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Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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heraus. Scarlett strahlte Maria aufgeregt an. Doch die machte ein skeptisches Gesicht.
    „Du warst doch auch dabei, als Gerald mir von seinem Vater ausgerichtet hat, dass ich auf keinen Fall jemanden oder etwas mit in die Spiegelwelt nehmen soll? Und dass ich die Türen darin nicht benutzen soll?“
    „Es ist sicher nicht ganz ungefährlich“, meinte Scarlett, „aber wir passen j a auf. Er kommt nur kurz zu uns herein , sagt hallo, und geht wieder. Dann wissen wir, dass es funktioniert!“
    „Wozu?“
    „Er könnte dann öfter mal vorbeikommen.“
    „Nach Sumpfloch? Von seiner Welt aus?“
    „Ja. Das Gute ist, dass sein Talent die Unsichtbarkeit ist. Er könnte also ab und zu ein paar Stunden hier verbringen, in unsichtbarem Zustand, und dann wieder nach Hause gehen.“
    Maria runzelte die Stirn.
    „Wohnt er in Augsburg?“
    „Nein, er muss eine Stunde mit dem Zug hinfahren. Aber die Tür ist ja am Bahnhof, hast du gesagt. Das stand auf dem Schild, erinnerst du dich?“
    „Natürlich erinnere ich mich“, sagte Maria. „Das ist auch nicht das Problem. Wenn er alle Türen abklappert, die so aussehen wie die Tür, die ich euch beschrieben habe, dann sehe ich ihn vielleicht, wenn ich vom Treppenhaus aus durch das Fenster der Tür schaue. Aber erstens war die Tür abgeschlossen und zweitens sollten wir Viego Vandalez fragen, ob wir das wirklich tun dürfen .“
    „Er würde es bestimmt verbieten!“
    Maria warf Scarlett einen Wenn-er-es-verbietet-warum-willst-du-es-dann-tun-Blick zu und erntete einen sehnsuchtsvollen Seufzer.
    „Ich habe keine Ahnung, wann wir uns sonst wiedersehen! Und Gerald muss doch Bescheid wissen, was hier passiert. Er ist auch ein Erdenkind! Würdest du jetzt in einer Welt ohne Magie sitzen wollen, während hier der Teufel los ist?“
    „Wen meinst du mit dem Teufel? Hanns?“
    Scarlett wollte schon widersprechen, da sah sie, dass Maria grinste.
    „Schon gut, Scarlett. Ich hab’s verstanden.“
    „Heißt das, wir machen es?“
    „Ich kann es ja mal in Erwägung ziehen.“
    „Dazu haben wir keine Zeit!“, rief Scarlett. „Er ist schon unterwegs, in ungefähr einer halben Stunde wird er in Augsburg ankommen!“
    „Ach!“
    Scarlett nickte schuldbewusst.
    „Ja, das haben wir so verabredet. Wir konnten ja nicht ahnen, dass du die Grippe bekommst. Wenn du jetzt noch Fieber gehabt hättest, hätte ich dich in Ruhe gelassen, aber da es dir wieder gut geht …“
    „Trotzdem war die Tür abgeschlossen. Ich wette, sie ist es immer noch!“
    „Gerald meint, die Türen in seiner Welt sind oft nur von einer Seite verschlossen. Es könnte von der anderen Seite eine Klinke geben. Und selbst wenn wir sie nicht öffnen können, könnten wir ihn sehen und ihm ein Zeichen geb en. Er sagt, wenn er uns findet und die Tür abgeschlossen ist, besorgt er den Schlüssel irgendwie fürs nächste Mal.“
    Maria tastete nach ihrem Haarband auf dem Nachtschrank.
    „Meine Haare habe ich seit einer Woche nicht mehr gekämmt.“
    „Macht nichts. Uns soll sowieso keiner sehen. Die sind alle im Unterricht.“
     
    Es dauerte keine fünf Minuten, bis sich Maria angezogen und ihre Haare zu einem reichlich verfilzten Pferdeschwanz hochgebunden hatte. Jetzt, da die verbotene Tat beschlossen war, hatte sie doch große Lust, es auszuprobieren.
    „Willst du versuchen, mit auf die andere Seite zu kommen?“, fragte sie, als sie mit Scarlett zu dem Spiegel unterwegs war, den sie am liebsten für den Übergang benutzte. Er befand sich im gleichen Gebäudeteil wie die Krankenstation, nur einen Stock tiefer in einem Trakt mit Gästezimmern. Der riesige Spiegel, der fast die ganze Wand des Flurs einnahm, hatte früher einmal zu einem Ballsaal gehört.
    „Geht das denn?“
    „Ich habe es noch nie ausprobiert. Aber wenn Geralds Vater meint, dass ich niemanden mitnehmen soll, dann heißt das doch, dass ich es eigentlich kann, oder?“
    „Ja, theoretisch. Vielleicht wage ich mal einen Blick hinter den Spiegel, wenn es klappt.“
    Jetzt waren sie beide aufgeregt. Eilig verließen sie das Treppenhaus und liefen im dritten Stock den Flur entlang, um die Ecke herum und … rannten fast in eine Maküle hinein. Sie stand vor dem großen Spiegel und starrte die beiden Mädchen aus goldorange leuchtenden Augen an.
    „Wohin des Weges?“, fragte sie mit ihrer hellen Stimme.
    Die Mädchen blieben abrupt stehen und wären am liebsten ohne ein Wort wieder gegangen. Doch das wäre unklug gewesen. Die Maküle hätte es vermerkt

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