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Mondsplitter

Mondsplitter

Titel: Mondsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Nacht leicht verletzt, aber sonst geht es ihm gut. Wie Sie wissen, senden wir normalerweise aus Miami, aber der Sturm hat unseren dortigen Sender beschädigt. Frank hat sich ein Knie verdreht, aber es ist nichts Ernstes, und er meldet sich heute abend zurück. Derweil springt hier Paul DiAngelo für den alten Fahrensmann ein. Wir haben noch Zeit für einen Anrufer, ehe wir von hier verschwinden. Und Llewellyn sagt mir, wir hätten jemanden in der Leitung, der gut drauf ist. Hallo, Margaret in Los Angeles.
     
    Anruferin: Hi Paul. Sag Frank, wir alle in L.A. wünschen ihm gute Besserung.
    DiAngelo: Er wird sich freuen, das zu hören, Margaret. Wieso erzählst du unseren Hörern nicht, wo du gerade bist?
    Anruferin: Ich bin in meinem Büro im zweiten Stock des Warrior Warehouse, direkt an der Küste.
    DiAngelo: Und was machst du da?
    Anruferin: Eigentlich habe ich nur spät noch gearbeitet. Ich gehöre zu den Teilhabern des Warrior. Aber was ich in Wirklichkeit mache: Ich halte Ausschau nach der Flutwelle. Und ich kann dir sagen, das Meer ist glatt wie Seide.
    DiAngelo: Warte mal eine Minute, Margaret! Du sitzt unten an der Küste und hältst Ausschau nach einer Flutwelle?
    Anruferin: (Lacht.) Ich bin hier völlig sicher. Es sind hohe Stockwerke. Ich sitze gut dreißig Meter über dem Parkplatz, und das Gebäude ist aus Beton.
    DiAngelo: Margaret, warum machst du das?
    Anruferin: Wie oft kriegt man schon eine Flutwelle zu sehen, Paul? Ich habe jedenfalls meine Minicam dabei, und falls die Welle kommt, rechne ich mit einigen guten Aufnahmen.
    DiAngelo: Das hoffe ich. Hast du über das Risiko nachgedacht, daß du da oben abgeschnitten wirst?
    Anruferin: Der Kühlschrank ist voll. Hör mal, das ist eigentlich nicht der Grund für meinen Anruf.
    DiAngelo: Okay, Margaret, aber die Zeit läuft uns davon. Mach es kurz.
    Anruferin: Wie viele Menschen sind diese Nacht umgekommen?
    DiAngelo: Ich weiß nicht. Die Schätzungen nennen jede denkbare Zahl.
    Anruferin: Jedenfalls viele.
    DiAngelo: Yeah.
    Anruferin: So ist es, Paul. Und wir hätten eine Menge von diesen Leuten retten können, falls diese Clowns in Washington die ganze Sache nicht einfach abgetan hätten.
    DiAngelo: Sieht so aus.
    Anruferin: Ich denke, wir sind reif für ein Impeachment, denkst du nicht auch?
    DiAngelo: Margaret, der Präsident gehört zu den Opfern.
    Anruferin: Ich weiß. Und ich wünschte, ich könnte sagen, daß es mir leid tut. Aber sie haben es diesmal wirklich verpfuscht. Und jemand muß dafür zahlen.
    DiAngelo: Danke für deine Gedanken, Margaret. Leute, die Zeit ist um. Und vergeßt nicht, Frank meldet sich heute abend zur üblichen Zeit live zurück.

 
3.
     
     
Mikrobus, 6 Uhr 22
     
    »Ich, Charles L. Haskell, schwöre feierlich, daß ich den Amtspflichten des Präsidenten der Vereinigten Staaten zuverlässig nachkommen und nach besten Kräften die Verfassung der Vereinigten Staaten bewahren, beschützen und verteidigen werde.«
    Richterin Mary B. Longbridge nahm ihm den Eid über Funk ab. Sie befand sich auf dem Luftwaffenstützpunkt Egmont. Zum erstenmal in der Geschichte der USA hielten sich die Leiterin der Zeremonie und der angehende Präsident an getrennten Orten auf.
    Tatsächlich nahm außer Haskell überhaupt kein US-Bürger an der Amtseinführung teil.
    Hätten die Wähler Mr. Haskell sehen können, wäre ihnen aufgefallen, daß der neue Präsident aussah, als hätte man ihn überfallen. Das Gesicht war geschwollen, und er war voller blauer Flecken.
    Im Mikrobus war keine Buchausgabe der Bibel verfügbar. Deshalb rief Mr. Haskell einen passenden Bibelvers aus der Datenbank des Schiffes ab und legte die linke Hand auf den Monitor, während er den Eid leistete. Die von Kaplan Mark Pinnacle empfohlene Passage war Numeri, Kapitel VI, Verse 24 bis 26.
    Mit achtunddreißig wurde Charlie Haskell damit der jüngste Präsident der US-Geschichte und schlug selbst Theodore Roosevelt um drei Jahre. Er war der neunte Vizepräsident, der dem amtierenden Präsidenten nach dessen Tod ins Amt folgte, und der zehnte überhaupt, der den Posten übernahm (Gerald Ford war nach dem Rücktritt Richard Nixons vereidigt worden).
    Das mittlere Initial in Charles L. Haskell, stand für Lionel, nach einem Onkel, dem er nur einmal begegnet war. Er verabscheute den Namen, und soweit er konnte, sorgte er dafür, daß er niemals benutzt oder gedruckt wurde.
    Er sprach sechs Minuten und elf Sekunden lang – die mit Abstand kürzeste aller überlieferten Reden

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