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Mondscheintarif

Mondscheintarif

Titel: Mondscheintarif Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ildikó von Kürthy
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Lasagne, werfen sich sommerliche Blicke zu und freuen sich auf Sex.
    Alle, alle werden im Verlauf dieses Abends Sex haben. Nur ich nicht. Ich werde «Wetten, dass   …?» gucken und nicht ans Telefon gehen, damit meine beste Freundin nicht merkt, dass ich keinen Sex habe, sondern «Wetten, dass   …?» gucke.
    Ach, ich liege so brach. Es ist eine Schande um mich.
     
    Daniel holte mich am Mittwochabend um halb acht ab. Ich war natürlich extrem gespannt auf sein Auto. Ich gehöre schließlich zu der Generation, für die das Auto die erste sturmfreie Bude war. Ich bin, ich sage dasnicht ohne Stolz, in einem V W-Bus entjungfert worden. Damit zähle ich sozusagen zur Upper-Class. Denn die meisten meiner Mitschülerinnen hat es in einem Fiat Panda, einem Käfer oder einem R4 erwischt.
    Daniel fuhr in einem BMW vor, schwarz, etwa so groß wie mein Badezimmer und mit einer beeindruckenden Anzahl von Schalthebeln ausgestattet.
    Sexuell gesehen, kenne ich mich in BMWs nicht aus, und so drückte ich erst einmal auf alle erreichbaren Knöpfe. Neugierdehalber natürlich, aber auch, weil ich weiß, dass Männer es mögen, wenn man ihrem Auto mit Respekt und Bewunderung gegenübertritt.
    Autos, Stereoanlagen und Geschlechtsorgane sind Dinge, über die man sich als Frau, einem Mann gegenüber, immer nur lobpreisend äußern sollte.
    Ich kletterte also in meinem veilchenblauen Minikleid in die Schalensitze, überhörte kokett sein Kompliment «Du siehst umwerfend aus» und widmete mich sofort demonstrativ der überwältigenden BM W-Technik .
    «Oh, darf ich mal da draufdrücken!?», rief ich mädchenhaft begeistert. Woraufhin mein Sitz nach unten schnellte und mich in eine demütigende, sehr niedrige Position brachte, von wo aus ich den Straßenverkehr nur noch mühsam überblicken konnte. Daniel brachte mich wieder auf Augenhöhe und sagte: «Das ist für Leute, die mit Hut fahren wollen. Wenn du mit einer Beifahrerin zum Pferderennen nach Ascot fährst, ist das sehr praktisch.»
    «Aha.» Mein Kleid war etwas verrutscht. Was wollte er damit sagen? Dass er schon mehrmals mit einer wohlbehüteten Begleitung nach Ascot gefahren war? Dass er es mag, wenn Frauen Hüte tragen? Dass ihm meine Frisur nicht gefällt? Ich beschloss, mich nicht verunsichern zu lassen, und drückte auf den nächsten Knopf. Nichts geschah.
    «Und wofür ist der gut?»
    «Wart’s ab.»
    «Was ist das eigentlich für eine Party?»
    «Ein Studienkollege von mir feiert seinen Vierzigsten. Er hat irgendwo außerhalb eine Scheune gemietet und zweihundert Leute eingeladen. Wahrscheinlich größtenteils Mediziner. Ich hoffe, das klingt nicht allzu abschreckend?»
    Das klang allerdings abschreckend.
    «Überhaupt nicht.» Auf einmal wurde mir ganz seltsam zumute.
    «Was ist das?» Vorsichtig schob ich meine Hand unter meinen Po. Mir wurde untenrum so seltsam warm. Ich erinnere mich nur noch dunkel daran, wie es sich anfühlte, als ich das letzte Mal in die Hose gemacht hatte. Aber ich fühlte mich in diesem Moment unschön daran erinnert.
    «Du hast die Sitzheizung angemacht.»
    «Ah, und ich dachte schon, ich litte unter Blasenschwäche.» Ups. Das war mir so unfein rausgerutscht. Ich traute mich nicht zu gucken, ob Daniel lächelte. Ich wechselte also schnell das Thema.
    «Und deine Freundin Carmen? Kommt sie auch zu der Party?» Das war natürlich sehr gewagt und offensiv. Wir hatten nie über Carmen-Ute Koszlowski gesprochen. Aber ich weiß nun mal ganz gern, was auf mich zukommt. Und ich fand, es war an der Zeit herauszufinden, ob der Mann im Schalensitz neben mir ein Mann in festen Händen war.
    «Carmen hat heute noch ein Shooting. Sie kommt später, wenn überhaupt.»
    Ach was, ein Shooting. Aus unerfindlichen Gründen fühlte ich mich beschissen. Es ist nun mal so, dass sich alle Frauen Frauen unterlegen fühlen, die vorher noch ein Shooting haben.
    Ich beschloss, darüber zu schweigen und stattdessen die Fahrt zu genießen. Immerhin hatte Dr.   Daniel mich gefragt, ob ich ihn zu der Party begleiten wolle. Und wenn Ute Koszlowski erst später käme, dann würde es für sie möglicherweise zu spät sein. Ich betrachtete versonnen und begehrlich Daniels Unterarm. Ich finde männliche Unterarme erotisch, insbesondere wenn sie die Verlängerung eines BM W-Schaltknüppels darstellen. Ich bin da schlicht gestrickt. Männer verlieren in schlammfarbenen Toyotas einen Gutteil ihrer sexuellen Attraktion.
    Ich lehnte mich lasziv zurück, betrachtete die

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