Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)
wurde dabei vergiftet. Was sie immun gemacht hat, weil sie nicht sterben kann. Ihr Blut bildet die Grundlage für das Antiserum, das Hanns und Scarlett wieder gesund machen wird! Also, warum sollte ich Jumi nicht danken? Hätte sie den Alarm gehört und wäre sie mit euch in die Boote gestiegen, wären Hanns und Scarlett jetzt tot!“
„Gut“, sagte Berry. „Aber diese Form der Logik macht es erforderlich, dass du dich auch vor uns verbeugst!“
Haul lachte und leistete ihrem Befehl bereitwillig Folge, indem er sich vor Berry und Geicko verneigte und meinte, er sei ihnen was schuldig.
„Vergiss nicht, dich bei Lissi zu bedanken“, sagte Geicko.
„Das hole ich später nach“, versprach Haul und er versprach es in einem Tonfall, der Lisandras Gesicht zum Glühen brachte und Geicko veranlasste, den Raum zu verlassen, um in der Festung nach dem Rechten zu sehen, wie er sagte.
„Du bleibst noch liegen, Lisandra“, sagte Estephaga, als sie ins Zimmer kam, um Lisandra die Kanüle aus dem Arm zu ziehen und ein Pflaster auf die Einstichstelle zu kleben. „Du stehst erst auf, wenn ich es dir erlaube!“
Dagegen hatte Lisandra nichts einzuwenden. Sie hatte tapfer gekämpft, ihr saß der Schrecken noch in allen Gliedern und jetzt überkam sie eine süße, schwere Müdigkeit.
„Kann ich gehen, Frau Glazard?“, fragte Berry.
„Ja, natürlich, Berry. Aber gib auf dich Acht. In der Festung lauern noch einige Gefahren. Es beruhigt mich sehr, dass wir ein Antiserum haben, falls es doch noch jemanden erwischt.“
Haul blieb alleine bei Lisandra. Sie redeten nicht. Es gab auch nichts zu sagen. Er hielt ihre Hand, während sie einschlief, und hielt sie immer noch, als sie ein paar Stunden später wieder aufwachte.
„Bleibt es dabei, dass ihr morgen fahrt?“, fragte sie im Halbschlaf.
„Hanns wird erst morgen aufstehen können, wenn überhaupt. Er und Scarlett sehen noch sehr krank aus. Aber sollte es gut laufen und er bis morgen Abend reisefertig sein, dann müssen wir aufbrechen.“
Sie schwiegen. Es war dämmrig geworden und irgendwann entzündete Haul die Lampe auf Lisandras Nachttisch.
„Muss ich mir eigentlich Sorgen machen?“, fragte er.
„Weswegen?“
„Dass Geicko dich v ergessen lässt, dass es mich gegeben hat?“
„Es gibt dich doch immer noch!“
„Ja, aber weit weg von hier.“
„Ich vergesse dich nie!“, beteuerte Lisandra und hielt seine Hand ganz fest. „Wie könnte ich? Bevor ich dich getroffen habe, konnte ich überhaupt nicht verstehen, was in diesen Mädchen vorgeht, die ständig seufzen und desorientiert gegen Schirmständer laufen und Tagebücher mit kitschigem Quatsch vollschreiben …“
„Aber jetzt weißt du es?“
„Ich werde all das nie tun, aber ich kann sie jetzt verstehen. Diese Art von Krankheit hat mich erwischt und da man daran nicht sterben kann, werde ich wohl nie immun werden.“
„Es gibt ein Heilmittel“, sagte Haul, „aber es wirkt nur für kurze Zeit, dann setzen die Symptome wieder ein.“
Lisandra lächelte.
„Ich ahne, was das für ein Heilmittel ist. Nur her damit, du hattest sowieso versprochen, dich noch angemessen bei mir zu bedanken!“
„Sehr gerne“, sagte Haul.
Er beugte sich über sie und tat das, was Lisandras Blut jedes Mal dazu brachte, schneller, heißer und inniger zu fließen – e r küsste sie. Da half auch keine Immunisierung gegen Dä monengift. Sie blieb diesen Küssen wehrlos ausgeliefert und würde auf trübsinnigste Weise erkalten, wenn Haul nicht mehr da wäre, um sie in diesen wunderbaren Zustand zu versetzen.
Kapitel 2 5 : Wunschdunkel
Spät am Abend, als alle Patienten stabil waren und Haul sich verabschiedet hatte, um Fortinbrack per Spiegelfon über den Gesundheitszustand von Hanns zu informieren, kam Estephaga Glazard in Lisandras Zimmer.
„Fühlst du dich gut, Lisandra?“
„Ja, sehr gut, Frau Glazard!“
„Dann darfst du jetzt gehen. Aber nimm bitte den Steinbockmann mit. Er nörgelt mir die Ohren voll, dass er nicht länger hierbleiben möchte.“
Lisandra lachte.
„Ich habe heute schon mehr geschafft, als ich mir jemals hätte träumen lassen! Ich kann Sie auch von Grohann befreien, ich traue mir jetzt alles zu!“
„Wahrlich heldenhaft“, sagte Estephaga mit müder Stimme. „Danke, Lisandra. Für alles!“
Bevor Lisandra die Krankenstation verließ, schaute sie noch bei den anderen Patienten vorbei. Jumi und die Kommandantin schliefen. Auch Scarletts Augen waren geschlossen, doch
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