Mondscheinbiss (German Edition)
jemand sein Mentor geworden. Trotzdem sprach Jase nicht gern über ihn. Er hatte ihr nur so viel verraten, dass dieser Vampir ihm die wichtigsten Dinge beigebracht hatte. Von ihm wusste er , wie das Leben als Vampir funktionierte, welche Sitten unter seiner neuen Art herrschten, worauf er im Umgang mit Me n schen achten musste. Später nahm er ihn mit in den Vampir Club Blood-Hunter , kurz Blo-Hun . Dieser befand sich mitten in der Stadt, doch die Türsteher ließen außer Vampiren nur Menschen mit einem Spender a usweis rein.
Ein einziges Mal hatte Jase Serena dorthin mitgenommen. Tagelang hatte sie dafür betteln müssen, doch anschließend verstand sie den Grund. In dem Club war sie von unzähligen, hungrigen Blicken ve r folgt worden. Es war komisch, selbst Menschen, die nichts von deren wahrer Existenz wussten, kannten den Mythos um die Feindschaft zw i schen Vampiren und Werwölfen. Serena konnte sich bis zu dem Tag, an dem sie es selbst erlebte, nicht vorstellen, wie sehr Vampire sich nach dem köstlichen Blut ihrer ursprünglichen Feinde verzehrten. Bedachte man dazu die leistungssteigernde Wirkung, wurde noch deutl i cher, weshalb es heiß begehrt war.
Deshalb waren Werwölfe gern im Club gesehen. Sie ließen sich kleine Vermögen für wenige Tropfen ihres Bluts zahlen und trotzdem rissen sich alle Vampire darum. Wenn es denn so etwas B e sonderes sei, hatte Serena zu Jase gesagt, warum wurde sie dann nicht seine Spenderin? Die Versuchung stand ihm bei diesen Worten ins Gesicht geschrieben, doch er hatte abgelehnt. Er sagte, es wäre nicht richtig und auch nicht notwendig. Mehrmals schon hatte sie es ihm angeboten, doch er we i gerte sich strikt.
Gedankenversunken sprach Serena das Erstbeste aus, das ihr einfiel, ohne darüber nachzudenken, wo sie sich gerade b e fanden.
„ Wann ist eigentlich deine nächste Mahlzeit fällig? “
„ Hm? “ I rritiert wandte sich Jase ihr zu. Seine Hand erstarrte auf halbem Weg über einem Türknauf. „ Wie kommst du d a rauf? “ , fl ü sterte er.
„ Entschuldige, ich war mit den Gedanken woanders. “
„ Offensichtlich. “ Amüsiert schüttelte er den Kopf. „ Ich muss dem nächst in den Club. Eine meiner Spenderinnen hat aufgehört. “
Ein Vampir brauchte spätestens alle vier Wochen Blut , und da jeder Mensch aus gesundheitlichen Gründen nicht öfter als viermal jährlich spenden konnte, wurden für einen Vampir mindestens drei benötigt. Vorausgesetzt , sie spendeten regelm ä ßig, sonst brauchte man noch mehr.
Sie nickte, spürte aber dennoch einen Stich der Eifersucht. Sie ve r stand nicht, wieso er nicht von ihr trinken wollte. Noch immer lächelnd drückte er ihr einen Kuss auf den Mund und klopfte an die Tür.
Der Officer öffnete ihnen. „ Hallo, Lieutenant, Sir. Sie ist im Woh n zimmer. “
„ Hat sie schon was gesagt? “
„ Nein, ich dachte, Sie wollten die Befragung lieber selbst überneh men. Ich habe bisher nur die Personalien aufgeno m men. “ Er reichte ihnen einen Zettel.
„ Okay, danke. Sie und Ihr Partner können gehen “ , sagte Serena.
Sie betraten das Wohnzimmer, Serena stellte sich vor und klärte Ms. Matthews über ihre Rechte und Pflichten als Zeugin auf. „ Haben Sie alles verstanden? “
„ Ja. “ Ihre Stimme klang erschöpft.
„ Gut. Wann sind Sie heute nach Hause gekommen? “
Sie sah auf die Uhr. Es war kurz nach fünf. „ So gegen sechzehn Uhr, denke ich. Genau weiß ich es nicht. War mit einer Freundin zum Mi t tagessen. “
„ Und wann haben Sie Emma Short gefunden? “
„ Ist das die Lei… die Frau … da draußen? “
„ Ja. “
„ Ich weiß nicht. Ich bin erst nach oben gegangen, habe geduscht und mich umgezogen und mir dann in der Küche einen Kaffee gemacht. Von dort aus kann man direkt in den Garten sehen und ich habe bemerkt, dass … etwas … im Pool schwamm. “
„ Und dann? “
„ Ich bin rausgegangen und habe mich übergeben. Dann habe ich die Polizei gerufen und an der Straße gewartet. “
„ Okay. Sie kannten das Opfer nicht? “
„ Nein, habe sie nie zuvor gesehen. “
Serena nickte. „ Woran erinnern Sie sich, als Sie nach Hause gekommen sind? Ist Ihnen irgendetwas Besonderes aufgefa l len? “
„ Nein, was sollte mir denn aufgefallen sein? “
Nur mühsam unterdrückte Serena ein Seufzen.
Jase erkannte ihre Ungeduld und übernahm. „ Hören Sie, Ms. Matt hews “ , sagte er gelassen und beugte sich ein wenig zu ihr vor. „ Emma Short ist sehr wahrscheinlich
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