Mondschein, Kuesse Und Amore
kannst du ohne Bedauern zurückblicken. Ohne dich zu fragen, was passiert wäre, wenn du deinem Traum eine Chance gegeben hättest.“
„Wahrscheinlich hast du recht.“
Sie traten nach draußen in den Sonnenschein, und Rico machte Ella auf die Anordnung der Säulen aufmerksam.
„Raffiniert.“
„Und du überlegst jetzt sicher, ob du so etwas auf eine Torte setzen kannst“, vermutete er lächelnd.
„So ähnlich“, gab sie zu. Sie betrachtete den Obelisken in der Mitte des Platzes. „Ist das auch einer dieser ägyptischen Obelisken, die irgendwie überall herumstehen?“
„Genau. Caligula hat ihn mit nach Rom gebracht, und man hat ihn auf Befehl von Papst Sixtus V. vom Zirkus Neros hierher gebracht“, erklärte Rico. „Angeblich hat man vier Monate gebraucht, ihn quer durch Rom zu schleppen, und die Männer, die ihn zogen, mussten dabei unter Androhung der Todesstrafe schweigen.“
„Wow. Ganz schön hart. Aber so war das wohl im Mittelalter, genau wie der Mund der Wahrheit, der Lügnern die Hand abbeißt.“
„Römische Geschichte ist nicht immer so blutrünstig“, meinte Rico lachend.
„Na, ich weiß ja nicht – Gladiatoren, Nero, Caligula …“ Ella breitete die Hände aus und erwiderte sein Lachen.
Sie gingen zu Fuß zurück in die Stadt und blieben immer wieder stehen, um das kunstvolle Gebäck in den Schaufenstern der Pasticcieri zu bewundern. Überall blühten Flieder und Orangenbäumchen, und Ella genoss jede Sekunde.
Als sie den Tiber überquerten, fragte Ella. „Darf ich dich heute Abend zum Essen einladen?“
Sie wollte ihn zum Essen einladen? Das wäre das erste Mal. Normalerweise fragte Rico. Und normalerweise bezahlte Rico auch. Wenn es sonst vorkam, dass ihn jemand einladen wollte, steckte immer irgendetwas dahinter. Etwas Offensichtliches. Dass er kein Motiv hinter Ellas Einladung erkennen konnte, machte ihn sprachlos.
„Tut mir leid. Du bist wahrscheinlich beschäftigt. Ich wollte nicht aufdringlich sein“, sagte sie, als er schwieg.
„Nein, ich bin nicht beschäftigt. Und ja, ich würde gern mit dir essen gehen.“
„Aber ich zahle“, erklärte Ella bestimmt.
„Warum?“, fragte er.
„Am ersten Abend hast du für mich gekocht. Leider kann ich mich nicht revanchieren, weil ich hier keine Küche habe. Aber ich kann dich wenigstens in ein Restaurant einladen.“ Sie lächelte. „Meinetwegen können wir in Roms feinstes Nobelrestaurant gehen, aber da muss man sicher Monate im Voraus reservieren. Außerdem habe ich nichts anzuziehen.“
„Und Sternerestaurants sind auch nicht gerade billig“, warnte er.
Sie zuckte die Schultern. „Geld spielt keine Rolle. Ich habe im Lotto gewonnen, und ich liege gut im Budget. Ich kann es mir leisten.“
Rico unterdrückte ein Lächeln. Ella plante vielleicht eine Karriere als Bäckerin, aber sie redete noch immer wie eine Buchhalterin.
„Und schließlich hätte ich ja auch was davon“, fügte sie hinzu, als wollte sie ihn überreden.
„Ich werde sehen, was ich tun kann“, sagte er. „Ich lasse meine Beziehungen spielen.“
Sie lächelte. „Danke.“
„Lass uns einen Kaffee trinken gehen, und ich mache ein paar Anrufe.“
Nachdem er seinen lauwarmen Espresso hinuntergekippt hatte, telefonierte er. Glücklicherweise war Ellas Italienisch nicht gut genug, um auch nur ansatzweise zu verstehen, was er sagte. Er hatte ein ganz bestimmtes Restaurant im Sinn. Das Essen war fantastisch, und es gab immer eine lange Warteliste für Reservierungen. Zufälligerweise war der Besitzer ein sehr guter Freund von ihm, der ihm noch einen Gefallen schuldete. Außerdem arrangierte er, dass er den größten Teil der Rechnung im Voraus begleichen konnte, sodass Ella am Ende des Abends nur einen Restbetrag zahlen musste. Auf keinen Fall würde er zulassen, dass sie so ein kostspieliges Mahl allein auf sich nehmen würde, Lottogewinn hin oder her.
„Die gute Nachricht ist, dass ich uns für heute Abend um acht einen Tisch reserviert habe“, sagte er, nachdem er aufgelegt hatte. „Die schlechte Nachricht … Hast du ein kleines Schwarzes im Gepäck?“
Sie verzog das Gesicht. „Nein.“
„Dann wäre es vielleicht eine gute Idee, eins zu kaufen.“ Normalerweise hätte er seiner jeweiligen Freundin einfach seine Kreditkarte in die Hand gedrückt und sie in die Via Condotti geschickt. Doch er hatte das bestimmte Gefühl, dass Ella es ablehnen würde, sich von ihm ein Kleid und Schuhe kaufen zu lassen. Und wenn er ihr erklärt
Weitere Kostenlose Bücher