Mondscheinbiss (German Edition)
machen konnte, was er wollte. Die Vergewaltigungen wären nach dem Konsum erhe b lich einfacher. Serena tippte darauf, dass ihm die Kombination aus beidem gefiel. Sie würde Jase ihre Gedanken später mi t teilen.
„ Was hat das mit dem Beruhigungsmittel zu tun? “ , hakte sie nach.
„ Immer langsam, dazu wollte ich gerade kommen. Wie ich eben sagte, führt LSD sehr schnell zu Halluzinationen. Diazepam dagegen wirkt sedierend und wird in der Medizin bei Narkosen eingesetzt, da es a n schließende Halluzinationen verhindert. “
„ Der Kerl war also beispielsweise “ , mischte sich Jase ein und schaute von der Akte in seinen Händen hoch, „ mit ihr in e i nem Restaurant essen, mischt ihr das Zeug ins Getränk und hofft, obwohl er keine A h nung von dem Zeug hat, dass das Beruhigungsmittel die Hallu zinogendroge in seiner Wirkung einschränkt. Denn sonst könnte pas sieren, dass ein une r wünschtes Überreagieren auftritt, was ihm Schwie rigkeiten bereiten würde. Und er möchte, dass sie freiwillig mit ihm mi t geht. “
„ Richtig “ , stellte Miller bewundernd fest. „ In diesem Fall würde er nicht wissen, dass sich die beiden Medikamente gege n seitig in der Wi r kung verstärken. “
„ Oder er ignoriert die Tatsache absichtlich “ , warf Serena ein. „ Er möchte erreichen, dass es zu Atemproblemen bis hin zum Atemstillstand führt. Was wiederum unter anderem den Blutdruckabfall und somit den Herzkreislaufstillstand b e wirkt. “
„ Was ihm letztlich, ob absichtlich oder nicht, gelungen ist “ , meinte Jase. „ Wie sieht es ansonsten mit Gewalteinwirkung aus? Also außer den offensichtlichen Blessuren? “
„ Lennighan hat es nicht ganz so schlimm erwischt wie Hamilton. Sie wurde zwar auch geschlagen und vergewaltigt , aber alles deutet darauf hin, dass der Mörder diesmal beherrschter war. Allerdings ist ihre rec h te Schulter ausgerenkt und ihre Knie weisen Schürfwunden auf. Vielleicht hat sie versucht , wegzukriechen, aber keine von beiden hat wirklich viel Gege n wehr geleistet. “
Serena hielt es für ausgeschlossen, dass die Opfer freiwillig Geschlechtsverkehr hatten, obwohl es natürlich theoretisch sein konnte, angenommen, die Verletzungen hätte ihr Peiniger ihnen erst d a nach beigebracht. Aber sie vermutete, dass sie bewusstlos waren, die Verle t zungen im Intimbereich ließen diese Schlussfolgerung zu.
Sie atmete durch und versuchte , emotionalen Abstand zu wahren. Vielleicht hatten sie es dann zumindest nicht mitb e kommen. Ein mik roskopisch kleiner Trost für die Eltern.
„ Das war alles? “
„ Eins hab ich noch. Weiß aber nicht, ob das entscheidend ist. Lennighan hat im Gegensatz zu Hamilton schon vorher Drogen geno m men. Über einen längeren Zeitraum. Ich nehme auch an, dass ihr aus diesem Grund mehr LSD verabreicht wurde. Sie hat bestimmt nicht so schnell darauf reagiert wie Hamilton als Erstve r braucherin. “
„ Okay. Danke, Miller. “
Er setzte seine Unterschrift schwungvoll unter den Bericht und reic h te ihn Jase, der ihn in die Akte heftete.
„ Immer wieder gern, Lieutenant. “
Angehörige von Mordopfern reagieren sehr unterschiedlich auf den Tod eines geliebten Menschen. Die einen weinen stumm, die Nächsten brechen laut in Tränen aus, andere verdrängen ihre Tra u er durch Wut und wieder andere reagieren zum Selbstschutz mit Ungla u ben. So auch in diesem Fall.
Seit ihre Tochter nicht mehr bei ihnen wohnte, hatten die Lennighans hauptsächlich telefonischen Kontakt. Da Marie j e doch vor fünf Tagen bei ihren Eltern zu Besuch gewesen war, hatten diese keinen Grund zur Besorgnis gesehen. Die Nac h richt über den Tod des einzigen Kindes war ein erheblicher Schock, nachdem Serena sie davon übe r zeugen konnte, dass ein Missverständnis ausgeschlossen war. Eine B e fragung, ob ihre Tochter von jemandem erzählt habe, den sie neulich kennen gelernt oder der ihr Angst gemacht habe, kam daher kaum in f rage . Sie ließ den Lenninghans ihre Karte da und bat sie, anz u rufen, falls ihnen etwas einfi e le.
Nachdem Jase die Akte gelesen hatte, erstellten sie eine kurze Z u sammenfassung.
Die Opfer kamen aus völlig verschiedenen Kreisen, waren sich nie begegnet und hatten keine offensichtlichen Ähnlic h keiten. Es gab bisher keinen Tatort, weil die Leichen nach ihrem Tod woanders abg e legt worden waren. Die eine in einem Müllcontainer und die andere auf einem Spielplatz. Die Spurensicherung hatte keinerlei Hinweis auf den Täter gefunden,
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