Mondschein, Kuesse Und Amore
hätte, dass er es sich leisten konnte – und es sich mehr als leisten konnte, sie jeden Abend in die teuersten Nobelrestaurants von Rom auszuführen, bestand die Gefahr, dass sie es nicht gut aufnehmen würde. Inzwischen kannte er sie gut genug, um zu wissen, dass sie Lügen und Spielchen hasste.
„Kannst du mir einen Laden empfehlen?“, fragte sie.
„Kommt drauf an, was du suchst. Die großen Designer haben ihre Geschäfte in die Via Condotti.“
Sie rümpfte die Nase. „Tut mir leid. Ich bin nicht so der Typ für Designerkleider. Wie wäre es mit etwas … na ja, mit etwas Günstigerem?“
Es gefiel ihm, dass sie so unkompliziert war. Bestimmt gehörte sie nicht zu den Frauen, die einen stundenlang durch die Geschäfte schleiften, um am Ende eines langen, unerfreulichen Tages doch das Kleid aus dem ersten Laden zu nehmen. „Klar. Na, dann los.“
Rico musste feststellen, dass sie noch effizienter shoppte, als er es für möglich gehalten hätte. „Ich bin beeindruckt“, meinte er. „Ich habe noch nie eine Frau getroffen, die innerhalb von zwanzig Minuten ein Kleid und Schuhe aussuchen kann.“
Sie runzelte die Stirn. „Wie sexistisch.“
„Nein. Diese Erkenntnis basiert auf schmerzvoller Erfahrung.“ Er verzog das Gesicht.
„Dann bist du bisher immer an die falschen Frauen geraten“, scherzte sie.
Seit er Ella kannte, war ihm dieser Gedanke selbst schon gekommen. Was albern war. Schließlich wollte er gar keine Beziehung. Er wusste aus eigener Erfahrung, wie kompliziert das werden konnte, und dieser Situation wollte er auf jeden Fall entgehen. Aber Ella Chandler hatte etwas. Was genau, konnte er gar nicht sagen. Etwas, das ihn zugleich faszinierte und abschreckte.
Sie setzten sich in ein Caffè , um etwas Kaltes zu trinken, beobachteten das Geschehen um sich herum und genossen die Sonne.
„Unser Tisch ist für acht Uhr reserviert“, sagte Rico. „Ich bestelle uns für halb acht ein Taxi und hole dich in deinem Zimmer ab.“
„Ausgezeichnet.“
Er brachte sie zurück ins Hotel, dann setzte er sich für eine Weile auf seine Terrasse und dachte über Ella nach. Gern hätte er den Nachmittag mit ihr gemeinsam ausklingen lassen, aber es wäre zu kompliziert gewesen, ihr alles zu erklärten.
Also duschte er und rasierte sich, dann zog er einen Anzug an und ging Ella abholen. Als sie die Tür öffnete, pfiff er anerkennend. Sie hatte ein ganz klassisches schwarzes Kleid gewählt und ganz normale Pumps: schlicht, aber wirkungsvoll.
„Du siehst bezaubernd aus.“
„Danke.“ Sie sah hinreißend aus, wenn sie rot wurde. „Du siehst auch toll aus.“
„Mille grazie.“ Er verbeugte sich für das Kompliment. „Wollen wir los?“
Im Restaurant verhandelte er kurz auf Italienisch mit dem Oberkellner über das besprochene Arrangement, dann wurden sie zu ihrem Tisch geführt. Genau, wie er es gewünscht hatte, stand der Tisch direkt am Fenster mit Blick über die Stadt.
Ella bezahlen zu sehen, gefiel ihm gar nicht, aber er sah, dass sie ihm eine Freude machen wollte, also lächelte er. „Vielen Dank. Das war wirklich köstlich.“
„War mir ein Vergnügen.“
Rico hätte sie am liebsten wieder mit auf seine Dachterrasse genommen und mit ihr im Sternenlicht getanzt, doch er begnügte sich damit, sie im Taxi ins Hotel zurückzubringen und im großen, breiten Bett der Honeymoon-Suite mit ihr zu schlafen, bis ihnen beiden erschöpft und zufrieden die Augen zufielen.
„Morgen fährst du also nach Hause“, sagte er, während er sie in seinen Armen hielt.
„Mein Flug geht um vier Uhr nachmittags.“
„Das bedeutet, du musst um zwei einchecken, also musst du hier so gegen eins losfahren“, dachte er laut. „Du kannst deinen Koffer hierlassen, bis es so weit ist. Es gibt einen Gepäckraum. Ich fahre dich zum Flughafen.“
„Bist du sicher?“
„Ganz sicher.“ Er küsste sie. „Und vielleicht kann ich dir morgen noch das unterirdische Rom zeigen.“
„Du meinst die Katakomben?“
„Die liegen ein bisschen außerhalb der Stadt. Nein, es gibt eine Kirche, ganz in der Nähe vom Kolosseum, mit einem römischen Haus im Keller. Man kann sogar das Wasser vorbeirauschen hören, wenn man durch die Räume geht.“ Er lächelte. „Und dann möchtest du sicher noch einen letzten Blick auf das Kolosseum werfen, bevor wir zum Flughafen fahren und einen Happen essen.“
„Klingt alles wunderbar.“
„Ich lasse dich jetzt besser schlafen. Buona notte, bellezza. Schlaf gut.“
Er lag
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