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Mondsplitter

Mondsplitter

Titel: Mondsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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sofort nach Tonys Bemerkung explodierte er zu einer Kakophonie aus Ping- und Pieplauten.
    »Scheiße«, sagte Tony.
    Das, was sich ihnen von hinten näherte, sah nach einer massiven Wand aus. »Distanz zweitausend«, sagte Saber. »Nähert sich mit einhundertfünfundzwanzig.« Das waren Stundenkilometer.
    Damit blieb ihnen noch etwa eine Minute.
    Die Wand sperrte alles andere aus; sie war ein dunkler Sandsturm. Saber konnte in keiner Richtung sehen, wo sie aufhörte.
    Tony wußte, daß er ihr nicht davonfliegen konnte, schaltete das Haupttriebwerk aus, schwenkte die Feinsteuerdüsen, zündete sie und veränderte die Fluglage des Busses. Dann warf er das Triebwerk wieder an und hoffte, über die Wand zu kommen, aber Saber wußte, daß er es nicht schaffen würde. Sie nahm das Mikrophon zur Hand. »Halten Sie sich fest!«
    Die einstufigen Raumfähren waren solider gebaut als der Mikrobus, aber ihr eigentlicher Vorteil in einer solchen Lage bestand darin, noch ordentlich Zunder auf die Düsen geben zu können. Der Bus kannte nur zwei Geschwindigkeiten: Ein g und Gleitflug. Es war, als wollte man sackhüpfend einer Lawine entkommen.
    Tony veränderte im letzten Augenblick den Winkel, schaltete die Energie ab und drehte den Bus in den Sturm. Damit die Trümmer nicht das Triebwerk erwischten.
    Die Wand prallte auf. Metall kreischte, und ein Wirbelsturm aus Gesteinstrümmern prasselte auf den Rumpf ein. Eine Explosion erschütterte den Bus und brachte ihn ins Trudeln. Sirenen heulten und rote Lampen blinkten. Dann hatte sich der Sturm verzogen, so schnell wie er gekommen war, und sie rotierten in seinem Schatten.
    Saber brauchte einen Moment, um wieder klar zu sehen. Als es ihr gelang, versuchte Tony gerade, Bigfoot über Interkom zu erreichen. Und erhielt keine Antwort.
    Saber blickte auf die Statustafel.
    Das Frachtdeck war leck.
    »Mein Gott!« flüsterte Tony. »Hatte er seinen Raumanzug an?«
    Als Saber Bigfoot das letzte Mal gesehen hatte, trug er den Helm noch. »Es könnte am Funk liegen«, sagte sie.
    Vielleicht.
    Eine zweite Warnlampe weckte Sabers Aufmerksamkeit. »Wir verlieren Luft.« Sie klang angespannt. »Wieder das Frachtdeck. Sieht aus, als wäre die Leitung aufgerissen.« Saber schaltete sie ab und stoppte damit auch die Sauerstoffversorgung im restlichen Schiff.
    Tony rief weiter Bigfoots Namen, bis Saber ihn bat, damit aufzuhören. »Sobald wir einigermaßen in Sicherheit sind«, sagte sie, »müssen wir mit dem Druckanzug aussteigen und nachsehen.«
    Sein Blick wanderte hinunter zu ihrem D-Anzug. »Wo ist dein Helm?«
    Ja, wo war er? Sie erinnerte sich nicht. Sie hatte ihn abgesetzt, sobald sie durch die Schleuse war. Hatte ihn mitgenommen. Sie blickte sich auf dem Flugdeck um, sah ihn aber nicht. Sie wechselten unbehagliche Blicke. Falls der Helm noch auf dem Frachtdeck lag, konnten sie unmöglich Reparaturen durchführen.
    Saber war inzwischen aufgesprungen und suchte wie rasend durch Wandschränke und Geräteschubladen. Als sie nichts fand, öffnete sie die Luke zur Passagierkabine, sah die Dunkelheit dort unten, schnappte sich eine Taschenlampe und sauste die Leiter hinunter. »Alle in Ordnung?« fragte sie und bemühte sich, ihre Besorgnis zu verbergen.
    »Yeah«, antwortete der Vizepräsident. »Uns geht es gut. Was ist los?«
    Sie suchte mit dem Lichtkegel der Taschenlampe die Kabine ab. »Hat jemand einen Helm gesehen?«
    »Meinen Sie den?« Keith Morley hielt ihn hoch, damit sie ihn sehen konnte. »Sie haben ihn mir gegeben, als Sie vorbeigelaufen sind.«
    Gott sei Dank. »Danke, Keith.« Sie verzichtete auf ihre professionelle Haltung und umarmte ihn.
    »Saber.« Charlies Ton war diesmal stählern. »Was ist los?«
    Sie erklärte, daß das Unterdeck leckgeschlagen war. »Wir müssen aussteigen, um es zu reparieren.«
    »Aussteigen?« fragte Morley. »Da drin?«
    Sie nickte. »Wir haben das Lebenserhaltungssystem vorläufig abgeschaltet. Falls es hier drin ein bißchen stickig wird, fallen Sauerstoffmasken von der Decke herunter. Benutzen Sie sie.«
    »Was ist mit Bigfoot?« wollte Evelyn wissen.
    Saber schüttelte den Kopf. »Unmöglich zu wissen«, sagte sie, packte den Helm und machte sich auf den Weg die Leiter hinauf. »Wir geben Bescheid, sobald wir es herausfinden.«
    Sie schloß die Luke hinter sich.
    »Denkst du, wir könnten es jetzt versuchen?« fragte sie Tony.
    Auf dem Radarschirm war es wieder ruhig.
    Die Passagierkabine enthielt ein Dutzend Masken, mehr als genug, wenn man nur

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