Mondscheinbiss (German Edition)
bringen. Als sie zum Gege n angriff ansetzte, überraschte er sie, indem er ihrem Schlag nicht auswich, sondern ihn mit dem Unterarm abblockte. Blit z schnell packte er ihr Handgelenk und drehte es ihr auf den Rücken. Sie war beeindruckt. Mit der anderen Hand umfasste er ihr Kinn und zwang ihren Kopf auf die Seite. Sie ahnte nichts Gutes. Er beugte sich zu ihr herab und presste den Mund auf ihren Hals. G e rade wollte sie einen Ellenbogen in seine Rippen stoßen, da ertönte eine zornige Stimme.
„ Wenn du das tust, Aaron, kommst du nie wieder hierher. Das ist ein Versprechen. “
Eine in der Wand versteckte Tür schloss sich hinter Neal. Serena sah, wie Tyrese zu Boden ging und Jase ’ Augen nun A a ron fixierten. In ihnen schimmerte reine Mordlust. Aaron ließ von ihr ab und ve r beugte sich sarkastisch.
„ Ich entschuldige mich vielmals “ , sagte er förmlich und ging, wäh rend er Tyrese im Vorbeigehen am Kragen packte und mit sich zer r te.
Jase war sofort bei ihr und streichelte ihr Gesicht. „ Es tut mir leid, ich hätte … “
„ Ach was, das war nicht deine Schuld. Ich muss jetzt los. “
„ Ich bring dich zum Wagen. “
Kapitel fünf
D
ie Besichtigung des Tatorts dauerte nicht lange. Die Kollegen vor Ort hatten alles gesperrt und die Spuren sicherung war schon an der Arbeit. Serena brauchte keine halbe Stunde, um sich umzusehen, ein paar A n weisungen zu g e ben und Fragen zu stellen. Wesentlich länger dauerte es, bis sie wieder klar im Kopf war.
Der Anblick der Leiche war ein Schock. Sie hatte damit gerechnet, eine weitere junge Frau vorzufinden. Aber dieser Mord hatte keine Ähnlichkeit mit der bisher üblichen Vorgehensweise des Mörders. Der einzige Hinweis, der den Zusamme n hang bestätigte, war die kleine Bo t schaft auf einem Zettel – mit ihrem Namen darauf.
Diesmal ist es deine Schuld, Lieutenant Baltimore.
Da sie gesehen hatte, wer der Tote war, wusste sie sofort, was mit diesem Satz gemeint war. Es handelte sich um Simon Hawkins , und dass er sterben musste, war ihre Schuld. Weil der Täter ihr Gespräch mit ihm gesehen hatte und wusste, dass sie ihn aufs Revier zu einer offiziellen Aussage würde holen lassen. Das bedeutete, Hawkins hatte dem Mörder tatsächlich LSD und Diazepam verkauft und mit seinem Tod war nun der einzige Zeuge aus dem Weg geräumt. Warum nur musste sie diesen Undercover-Einsatz machen? Zu mehr Informa tionen war sie auf diesem Weg nicht gekommen, sie hätte Hawkins direkt vernehmen sollen. Aber andererseits hätte er natürlich alles abgestritten. Dadurch, dass sie ihn im Baracuda dazu g e bracht hatte, zuz u geben , dass er dealte, war alles einfacher geworden. Er hätte garan tiert ein Phantombild beschrieben, um seinen Hals aus der Schlinge zu zi e hen und nicht für die Dealerei angeklagt zu werden. Frustriert stieg sie in Jase ’ Wagen und rief ihn an.
„ Hi, Rena “ , meldete er sich nach dem ersten Klingeln. „ Ich bin schon auf dem Weg, gib mir zehn Minuten. “
„ Deshalb rufe ich nicht an. Du kannst umkehren, ich hau jetzt auch ab. Am Tatort gab es nicht viel zu sehen. “ Zumindest nicht viel Sch ö nes. Hawkins ’ Leiche war übel zugerichtet. „ Treffen wir uns bei dir oder soll ich dich irgendwo einsammeln? “
„ Nein, komm zu mir. Ich bin wahrscheinlich eher da als du. “
„ Okay. Bis dann also. “
„ Ja, bis gleich. “
Als sie auflegte, überkam sie ein ungutes Gefühl. Sie wusste nicht, woher es kam oder was es bedeutete, aber irgendetwas war nicht in Ordnung.
Nach einer gefühlten Ewigkeit bog sie in das Wohngebiet ein, in der sich Jase ’ Wohnung befand. Für New York war es eine sehr ruhige Gegend. Doch heute Nacht – es war beinahe zwei Uhr – kam es ihr u n gewöhnlich laut vor. Ein Fenster hatte sie einen Spalt weit offen und ihre Ohren vernahmen ein merkwürdiges Geräusch, doch sie konnte es zunächst nicht ei n ordnen.
Bis sie in die Laine Street einbog. Wären die Straßen nicht großzügig in die Breite gebaut, hätte sie den Lamborghini b e stimmt an eine Late r ne gesetzt.
Das Haus brannte.
Flammen züngelten aus den Fenstern, wie aasgierige Raubvögel. Überall sahen Menschen aus ihren Fenstern zu, andere standen sensationslustig herum und schauten zu, als handel t e es sich um ein Fernse h programm. Sie sprang aus dem Auto und lief auf das Haus zu. Sie konnte in diesem Moment an nichts anderes denken als an Shadow und Blossom. Sie war froh, dass Jase nicht vor ihr a n gekommen
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