Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
MondSilberTraum (MondLichtSaga) (German Edition)

MondSilberTraum (MondLichtSaga) (German Edition)

Titel: MondSilberTraum (MondLichtSaga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marah Woolf
Vom Netzwerk:
sicher, ob alle Krieger zur rechten Zeit hier eintreffen würden. Aber du kennst sie ja. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, setzt sie das auch durch.«
    Ich nickte. Raven hatte diesen Platz ausgesucht. Raven hatte Calum geschickt, mich zu retten. Raven hatte alles gewusst, wurde mir da klar. Die Frage war nur, wer hatte es ihr verraten? Mir fiel nur einer ein. Peter.
    Ich war entrüstet. Mir hatte er verboten, Calum einzuweihen. Er hatte sogar verlangt, dass wir im Streit auseinandergingen. Wenn ich ihn in die Finger bekam.
     
    Von dem Kampf, der letzte Nacht hier getobt hatte, war nichts zu sehen. Lediglich der Sand war womöglich aufgewühlter als sonst. Spaziergänger, die sich in den nächsten Tagen hierher verirrten, würden sich über den silbernen Staub wundern, der zwischen den Steinen lag und seltsam funkelte. Ich sah mich um. Alle Kämpfer waren fort. Nur am Rande der Klippen lagerte eine kleine Gruppe. Dorthin trug Calum mich.
    Elisien und Raven kamen uns entgegen. Ferin und Joel folgte ihnen und auch Morgaine flatterte hinterher. Als sie uns erreicht hatten, setzte Calum mich im Sand ab. Einer nach dem anderen umarmte mich. Ferin begann zu weinen und auch Ravens Augen füllten sich mit Tränen.
    »Emma. Wo ist Peter?«, fragte sie mit einer Stimme, die nicht zu ihr passte. Auf der Stelle bekam ich Mitleid mit ihr. »Er war nicht an eurem Wagen. Er ist überhaupt nicht hier. Was ist mit ihm geschehen?«
    »Gawain hat ihn schwer verletzt.« Ich sah, dass Raven blass wurde. »Er musste in Avallach bleiben, damit der Baum ihn heilt.«
    Elisien blickte von mir zu Raven. Dann fiel ihr Blick auf den schimmernden Dolch, den ich nicht losgelassen hatte und immer noch in der Hand hielt.
    »Ich denke, dass ihr uns eine Menge zu erklären habt«, sagte sie dann. »Aber erst einmal sollten wir nach Leylin zurückkehren.«
    »Wo sind alle hin?«, fragte ich.
    »Die Völker haben mit ihren Toten und Verwundeten in aller Frühe den Kampfplatz verlassen. Jetzt kommt die Zeit des Trauerns.«
    Sie pfiff und ihr Pferd trabte heran. Auch Raven schwang sich auf ihres, nicht ohne mir noch einmal einen schuldbewussten Blick zu zuwerfen. Sie wusste, dass sie und Peter mir eine Erklärung schuldig waren. Wenn sie einen Weg gefunden hatten, das Geheimnis zu teilen, dann hätten sie mir und Calum dies auch zubilligen müssen. Das würde ich nicht so leicht verzeihen.
    Calum trug mich zum Auto. Ferin und Joel folgten uns schweigend. Die beiden würden mit uns nach Leylin fahren.
    Trotz der Schmerzen schlief ich ein, kaum dass wir einige Kilometer gefahren waren. Niemandem war nach Reden zumute. Jeder hing seinen Gedanken nach. Ich war sicher, dass es bei allen die gleichen waren. Die Erinnerungen an Amia.
     
    Als ich aufwachte, lag ich in einem Krankenzimmer. Alles um mich herum war weiß. Vorsichtig wandte ich meinen Kopf zur Seite und lächelte. Calum lag neben mir und schlief. Ich kuschelte mich an ihn und er zog mich, selbst im Schlaf fester an sich.
    Lange lag ich so da und hörte sein Herz schlagen. Sollte es tatsächlich vorbei sein? Brauchten wir uns zukünftig vor niemandem mehr fürchten? Sich das vorzustellen, war merkwürdig. Was würden wir nun anfangen – wir zwei?
    »Es gibt nur eins, was jetzt wichtig ist«, sagte Calum plötzlich mit so klarer Stimme, als ob er schon länger wach war und überdies meine Gedanken gelesen hatte. »Wir müssen Miro beistehen.«
    »Wo ist er jetzt?«, fragte ich.
    »Er hat Amia mit nach Berengar genommen.«
    »Ich würde sie gern noch einmal sehen«, sagte ich stockend. Ich fürchtete mich davor und trotzdem wusste ich, dass ich Abschied von ihr nehmen musste. Ich konnte sie so nicht gehen lassen.
    »Es wird eine Zeremonie für die Gefallenen geben. Für alle«, antwortete Calum.
    Ich sah zu ihm hoch. »Für alle?«
    »Der Feind ist vernichtet. Die Männer, die für die Undinen gekämpft haben, können dafür nicht verantwortlich gemacht werden. Sie waren selbst Opfer. Es ist wichtig für uns und ihre Familien, mit ihnen Frieden zu schließen.«
    »Meinst du damit auch ihn?« Ich wollte seinen Namen nicht hier haben.
    »Nein, er nicht. Das können wir den anderen Völkern nicht zumuten. Jumis hat sich darum gekümmert.«
    Calum und ich schwiegen, obwohl es soviel gab, was wir uns zu sagen hatten.
    »Wie fühlst du dich?«, fragte er.
    Ich bewegte vorsichtig meine Beine. Mit den Zehen wackeln ging schon ganz gut. Ich versuchte aufzustehen, musste aber einsehen, dass ich das

Weitere Kostenlose Bücher