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Mondspiel: Novelle (German Edition)

Mondspiel: Novelle (German Edition)

Titel: Mondspiel: Novelle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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haben beide ein freches Mundwerk.«
    »Hör auf mit diesem Affenzirkus! Die ganze Band grinst sich schon eins!« Jessica stieß ihn von sich, strich demonstrativ ihre Kleidung und ihr Haar glatt und reckte das Kinn in die Luft. »Ich werde es tun, Dillon. Ich glaube, ich habe eine Ahnung, worum es dir geht, aber es wird seine Zeit brauchen, sie umzusetzen. Schrei mich bei der Arbeit kein einziges Mal an, hast du verstanden? Du wirst deine Stimme mir gegenüber nicht erheben, oder ich verlasse das Studio, bevor du weißt, wie dir geschieht. «
    »Ich wünschte, das könnte ich auch mal ungestraft sagen«, bemerkte Brian.
    »Ihr könnt alle Pause machen. Jessica wird uns aus der Patsche helfen.«
    »Nein, ganz bestimmt nicht.« Sie sah Dillon finster an. »Ich sehe nur mal, ob ich dahinterkomme, was du meinst, und wenn ich es hinkriege, spiele ich es euch vor. Hast du was dagegen, Don?«
    »Ganz im Gegenteil. Ich bin dir dankbar, Jess.« Don lächelte zum ersten Mal, seit sie das Studio betreten hatten. »Schrei, wenn du Hilfe brauchst. Dann kommen wir alle angerannt.«
    »Na prima, das Studio ist schalldicht.« Jessica nahm die Gitarre und spielte ein beliebiges Blues-Riff. Ihre Finger
wanderten über die Saiten, um ein Gespür für das Instrument zu bekommen, und ihr Gehör stimmte sich auf seinen Klang ein. »Ihr lasst mich hier mit Dillon allein, vergesst das nicht.«

6

    Jessica schloss beim Spielen die Augen und ließ die Musik durch ihren Körper strömen. Durch ihr Herz und ihre Seele. Es stimmte nicht, da fehlte etwas, etwas, das sie nicht richtig hinbekam. Sie war schon dicht dran, ganz dicht, aber sie bekam es noch nicht zu fassen. Sie schüttelte den Kopf und lauschte mit dem Herzen. »Es ist nicht ganz so, wie es sein sollte. Es ist schon nah dran, aber perfekt ist es nicht.«
    Die Enttäuschung war ihr so deutlich anzuhören, dass Dillon sich zusammenriss, um sich nicht anmerken zu lassen, wie groß seine eigene Enttäuschung war. Sie konnte es nicht gebrauchen, dass er tobte und sie anschrie. Was sie brauchte, war vollständige Harmonie zwischen ihnen. Im Gegensatz zu Don war Jessica klar, was er wollte, denn sie hörte einen ähnlichen Klang in ihrem Kopf, der aber nicht aus ihren Fingern herauskam. »Lass uns etwas anderes versuchen, Jess. Nimm den Klang zurück. Halte die Noten länger und lass die Musik atmen.«
    Sie nickte, ohne ihn anzusehen. Auf ihrem Gesicht drückte sich enorme Konzentration aus, während ihre Finger liebevoll über die Saiten glitten. Sie horchte auf die melancholische Tonlage, den introspektiven Klang, die langsame Eröffnung und das Anschwellen von Leid
und Schmerz, bis es ihr das Herz brach und Tränen in ihren Augen standen. Ihre Finger stellten abrupt jede Bewegung ein. »Es ist nicht die Gitarre, Dillon. Der Klang ist da, betörend, lebendig und gefühlvoll. Hör dir das an, hier ist der Punkt, genau hier.« Sie spielte die Töne noch einmal. »Wir können hier nicht einfach die Spuren übereinanderlegen, das wird niemals genügen.«
    Er schnippte mit den Fingern und legte den Kopf mit geschlossenen Augen zur Seite, damit sie es noch einmal spielte. »Ein Saxophon? Etwas, das mit seinem weichen und melancholischen Klang genau hier einfällt? An exakt dieser Stelle, ein Instrument, das Einsamkeit ausdrückt? «
    Jessica nickte und strahlte. »Genau das ist es. Hier muss das Saxophon einsetzen und für ein paar Takte die Führung übernehmen, während sich die Gitarre in den Hintergrund zurückzieht. Mit dieser Melodie sind Bass und Schlagzeug einfach überfordert. Wir verlieren das Gesamtbild aus den Augen. Beim Abmischen lässt sich einiges machen, aber ich würde gern hören, wie es klingt, wenn Robert uns auf dem Keyboard ein Orchester simuliert. Dieser Song sollte eine größere Tiefenstruktur haben. Die Stimme gibt die Tiefe, die wir brauchen.«
    Dillon lief auf und ab und blieb dann vor ihr stehen. »Ich kann das Saxophon hören, ich weiß genau, wann es einsetzen muss.«
    Sie nickte. »Das wird funktionieren, ich weiß es. Ich habe schon Ideen für das Abmischen. Don kann jetzt reinkommen und spielen.«
    »Nein!« Er sah aus, als wollte er ihr den Kopf abreißen. Jessica hätte beinah gestöhnt. Sie wandte sich ab und wünschte, sie fände ihn nicht so attraktiv. Wenn es doch
nur die Chemie gewesen wäre, die zwischen ihnen knisterte, und nicht noch viel mehr.
    »Don wird niemals deine Leidenschaft haben, Jess. Das weiß er, er hat es selbst gesagt. Er hat

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