Mondscheinbiss (German Edition)
atmen. Doch er lebte.
Eine kleine Ewigkeit klammerte sich Serena an Jase und ve r weigerte es ihm strikt, sich aus der Umarmung zu befreien.
„ Ich hatte Angst um dich “ , sagte sie zum bestimmt hundertsten Mal.
„ Das weiß ich, Süße. Aber es ist alles gut. “
„ Du hast Shad ’ gerettet. “
„ Ja “ , sagte er geduldig, obwohl sie auch diese Bemerkung schon mehrmals gemacht hatte.
„ Ich glaube, du stehst unter Schock, Kleines “ , sagte Jase und lehnte sich ein Stück nach hinten, um ihr in die Augen zu sehen. „ So schlimm? “
„ Noch viel schlimmer. “
Er drückte ihren Kopf wieder behutsam an seine Brust, die Hand lag schützend in ihrem Nacken. Sanft wiegte er sie hin und her.
„ Nichts passiert. Ich bin doch unsterblich “ , versuchte er zu scherzen.
„ Unsinn. Feuer ist für dich genauso gefährlich wie für jeden anderen auch. Warum hast du so lange gebraucht? Ich bin vor Sorge fast g e storben. “
„ Meine Güte! “ Er lachte. „ Erst sagst du mir zwanzig Mal, was für ein Held ich bin und wie viel Angst du um mich hattest und im nächsten Moment fährst du mich an, weil ich mir zu viel Zeit g e lassen habe. “
„ Tut mir l eid , entschuldige. Ich bin durcheinander, fürchte ich. “
„ Schon okay. Es gibt nichts zu entschuldigen. “ Er küsste sie auf die Stirn.
„ Was ist passiert? “
„ Mit Blossom war es einfach, sie stand mitten im Raum und hat g e jault. Aber Shadow, der Dummkopf, hat sich versteckt. Wegen de s Qualm s musste ich die Luft anhalten und konnte nicht riechen, wo er ist. Deshalb hat es Ewigkeiten gedauert, bis ich ihn gefunden habe. “
„ Wie hast du ihn gefunden? “
Er zuckte die Achseln. „ Ich hab einfach gesucht. Er hatte sich unter meinem Bett verkrochen. “ Strafend blickte Jase den Betroffenen an, der gerade von Blossom abgeschleckt wurde. „ Mach das nicht noch mal , Bursche “ , drohte er mit dem Ze i gefinger. „ Das nächste Mal, wenn ich dich rufe, kommst du gefälligst. “
Als sie sich zum Gehen wandten, kam einer der Feuerwehrmänner herüber.
„ Sie sind der Eigentümer? “
„ Ich war der Eigentümer trifft es wohl eher “ , antwortete Jase.
„ Ja, ist nicht mehr viel übrig. Die Polizei ist unterwegs und möchte gleich eine Aussage von Ihnen beiden aufnehmen. “
„ Danke, aber wir sind von der Polizei. Und ich möchte jetzt ins Bett. Komm, Rena. “
Sie hakte sich bei ihm unter und gemeinsam steuerten sie auf den Lamborghini zu. Blossom und Shadow trotteten hinter ihnen her.
„ Ja , aber, aber … “ , stammelte der Mann.
Jase drehte sich noch einmal zu ihm um. „ LaFavre. Hier “ , er hielt ihm seinen Dienstausweis unter die Nase. „ Sagen Sie das gleich meinen Kollegen. Sie sollen sich morgen mit mir in Verbindung setzen. Gute Nacht. “
Am Morgen wurde Serena vom Klingeln des Telefons aus dem Schlaf gerissen. Sie robbte sich aus dem Bett und krabbelte in den Flur, um den Hörer abzunehmen.
Es war ihre Mutter, die ihr eröffnete, welche Gäste der Geburtstag s einladung zugesagt hatten. Serena freute sich auf ihre Familie, aber sie ahnte auch, wohin das Ganze führte. Sie würden sich alle verwandeln und gemeinsam im Rudel jagen.
Ihr Körper reagierte beim bloßen Gedanken daran mit freudiger E r regung, doch ihr schlechtes Gewissen sagte, dass sie Jase stehen lassen würde. Und auch ihr jüngster Bruder Nico könnte sich ihnen nicht a n schließen. Er war achtzehn Jahre alt und noch nicht ausgewac h sen. Werwölfe waren während ihrer Kindheit und Jugend praktisch normale Kinder. Erst ab etwa dem zwanzigsten Lebensjahr, mit Beginn der e r sten Verwandlung, stoppte der Alterungsprozess. In der Regel blie ben sie ungefähr fünf Jahre in diesem Stadium. Das lag daran, dass sich die Verwandlungen zu Anfang nicht kontrollieren ließen. Deshalb waren junge Wölfe unberechenbar und gefährlich, es konnte jederzeit passi e ren, dass sie sich verwandelten. Sie wusste noch von sich, dass es undenkbar war , ein öffentl i ches Verkehrsmittel zu benutzen, weil man nicht wusste, wann die nächste Wandlung stat t fand.
Ein Werwolf alterte erst weiter, sobald die Verwandlungen unter Kontrolle gebracht , und dann immer länger hinauszögert wurden. Serena hatte ihre erste Wandlung mit einundzwanzig. Vier Jahre hatte sie gebraucht, um sie kontrollieren zu kö n nen. In dieser Zeit blieb ihr Körper bei diesem Alter stehen. Weil sie ihn nicht fraulich genug fand, unterdrückte sie die Wandlungen eine
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