Mondmädchen
nahmen und auf römische Weise erzogen. Juba war der erste Vasallenkönig, den Octavian eingesetzt hat.
Über Kleopatra VII., Selenes Mutter
Kleopatra VII. wurde im Alter von siebzehn Jahren Königin von Ägypten. Mit zwanzig wurde sie von ihrem Mitherrscher und jüngeren Bruder, dessen Vertreter alle Macht für sich beanspruchten, aus Alexandria vertrieben. Daraufhin stellte sie eine Armee zusammen und kämpfte um ihre Krone. Als Julius Caesar in Ägypten eintraf, versteckte sie sich in einem Teppich oder einer Bettrolle, um ihn zu treffen. So gelang es ihr, ihren Bruder, der noch ein Kind war, und seine Vertreter zu überlisten und schließlich mithilfe ihrer Verbindung zu Caesar den Thron wiederzuerlangen.
Plutarch berichtet, dass Kleopatra VII. viele Sprachen beherrschte, sodass sie ohne Dolmetscher mit den Abgesandten aus Arabien, Judäa, Nubien, Parthien, Syrien und Medea und vielen anderen Ländern sprechen konnte. Er schreibt auch, dass sie die Einzige aus dem ptolemäischen Herrschergeschlecht war, die Ägyptisch gelernt hat, die Muttersprache ihres Volkes. Bei einer solchen Sprachbegabung ist es wahrscheinlich, dass sie auch ihre Kinder angehalten hat, mehrere Sprachen zu lernen.
Plutarch zufolge war Kleopatras Schönheit »nicht unvergleichlich«, doch durch ihre Persönlichkeit, ihre Intelligenz und ihren Charme hatte sie zweifellos eine starke Ausstrahlung. Er schreibt außerdem, sie hätte es verstanden, auf »tausend Arten zu schmeicheln« und habe eine klangvolle Stimme gehabt.
Kleopatra unterzeichnete alle ihre königlichen Erlasse mit dem griechischen Wort genestho , was so viel wie »so sei es« bedeutet. Ein Papyrus, von dem man annimmt, er sei von Kleopatra unterzeichnet, befindet sich in der Papyrussammlung des Ägyptischen Museums in Berlin. In dem Dokument verpflichtet sie sich dazu, dem Römer die Steuern zu erlassen, der später einen Teil von Antonius Armee während des Krieges in Actium führte.
Der römische Historiker Cassius Dio schreibt, dass Octavian Kleopatra ihr Königreich versprochen hatte, unter der Bedingung, dass sie Antonius für ihn tötete. Das hat sie natürlich nicht getan. Plutarch sagt, Octavian hätte »Drohungen bezüglich des Schicksals ihrer Kinder« in seinen Verhandlungen mit Kleopatra benutzt und dass er diese Drohungen so eingesetzt hätte wie ein »Feldherr seine Belagerungswaffen« in einer Schlacht.
Plutarch zufolge hat Kleopatra sich umgebracht, nachdem sie Octavian unter dem Vorwand entkommen war, sie wolle zu Antonius’ Grab gehen, um dort zu beten.
Heutzutage sind die meisten Wissenschaftler der Meinung, dass Octavian eine umfassende Verleumdungskampagne gegen Kleopatra inszeniert hat, um einen Vorwand zu haben, Antonius den Krieg zu erklären. So gut wie allen Schilderungen zufolge war Kleopatra eine intelligente, ernsthafte und engagierte Herrscherin ihres Landes. Im Gegensatz zu westlichen Darstellungen, die oft Kleopatras sexuelle Reize in den Vordergrund stellen, beschreiben arabische Historiker sie als »keusch«. Schließlich hatte sie in ihrem ganzen Leben nur zwei Beziehungen – eine mit Julius Caesar und eine mit Marcus Antonius – beide mit dem Ziel, die ägyptische Unabhängigkeit zu wahren.
Octavian und Marcus Antonius
Im Jahr 44 v.d.Z. adoptierte Julius Caesar seinen Großneffen posthum in seinem Testament und benannte ihn als seinen Erben. Viele waren allerdings der Meinung, Antonius hätte Caesars Nachfolger werden sollen. So entstand die Feindschaft zwischen Antonius und Octavian.
Octavian war erst achtzehn Jahre alt, als Caesar starb. Er übernahm sogleich Caesars Namen, aber die meisten modernen Historiker bezeichnen ihn dennoch als Octavian oder Octavianus, um Verwechslungen zu vermeiden.
Antonius hat Kleopatra im Jahre 41 v.d.Z. zu sich nach Tarsos in Kilikien gerufen. Später reiste sie allein zurück in ihre Heimat, während Antonius nach Syrien aufbrach, um dort die politischen Verhältnisse neu zu ordnen. Danach folgte er Kleopatra nach Ägypten. Im Jahr 40 v.d.Z. war Kleopatra schwanger mit den Zwillingen und sie blieb in Alexandria zurück, während er nach Rom ging, um dort Octavia zu heiraten und damit ein Friedensabkommen mit Octavian zu festigen. Vier Jahre später kehrte er zu Kleopatra zurück und ließ sich offiziell im Jahr 32 v.d.Z. von Octavia scheiden. Als Marcus Antonius’ Testament verlesen wurde, in dem er verfügte, nicht in Rom bestattet werden zu wollen, wurde das als Einmischung Kleopatras
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