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Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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was ist an der Geschichte nicht absurd?“, fragte Scarlett fassungslos. „Wie alt bin ich dann schon? Und wo komme ich her?“
    „Das ist im Grunde unwichtig. Wichtig ist, wo du hingehst. Damit komme ich zu der wichtigsten Information, die mir Grohann heute gegeben hat: Der Grund, warum von der Regierung keine Cruda-Forschung mehr betrieben wird, ist, dass in den letzten drei hundert Jahren keine Crudakinder mehr gefunden worden sind. Sie scheinen tatsächlich ausgestorben zu sein.“
    „Ach ja?“
    „Es gibt aber eine Geschichte von Torck, in der er ankündigt, er halte eine seiner Töchter zurück und hebe sie für den letzten Tag auf Erden auf. So wie die Blume, die als Letzte vor dem Winter erblühe, die schönste von allen sei, werde seine letzte Tochter die tödlichste aller seiner Töchter sein und ihm helfen, das Ende von Amuylett zu besiegeln.“
    „Das soll er gesagt haben?“
    „Er sagt es in einer Geschichte, die vom Krieg zwischen ihm und den Feen handelt. Ob er es tatsächlich gesagt hat, weiß keiner. Doch die Regierung hat das mögliche Auftauchen einer jungen Cruda zur Chefsache erklärt, denn es könnte als Hinweis darauf gewertet werden, dass das Ende von Amuylett eingeläutet ist.“
    „Könnte, würde, sollte …“, murmelte Scarlett. „So tödlich bin ich nicht.“
    „Bis jetzt nicht, nein.“
    „Und sie wollen mich deswegen nicht schnell unschädlich machen?“
    „Dieselbe Antwort: Bis jetzt nicht, nein.“
    „Verdammt!“
    „Verdammt sind wir alle. Wir müssen das Beste daraus machen. Es tut mir leid, dich damit beunruhigen zu müssen, aber all das solltest du wissen, nicht wahr?“
    „Ja, das sollte ich“, antwortete Scarlett.
    „Nun geh, Scarlett, und zerbrich dir nicht zu sehr den Kopf darüber. Es ändert im Grunde nichts an dem, was gerade ist. Es fügt unserer Geschichte nur eine weitere rätselhafte und beängstigende Dimension hinzu.“
    „Noch eine, ja.“
    „Schlaf trotzdem gut!“
    Es waren warmherzige Worte aus dem Mund des Halbvampirs, doch Scarlett fürchtete, dass diese Worte nichts daran ändern würden, dass sie heute Nacht von bösen Träumen heimgesucht werden würde.
     
    Auf dem Weg durch die Festung zu ihrem Zimmer bog Scarlett in eine dunkle, verlassene Richtung ab, um noch etwas alleine zu sein, bevor sie ihren Freundinnen begegnete. Sie musste nachdenken. Vor allem wollte sie nicht darüber reden, dass sie womöglich Jahrzehnte im Zustand einer Pestinata-Knolle verbracht hatte und Torck sie – wenn das alles wirklich stimmte – als tödlichste seiner Töchter ins Feld zu führen gedachte. Sie wollte es lieber für sich behalten, dann war es nicht so real. Nur ein komisches Geheimnis, sonst nichts.
    Scarlett hätte es sich denken können, dass sie in diesem Zustand und in einem solch dunklen, abgelegenen Teil der Festung auf die Bande stoßen würde, die nun tatsächlich aus zehn Mitgliedern bestand, wenn Scarlett die Signale, die sie aus der Dunkelheit empfing, richtig zuordnete. Doch die zehn feigen Schurken hatte ihre Rechnung ohne eine böse Cruda gemacht. Im Grunde kam Scarlett diese Zerstreuung gerade recht. Ohne sich um die Folgen zu kümmern, verpasste sie jedem einzelnen Mitglied der Bande eine ordentliche Abreibung. Von Monsterfüßen über Schüttelfrost, Übelkeitsattacken und Wahnvorstellungen bis zu Würmern in den Nasenlöchern war alles an mittelkleinen Bösartigkeiten dabei, was Scarlett auf die Schnelle so einfiel. Keine fünf Minuten und die Bande, die ausgezogen war, um ein hilfloses Opfer zu quälen, floh stöhnend, würgend und zitternd in alle Richtungen.
    Als sie weg waren, war es schwarz und still. Scarlett lauschte angestrengt und kam zu dem Schluss, dass sie nicht alleine war. Hier war noch jemand. Hatte dieser Jemand nicht genug mit angesehen? Dann hörte sie ein Klatschen. Der Jemand klatschte langsam in der Dunkelheit in die Hände.
    „Nicht schlecht! Tolle Vorstellung, Scarlett!“
    Ach, das war doch nichts, hätte Scarlett fast gesagt, wenn es nicht so unpassend gewesen wäre.
    „Wer bist du?“
    „Haul.“
    „Ah, der Leibwächter seiner Hoheit! Was treibst du dich hier herum? Hast du nichts Besseres zu tun?“
    „Das Gleiche könnte ich dich auch fragen.“
    „Nein, ich habe nichts Besseres zu tun.“
    Eine Gesprächspause im Dunkeln, bei der man sein Gegenüber nicht sieht, ist noch komischer als eine normale Gesprächspause. Scarlett wollte sich schon verabschieden und schnell abhauen, da sagte Haul:
    „Du,

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