Mondscheinbiss (German Edition)
Besitzerin nie mehr in ihrem Planschbecken schwimmen gehen wird “ , erwiderte sie.
Inmitten des kristallklaren Wassers schwamm die Leiche einer nac k ten Frau.
Sie brauchte nicht zu fragen, wieso die Officers auf den Gedanken gekommen waren, sie hinzuziehen zu wollen. Auf den schneeweißen Fliesen vor dem Pool stand mit roter Farbe – sie hätte es sofort ger o chen, wenn es Blut gewesen wäre:
Lt. S. B.
Lt. war die Abkürzung für Lieutenant. M öglicherweise gab es noch andere Cops mit diesem Rang auf dem Revier, die die Initialen S. B. besaßen, doch keiner hatte momentan einen Fall, bei dem Nac h richten an die Ermittlungsleiterin hinterlegt wurden. Sie fragte sich, wo sich an der Leiche das Zettelchen befand.
„ Ist die Spurensicherung informiert? “
„ Sind unterwegs. “
„ Gut. Haben Sie schon was von Ms. … “ , sie wedelte mit dem Dau men Richtung Haus.
„ Ms. Matthews. Die Dame, die sie gefunden hat, heißt Donna Matt hews. “
„ Haben Sie schon etwas aus ihr raus bekommen ? “
„ Ich glaube nicht, dass sie das Opfer kannte. Als wir herkamen , hatte sie sich übergeben und wirkte erschüttert , aber nicht so g e schockt, als wäre es eine Bekannte. “
Serena nahm sich vor, später selbst mit ihr zu sprechen. Doch vorerst schaute sie der Spurensicherung, die nun den Ga r ten in Beschlag nahm, bei der Arbeit zu.
Die Leiche wurde aus dem Wasser gezogen . Möglicherweise handelte es sich um Emma Short. Sie war seit gestern als vermisst gemeldet. Weil sie nicht im Strafregister vermerkt war, konnte keine hundertprozentige Identifikation stattfinden , aber die Beschreibung, die das Revier durchgab, passte. Um sicher zu gehen, mussten Angehörige die Vermutung bestät i gen. Serena beugte sich über den le b losen Körper und besah sich die Augen.
„ Hey, Leute. Schaut euch das an. “ Mit einer behandschuhten Hand spreizte sie das Augenlid. „ Geplatzte Adern. Ich hab das G e fühl, dass sie nicht an Herzversagen gestorben ist. “
„ Scheint , als wäre sie erstickt oder hier ertränkt worden “ , bestäti g te ein Mitglied der Spurensicherung.
„ Und hier ist ein Zettel “ , sagte ein anderer.
Er hielt die linke Hand der Toten hoch. Um ihren Ringfinger war ein kleines Stück Papier gerollt. Vorsichtig zog er ihn vom Finger und reichte ihn ihr. Eingeweicht aber lesbar.
… denn nur Lt. S. B. ist eine würdige Gegnerin …
„ Mistkerl “ , murmelte sie. Obwohl sie kaum Hoffnung auf Fingerabdrücke hatten, versiegelte sie den Zettel in einem Be u tel.
Jase drehte die Hand des Opfers um und deutete auf die Fingerku p pen. Serena fing seinen Blick auf und zog die Brauen hoch. Die Haut an den Fingern war für eine Wasserleiche erstaunlich glatt.
„ Geschätzter Todeszeitpunkt? “ , fragte sie einen Assistenten mit der passenden Ausrüstung.
„ Vor nicht viel mehr als einer halben Stunde. “
„ Habe ich mir fast gedacht. Sie war nicht sehr lange im Wasser. Okay, schaut euch alles genau an und tütet sie dann ein. Ich gehe gleich mit den Angehörigen ins Leichenschauhaus. Sagt den Leichenschnipp lern, dass sie mit der Obduktion wa r ten sollen. “
Sie bedachte Jase mit einem Blick und er folgte ihr kommentarlos ins Haus.
Jase stand ihr weder in Rang noch Ansehen nach, aber dies hier war ihr Fall und er mischte sich vor den Kollegen nicht ein. Dafür war sie ihm dankbar. Tatsächlich war er deutlich berufserfahrener als sie. Er war 1945 geboren. Neunundzwanzig Jahre später hatte ein Vampir sein Leben für immer verändert. Seine Menschlichkeit starb an einem kalten Septembernac h mittag in Brooklyn. Er hatte ihr erzählt, dass ihm eigentlich nichts Besseres hätte widerfahren können. Damals war er u n glücklich gewesen, hatte keine Familie, war auf der Straße aufgewachsen und fristete ein sehr trauriges Dasein. Seinen Kummer ertrank er in Alkohol. Und nie hätte er damit gerechnet, dass dies einmal sein Leben re t ten würde.
1974, drei Jahre vor Serenas Geburt, war Jase eines Nachts von e i nem Vampir gebissen worden. Nach der Verwandlung hatte er zunächst nicht verstanden, was passiert war und wollte nicht wahrhaben, was sein Körper neuerdings für Bedürfni s se verspürte. Also hatte er sich bis an den Rand der Verzweiflung gehungert, war schwächer und schwächer geworden und wäre zum Schluss beinahe über eine betru n kene Frau hergefallen. Ein anderer Vampir sah dies mit an und gab ihm etwas von seinem Blut zu trinken. Schließlich war dieser
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