst Nuala, und nun Greta Shipley. Zwei Frauen, enge Freundinnen, und nun sind beide innerhalb einer Woche tot, dachte Maggie. Sie war so aufgeregt, so glücklich darüber gewesen, Nuala wieder in ihrem Leben zu haben. Und jetzt das …
Maggie dachte an die Zeit, als Nuala ihr zum erstenmal ein Weckglas voll mit feuchtem Ton geschenkt hatte. Obwohl sie damals erst sechs
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