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Mondsplitter

Mondsplitter

Titel: Mondsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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zurückerhalte?«
    »Harold, wir schicken Stationsfähren hinaus, um die Crews zurückzuholen. Wir rechnen nicht damit, die Maschinen selbst gleich wieder bergen zu können. Wahrscheinlich verbrauchen sie bei dem Unternehmen ihren ganzen Treibstoff.«
    Wenn Stratemeyer zwischen den Zeilen las, bedeutete das, daß er die Raumfähren verlor. Die Versicherung würde nie dafür zahlen. Nicht unter diesen Umständen. »Herr Präsident, ich möchte wirklich gern helfen, aber ich muß auch an die Aktionäre denken. Wie Sie sicher wissen, bilden die Raumfähren einen beträchtlichen Teil des MVB-Vermögens. Ich kann Ihnen nicht so einfach erlauben, damit wegzufliegen.«
    »Ich habe Verständnis dafür, Harold, aber der Staat kommt für die Verluste auf.«
    Verdammt, der Staat war schon pleite! Wo wollte das Finanzministerium das Geld hernehmen, um die Verluste zu decken, die er dabei machte? Wer sagte eigentlich, daß der Possum überhaupt eine so große Sache war? Eine Menge Steine waren in den zurückliegenden achtzehn Stunden heruntergekommen, und der Planet existierte immer noch. Obendrein stammte die Versprechung von Charlie Haskell, und er war auch nur irgendein Politiker. Stratemeyer wußte es besser, als ihm zu trauen. Nicht, was die Flotte anging. Verdammt, wie die Sache aussah, konnte sich der Präsident verflixt glücklich schätzen, wenn er wiedergewählt wurde!
    Am besten spielte er einfach auf Zeit.
    »Tut mir leid, Herr Präsident. Ich habe nicht die Vollmachten, um das selbst genehmigen. Ich wünschte, ich könnte es. Aber ich sage Ihnen was: Ich stöbere die Vorstandsmitglieder auf. Hole mir deren Okay. Und ich melde mich wieder bei Ihnen.«
    »Wann?«
    »Sobald ich kann.«

 
11.
     
     
Percival Lowell, Hauptdeck, 16 Uhr 38
     
    »Er hält Sie hin«, meinte Evelyn. »Er hat nicht vor, irgendwas zu tun.«
    »Ich weiß.«
    Rachels Stimme ertönte über die Bordsprechanlage: »Herr Präsident, wir haben Kurs auf den Possum genommen. Wir brauchen jedoch etwa dreizehn Stunden, bis wir ihn erreichen.«
    Charlie nickte. »Schneller schaffen wir es nicht, oder?«
    »Nein, Sir. Er hat einen großen Vorsprung.«
    »Okay.«
    »Nebenbei erreichen wir ihn fast unmittelbar nach dem Apogäum.«
    Charlie runzelte die Stirn. »Informieren Sie Feinberg. Sagen Sie ihm, wann er mit den Daten rechnen kann.«
    »Wird gemacht«, sagte sie.
    »Was ist mit Ihnen?« fragte Evelyn. »Was haben Sie vor?«
    »Ich habe es schon eingeleitet. Wir kapern die Raumfähren.«
    »Die meisten befinden sich außerhalb der Vereinigten Staaten.«
    »Das kompliziert die Sache, aber wir können mit internationaler Kooperation rechnen. Besonders in einem solchen Fall.«
    »Nimmt das nicht Zeit in Anspruch?«
    »Sicher. Und es ist Zeit, die wir nicht haben. Haben Sie einen besseren Vorschlag?« Er wußte, daß sie ihn hatte.
     
     
Indianapolis, 16 Uhr 43
     
    Stratemeyer war gerade aus der Limousine auf den Kiesweg gestiegen, als sein Funktelefon wieder läutete. Nicht aus Camp David diesmal, wie er sah, sondern eine Nummer des Mondbasis-Konzerns. Das war merkwürdig. Es gab dort nur eine Person, die seine Privatnummer kannte.
    »Stratemeyer«, sagte er in den Apparat. »Sind Sie das, Evelyn?«
    »Ja, Harold. Schön, wieder Ihre Stimme zu hören.«
    »Sie haben ja ganz schön was durchgemacht.«
    »Das haben wir alle. Hören Sie – die Zeit ist knapp, deshalb komme ich gleich zur Sache. Sie können Charlie Haskell vertrauen.«
    »Oh, da bin ich sicher, Evelyn. Ich hoffe, ich habe nicht den Eindruck erweckt, daß ich ihm nicht traue. Mir steht es nur nicht frei, seine Bitte zu erfüllen.«
    »Harold, das tut es doch, und wir beide wissen es. Der Vorstand wird billigen, was immer Sie entscheiden.«
    »Es sei denn, die Maschinen kehren nicht zurück. Und das werden sie nicht. Darüber wird der Vorstand nicht glücklich sein, Evelyn.« Die Haustür war aufgegangen, und sein Butler gab höflich den Weg frei. Stratemeyer zögerte jedoch, stand auf der dritten und vierten Steinsrufe.
    Evelyn zögerte ebenfalls, und die Zeit schien stillzustehen. Eine kühle Brise hob das Revers seiner Jacke an. »Ich habe ernst gemeint, was ich über ihn gesagt habe«, fuhr Evelyn fort. »Sie können ihm vertrauen. Nicht nur seinem Wort, sondern auch seinem Urteilsvermögen. Ich habe aus der Nähe verfolgt, was geschehen ist. Falls wir den Felsbrocken nicht aufhalten, sind Ihre Raumfähren ohnehin nur noch einen Dreck wert. Sie haben die Chance, sie einzusetzen und

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