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Mondsplitter

Mondsplitter

Titel: Mondsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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lautet Ihr Status, Mikro?«
    »Wir sind noch da, Skyport. Mit der Lebenserhaltung sieht es gut aus. Im Frachtdeck kam es zu einem weiteren Einschlag, aber ansonsten sind wir okay.«
    »Wir zeichnen auf, Mikro.«
    »Der Treibstoff ist fast verbraucht.«
    »Verstanden. Versuchen Sie weiter zu sparen. Wir sind bei Ihnen, sobald wir können.«
    Zur Zeit bewegten sie sich mit 8,1 Kilometern pro Sekunde und wurden schneller, während sie auf die Erde zustürzten. Deshalb konnte kein Rettungsfahrzeug ein Rendezvous mit ihnen durchführen, bis sie Skyport passiert hatten, was um 13 Uhr 30 geschehen würde.
    »Sind Sie gegenwärtig in Gefahr?«
    »Negativ.«
    Am anderen Ende wurde gezögert. Dann kam die schlechte Nachricht: »Mikro, wir erwarten, daß Sie auf eine Sonnenumlaufbahn geraten.«
    »Verstanden.« Saber hatte keinen Treibstoff für ein Bremsmanöver. Also würden sie am Erdsatelliten vorbeidonnern, und das mit der aktuellen Geschwindigkeit plus jedem Zuwachs, der durch Zündung des Triebwerks und durch den Sturz in den Gravitationsschacht der Erde entstand. »Skyport, wenn ich das richtig verstehe, werden wir zu schnell sein, als daß eine Fähre ein Rendezvous durchführen könnte.«
    »Verlieren Sie nicht den Glauben, Mikrobus. Sie haben eine VIP an Bord. Tatsächlich sogar zwei.«
    Saber ging die Zahlen im Computer durch. Nachdem sie den Planeten passiert hatten, konnte eine Stationsfähre hinter ihnen herjagen, aber ein solches Manöver verschlang zuviel Treibstoff. Nach dem Rettungseinsatz reichte er nicht mehr annähernd, um die Fähre für den Eintritt in eine Erdumlaufbahn abzubremsen. Sowohl die Fähre als auch der Mikrobus würden einfach in die Tiefe des Weltraums davonsegeln. Und um Sabers Sorgen noch zu vergrößern, ging ihnen um achtzehn Uhr herum erneut der Sauerstoff aus. Das war noch lange hin, aber diesmal war das Problem nicht mehr an Bord zu beheben. Zum Glück gab es eine einfache Lösung, und falls die auf Skyport sie nicht fanden, würde Saber sie selbst vorschlagen.
    Sie schaltete die Verbindung ab, rieb sich die Augen und blickte auf den Radarschirm, der wieder gnädig ruhig war. Sie hatte Tonys Leiche geborgen und mit Bigfoot auf dem Unterdeck verstaut. Das war traurig gewesen. Wenigstens war sein Opfer nicht sinnlos. Solange die Ereignisse nicht noch irgendeine tückische Wendung nahmen, würde der Mikrobus Charlie Haskell und die übrigen Freiwilligen nach Hause bringen.
    Sie hatte versucht, Verbindung nach St. Petersburg zu bekommen, um zu erfahren, wie es um ihre Familie stand. Die russische Stadt war einer Folge verheerender Gewitter und nachfolgender Fluten zum Opfer gefallen, und eine Telefonverbindung erwies sich als unmöglich. Da Saber nichts weiter tun konnte, verbannte sie den Gedanken daran.
    Der Mikrobus verbrauchte weiterhin gelegentlich Treibstoff, um einer Kollision auszuweichen. Saber sah jetzt keine Stürme aus Kieseln und Sand mehr. Die Trümmerstücke beschränkten sich inzwischen auf Gesteinsbrocken und -platten. Sie tauchten jedoch nur relativ selten auf und rasten nicht mehr förmlich am Mikrobus vorbei. Der Bus war jetzt viel schneller als in den frühen Minuten der Katastrophe, während die Steine langsamer geworden waren.
    Ein paar waren riesig. Einer hatte mehr als achtzig Kilometer Durchmesser. Ein Minimond. Sie meldete ihn dem Orbitallabor auf Skyport, aber es stellte sich heraus, daß man ihn dort schon verzeichnet hatte. Die Frau, mit der Saber sprach, erklärte ihr, das Ding würde auf eine Umlaufbahn gehen.
    »Gut«, sagte Saber. »Sie möchten bestimmt nicht, daß der Brocken auf der Erde einschlägt.«
    Die Frau hieß Tory Clark, und sie wurde für Saber unvergeßlich, indem sie eine Nachricht an sie weitergab: »Nebenbei«, sagte sie, »wurde der Tod des Präsidenten bestätigt. Geben Sie acht auf Charlie Haskell.«
    Es war eine lange Nacht gewesen, und Saber brauchte etwa dreißig Sekunden, bis ihr klar wurde, daß sie jetzt den Präsidenten der Vereinigten Staaten an Bord hatte.
    Sie wußte, daß sie einfach den Bus fliegen sollte, konnte sich aber nicht verkneifen, kurz durch die Luke zu steigen und ihm alles Gute zu wünschen. Die erste zu sein, die das tat, weil sie sicher war, daß niemand sonst in der Passagierkabine schon davon wußte. Vielleicht wußte sogar er es noch nicht, obwohl die Lampe, die seine Telefonverbindung anzeigte, ständig brannte. Armer Kerl; er hängt halb tot hier oben herum, und sie lassen ihn trotzdem nicht in Ruhe.
    Sie

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