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Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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und ihrer Vorgesetzten berichtet.
    „Ach, wir wollten nur … üben“, sagte Scarlett. „Vorm Spiegel.“
    „Üben?“
    „Ja!“, rief Maria. „Tanzschritte!“
    Scarlett warf Maria einen erstaunten Blick zu. Sie hatte eher an Beschwörungen oder so etwas gedacht. Aber eigentlich war es egal. Hauptsache, die Maküle glaubte es.
    „Dieser Spiegel ist ideal dafür“, pflichtete Scarlett ihrer Freundin bei. „Wir dachten, hier wäre niemand.“
    „Und ich dachte … ihr hättet Unterricht?“, fragte die Maküle. Ihre großen Augen, die wie Sonnenuntergänge leuchteten, waren so ungewöhnlich, dass man unbedingt hineinschauen musste. Ihnen fehlten die Augenlider, weswegen sie nicht zwinkerten, doch trotz dieser Abweichung vom Gewohnten sahen sie schön aus. Schön und freundlich.
    „Wir schwänzen“, sagte Scarlett.
    Sie erwarteten, dass sie nun in den Unterricht zurückgeschickt werden würden, doch der Umstand des Schwänzens leuchtete der Maküle offensichtlich ein und befriedigte ihren Wissensdurst, sodass sie sich nicht länger für die Angelegenheit des Schwänzens interessierte.
    „Ihr könnt trotzdem üben“, sagte die Maküle mit ihrer melodiösen Stimme. Sie betonte die Wörter ein bisschen falsch und manchmal machte sie zwischen zwei Wörtern eine zu lange Pause. Daran merkte man, dass sie nicht wie ein gewöhnlicher Mensch sprach, sondern das Sprechen nur nachahmte.
    „Danke, das ist sehr freundlich“, sagte Scarlett, „aber es wäre uns peinlich.“
    Maria nickte und wirkte angemessen verlegen.
    „Wir können die Schritte noch nicht besonders gut. Aber danke noch mal.“
    Die beiden Mädchen murmelten ein Mittelding aus ‚Auf Wiedersehen’ und ‚Bis dann’ und machten kehrt. Erleichtert darüb er, dass ihnen die Maküle nicht hinterherrief, gingen sie schnell zur Treppe und von da zurück ins Erdgeschoss.
    „Wo finden wir einen großen Spiegel, vor dem keine Maküle steht?“, fragte Scarlett.
    „Es gibt noch einen im Trophäensaal“, sagte Maria. „Hoffentlich wird der nicht auch bewacht. Warum stellen sie ausgerechnet da oben einen Wächter auf?“
    „Weil sie über deine Gewohnheiten Bescheid wissen?“
    „Das wollen wir mal nicht hoffen!“, rief Maria und alleine der Gedanke ließ sie schon wieder frösteln, obwohl die Grippe doch auskuriert war.
     
    Im Trophäensaal war niemand, auch keine Maküle. Der Spiegel hier hing so niedrig, dass Maria erst mit einem Bein hinein steigen und dann das andere nachziehen konnte. Scarlett betrachtete es staunend.
    „Gib mir deine Hand!“, sagt Maria, als schon der größte Teil von ihr verschwunden war.
    Scarlett zögerte. Doch dann dachte sie an Gerald, der vielleicht irgendwo da drinnen hinter einer Tür stand. Diese Vorstellung genügte, um sie alle Vernunft vergessen zu lassen und etwas sehr Waghalsiges zu tun.
    Scarlett ergriff Marias Hand, ließ sich von ihr hinüberziehen und trat in den Ort jenseits des Spiegels. Es war unglaublich! Auf einmal stand Scarlett neben Maria in einem Raum mit Sofas, Bücherregalen und einem Kaminfeuer. Große Fenster zeigten hinaus auf einen riesigen Garten mit prächtigen Blumen, breiten Wegen, Springbrunnen und Bäumen in Form von Kegeln, Kugeln und Würfeln.
    Ein Blick zurück verriet Scarlett, dass sie nun auf Maria angewiesen war. Denn dort, wo der Trophäensaal hätte sein müssen, war nur ein Spiegel, der Scarlett, Maria und das Zimmer, in dem sie standen, spiegelte. Von Sumpfloch keine Spur.
    „Wir müssen nicht durch diesen Spiegel zurück“, sagte Maria, die den verunsicherten Blick Scarletts bemerkt hatte. „Jeder Spiegel hier führt zurück nach Sumpfloch.“
    „Na, wenn du es sagst.“
    „Komm, wir haben nicht mehr viel Zeit! Nicht, dass Gerald umsonst nach Augsburg gefahren ist!“
    Das waren die richtigen Worte, um Scarlett aus ihrer Nachdenklichkeit zu reißen. Sie folgte Maria durch verschiedene Räume und Flügeltüren, bis sie das Treppenhaus erreichten, von dem Maria schon öfter erzählt hatte. Es hatte keine Fenster und es brannten auch keine Lampen darin. Trotzdem war es von einem schummrigen, graugrünen Licht erfüllt. Scarlett gab einen Laut des Unbehagens von sich.
    „Ja“, stimmte Maria ihr zu, „es ist ein seltsamer Ort, aber man gewöhnt sich dran.“
    „Wahrscheinlich, weil es die Grenze zu anderen Welten ist“, sag te Scarlett. „Man fühlt sich verloren. Weißt du noch, wo die Tür ist?“
    „Ich weiß es ganz genau! Komm, wir müssen zwei Stockwerke

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