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Mondsplitter

Mondsplitter

Titel: Mondsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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nickte. Dann meldete sich jedoch eine neue Stimme, tief und wütend. Ihr Besitzer tauchte im nächsten Augenblick hinter der Freiwilligen auf: »Ich denke nicht, daß wir groß reden müssen. Was wir brauchen, ist, diese gottverdammte Maschine endlich auf Kurs zu bringen.« Der Sprecher war ein fleischiger Mann mit dünnem Haar und zornigem Blick. Eine Menge hängendes Fleisch. Genug Masse für zwei Personen, dachte George. Der Mann war kaum dreißig.
    Der Flugingenieur sprang auf. »Sir«, sagte Curt, »Sie sind nicht befugt, hier hereinzukommen.«
    »Ihr Typen bringt uns alle um Kopf und Kragen! Sehen Sie denn nicht, wie nahe dieses Mistvieh schon ist?« Er blickte zum Kometen hinaus.
    George stand auf. »Wir haben noch reichlich Zeit, von hier …«
    »Verdammt, wir müssen sofort von hier verschwinden! Es dauert einfach zu lang.«
    »Ich versichere Ihnen, Mr. …?«
    »Donnelly!« schäumte der Mann. »Ich bin nur für Inspektionsarbeiten hergekommen. Niemand hat etwas von solchen Dingen gesagt.«
    »Es hat uns alle überrascht, Mr. Donnelly.«
    »Warum hat man mich nicht in eine der anderen Maschinen gesetzt?«
    »Wir sind schon auf dem Weg nach Hause«, erklärte George. »Das Startfenster liegt vor uns. Unterwegs nehmen wir noch weitere Passagiere auf. Aber wir sind darauf angewiesen, daß sich alle hinsetzen und uns nicht in die Quere kommen.« Curt packte Donnelly am Arm und versuchte, ihn in die Passagierkabine zurückzuführen. Donnelly schüttelte ihn jedoch ab und stieß einen Strom von Schmähungen aus.
    George übergab die Steuerung an Mary und stand auf. »Kehren Sie auf Ihren Platz zurück«, sagte er ruhig. »Sie mischen sich in den Flugbetrieb ein und bringen alle in Gefahr.«
    »Fick dich«, sagte Donnelly.
    Das reichte George, der ihm eine kurze Rechte kräftig in den Magen setzte. Der Mann klappte zusammen und kippte rückwärts. »Schaffen Sie ihn hier raus«, wies George die freiwillige Flugbegleiterin an.
    »Captain«, sagte sie, »er ist nicht der einzige, der so empfindet.«
    Donnelly versuchte, sich aufzurappeln und zurückzuschlagen, aber dann schätzte er noch einmal Georges Körpergröße – und vielleicht seine Wut – ab und besann sich eines Besseren. Er knurrte etwas von rechtlichen Schritten und humpelte hinaus.
    George folgte ihm in die Passagierkabine.
    Die Einstufen-Raumfähre nahm bis zu zweihundertfünfunddreißig Fluggäste auf. Vierundsiebzig Personen waren inzwischen an Bord, und siebenunddreißig wurden noch erwartet. Die Leute waren gut in der Kabine verteilt, und George suchte sich eine Position, wo ihn die meisten sehen konnten. Er nahm ein Mikrophon zur Hand. »Meine Damen und Herren«, sagte er. »Ich weiß, daß die Situation für einige von Ihnen Streß bedeutet. Aber wir sind schon auf dem Heimweg. Schon jetzt geht ein Bus längsseits, und der nächste folgt dichtauf. Wir nehmen diese Leute noch an Bord, und das war es dann. Derweil sind wir, wie ich wiederholen möchte, schon auf dem Rückweg, und es ginge einfach nicht schneller, selbst wenn keine Busse mehr kämen, weil wir ein bestimmtes Startfenster erwischen müssen. Bitte bleiben Sie ruhig.
    Wir haben hier ein sehr robustes und sehr zuverlässiges Raumschiff. Es ist extrem schnell, und wir sind schon mehr als eine Stunde unterwegs, ehe der Einschlag erfolgt.
    Das ist reichlich Zeit. Und nun …« Er legte eine Pause ein. »Wir können uns keine Ablenkungen leisten, weil sie uns alle in Gefahr bringen. Ich werde beschäftigt sein, und meine Crew wird beschäftigt sein. Deshalb dulden wir keinen Unfug.« Er blickte über die Sitzreihen hinweg und entdeckte Donnelly, der ihn anfunkelte. Die meisten Fluggäste trugen Uniformen der Mondbasis. Donnelly und vier weitere in Zivil saßen zusammen. Kein Personal der Mondbasis, entschied George, sondern Leute, die draußen auf der Oberfläche gewesen und erst spät zurückgekommen waren.
    »Machen Sie sich keine Sorgen, Captain«, sagte einer der Uniformierten und warf einen bedeutungsvollen Blick in Donnellys Richtung. »Niemand schlägt hier über die Stränge.«
    »Danke«, sagte George. »Ich weiß, daß wir alle kooperieren werden.«
     
     
Point Judith, Rhode Island, 21 Uhr 11
     
    Luke Peterson schnitt sich ein Stück Kirschkuchen ab, goß sich ein Glas kalte Milch ein und lauschte dem sanften Grollen der anrollenden Flut. Ein paar Trawler fuhren lustlos durch die Dunkelheit, und er hörte Kinder am Strand lachen. Ansonsten wirkte Point Judith verlassen. Auf

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