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Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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er sich anfühlte. Fast im gleichen Moment fuhr das Tier herum und hieb Maria zwei spitze Zähne in die Hand. Maria schrie auf, das Tier ließ sie los und rannte durch ein finsteres Loch ins Nirgendwo davon. Es bewegte sich blitzschnell, es schien nicht verletzt zu sein und es ließ Maria erschrocken und mit Schweiß auf der Stirn zurück. Denn die Bisswunde an der Hand fühlte sich zu seltsam an. Eine Kälte ging von ihr aus, die langsam durch Marias Arm wanderte und sich allmählich in ihrem ganzen Körper ausbreitete. Maria kroch rückwärts, richtete sich auf und taumelte die Treppe hinauf ins Freie.
    Als sie im Sonnenlicht ihre Hand betrachtete, stellte sie überrascht fest, dass die Wunde nicht blutete. Auch der Abdruck der beiden spitzen Zähne wurde schwächer und war bald nicht mehr zu sehen. Nur die Kälte war geblieben. Maria lief zum Grab zurück, um ihre Jacke zu holen. Ihre Hand fühlte sich längst nicht mehr so komisch an, doch auch nachdem sie ihre Strickjacke angezogen hatte, fröstelte sie. Ihr war irgendwie innerlich kalt und die Kälte verschwand auch nicht, als sie die Spiegelwelt verließ und in das Haus ihrer Eltern zurückkehrte.
    Das Zusammentreffen mit dem wimmernden Tier, das sie gebissen hatte, war ihr so unangenehm, dass sie Thuna nichts davon erzählte. Überhaupt dachte sie in den nächsten Tagen nicht mehr darüber nach, da die Abreise nach Sumpfloch kurz bevorstand und es noch viel zu tun gab, bevor es losging. Ihr war nur immer kalt und während der dreitägigen Schlittenfahrt erreichte die Kälte ihre Nase und ihren Kopf. Dort schlug sie in Hitze um, kratzte in Marias Hals und brachte ihre Nase zum Überlaufen.
    Längst hatte Maria vergessen, warum ihr ursprünglich kalt gewesen war, und sie hätte die Grippe, die sie schließlich in Sumpfloch ereilte, niemals mit dem kleinen Tier aus der Spiegelwelt in Verbindung gebracht, wären da nicht die seltsamen Fiebergeschöpfe gewesen, die sie während ihrer Krankheit am Bett im Zimmer 773 besuchten. Diese Wesen erzählten Maria von einem bösen Jäger, der seine abgerichteten Marder in den Schlossgarten schicke. Es seien keine gewöhnlichen Marder, so wie der Jäger auch kein gewöhnlicher Jäger sei. Maria verstehe das sicher, sagten sie zu ihr, und in dem Zustand, in dem sich Maria befand, verstand sie es tatsächlich.
    Doch nach fünf Tagen verabschiedete sich Marias Grippe mit all ihren rätselhaften Nebenwirkungen und zugleich verschwand auch Marias Verständnis. All die Fieberbilder kamen ihr nur noch wirr und sinnlos vor und sie vergaß das meiste davon. Nach einem weiteren Tag, an dem Maria von morgens bis abends schlief, waren ihre Gesundheit und ihr Verstand wiederhergestellt.
    Maria blieb auf Empfehlung von Estephaga Glazard noch einen Vormittag im Bett liegen („nicht dass du einen Rückfall bekommst, das hätte uns gerade noch gefehlt“) und war sehr dankbar für die Abwechslung, als sich Scarlett an diesem Morgen zu ihr ins Zimmer stahl, auch wenn das bedeutete, dass Scarlett gerade Geheimkunde bei Itopia Schwund schwänzte.
     
    „Hallo Maria, geht’s dir gut?“
    „Ja, fast zu gut. Mir ist langweilig!“
    „Wunderbar!“, sagte Scarlett und setzte sich erwartungsvoll an Marias Bettende.
    „Was soll daran wunderbar sein?“
    „Du kannst mir jetzt zuhören. Ich wollte dich etwas fragen.“
    Dass es eine wichtige Frage war, konnte Maria Scarlett an der Nasenspitze ansehen. Scarlett hatte erhitzte Wangen, als sei sie die ganzen sieben Treppen nach oben gerannt. Scarletts schwarze Mähne war wild zerzaust und ihre grünen Augen funkelten gefährlich. Die besagte Nasenspitze bebte, da Scarlett heftig ein- und ausatmete.
    „Scheint eine lebenswichtige Frage zu sein“, sagte Maria. „Worum geht’s?“
    „Hm, ich weiß nicht, wie ich es sagen soll …“
    „Rede einfach los!“
    „Na gut“, sagte Scarlett und tippelte dabei nervös mit ihren Fingerspitzen auf den Knien herum. „Also, es ist so. Es gibt doch da in deiner Welt eine Tür, an der ‚Augsburg’ steht, nicht wahr?“
    Maria zog die Augenbrauen hoch und setzte sich aufrecht hin.
    „Die gibt es. Und weiter?“
    „Na ja, Gerald sagt, dieses Augsburg ist in seiner Welt.“
    „Ja. Wahrscheinlich ist es die Welt, aus der wir Erdenkinder alle kommen.“
    Scarlett nickte.
    „Genau. Na ja, jedenfalls … haben wir uns überlegt, dass Gerald von Augsburg aus an diese Tür kommen könnte. Du könntest die Tür aufmachen und ihn hereinlassen!“
    Jetzt war es

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