Mondscheinbiss (German Edition)
Genugtuung musste sie sich sparen, bis sie den Job nicht mehr benötigte.
„ Ich bin doch hier, oder nicht? Außerdem hab ich dir nicht einen G e fallen getan? Weil – wie hieß sie noch gleich, Janet? – aufgehört hat und dir eine Tänzerin fehlt. Also beschwer dich nicht. “ Sie machte ihm die Tür der Umkleidekabine vor der Nase zu, in der sich bereits die and e ren fünf Frauen befanden.
„ Da bist du ja, wir hatten schon nicht mehr mit dir gerechnet “ , sagte Nathalie.
„ Was steht auf dem Plan? “
Eine der Ladys, es musste June sein, war genau wie Serena gekleidet. Nathalie und Dana trugen die umgekehrte Far b kombination: schwarzer Rock und Krawatte, mit einer dunkelroten Bluse. Die Damen Nummer fünf und sechs, die Serena nicht namentlich kannte, trugen hautengen Latex, aber da es sich um die beiden Stripp e rinnen handelte, vermutete sie, dass dieser Zustand nicht lange anhalten würde. Sie saßen weiter hinten im Raum an einem Tisch und tratschten.
„ Kennst du das Lied Let me think about it ? “ , fragte June.
„ Ist es das, bei dem die drei Frauen im Video mit Stühlen tanzen? “
„ Richtig. Allerdings werden nur zwei von uns, eine mit rotem, eine mit schwarzem Rock, mit einem Stuhl tanzen . Und es muss glüc k licher weise nicht synchron sein. “
„ Ich hasse Synchrontänze “ , schaltete sich Dana ein. „ Darf ich einen der Stühle haben? “
„ Meinetwegen “ , sagte Nathalie. „ Und wer von euch beiden möch te? “ , fragte sie Serena und June.
Serena zuckte die Achseln. „ Mir eigentlich egal. “
„ Okay, dann nehme ich den Stuhl. “
„ Prima, ich sag Bescheid, dass wir fertig sind “ , sagte Nathalie und ging hinaus.
Als sie in Begleitung von Muffin zurückkam, musste sich Serena ein Lächeln verkneifen. Die beiden sahen niedlich n e beneinander aus. Sie war etwa einen Meter siebzig groß, schlank und attraktiv. Muffin war einen Kopf kleiner, vier Köpfe breiter und sein Äußeres … nun, er hätte keinen Schönheitswettbewerb gewonnen.
„ So , meine Hübschen “ , er klatschte in die Hände und verstärkte den Eindruck eine s unbeholfenen Teddybären. „ Da hi n ten liegen eure Perücken. Zweimal rot für Dana und Nathalie, zweimal schwarz für Ser e na und June. Wer die Stühle nimmt, habt ihr geregelt? “
„ Ja, Kleiner “ , antwortete Dana. „ June und ich. “
„ Bestens, bestens. Ihr platziert euch folgendermaßen auf der Bü h ne … “
Da er keinen Parkplatz bekommen hatte, stand sein Wagen nun eben im Halteverbot. Meine Güte, er war schließlich im Dienst. Er betrat die Bar und verschaffte sich einen Überblick. Ein großer Raum, dessen Luft mit nebelartigem Qualm ve r hangen war. Weil Rauchen verb o ten war, ging er davon aus, dass es der Atmosphäre dienen sollte. Eine achtförmige Theke aus Holz im Vorderbereich bot den ersten Blic k fang. Rechts und links davon befanden sich kleine Tanzflächen mit Pole-Dance-Stangen im hinteren Bereich eine Bühne. Jase ging bis ans Ende der Theke und setzte sich mit dem Blick zur Bühne. Überall im Raum standen Tische mit Stühlen verteilt. Der Club war nur zu etwa einem Drittel voll, doch alle Stühle um die Bühne waren besetzt. Es schien, als warte te man auf Serena und ihre Kolleginnen. Bei diesem Gedanken verfinsterte sich seine Stimmung. Er blickte sich weiter unauffällig um und entdeckte die Toiletten, daneben drei zusätzliche T ü ren. Er fragte sich, ob es sich um Privaträume handelte oder ob man sich dorthin zurückziehen konnte, wenn man ungestört sein wollte. Mit einer Angestellten des Ladens wahrscheinlich – für einen Haufen Ko h le.
„ Hi “ , sagte eine weibliche Stimme. „ Darf ich mich setzen? “
Als er automatisch nickte, pflanzte sich die dazugehörige Person auf den Hocker neben ihn. Nicht, ohne sich umständlich viel Mühe zu m a chen, ihm Einblick in ihr Dekolleté zu gewähren.
„ Ich bin Sharlyn “ , sagte sie und lächelte ihn an.
„ Jason. Freut mich, Sharlyn. “
„ Ich bin oft hier, kann mich aber nicht erinnern, dich je gesehen zu haben, du wirkst anders als die meisten. “
Da die Gelegenheit günstig war, schaltete er in seinen Jobmodus. „ Ich bin sicher, du wärst mir ebenfalls aufgefallen. Um ehrlich zu sein, bin ich das erste Mal hier. Und aus keinem erfreulichen Grund, denn ich suche meine Schwester. “
„ Oh? “ , sagte sie und ihr verführerisches Lächeln schwang um in b e sorgte Hilfsbereitschaft. „ Was ist denn mit
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