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Mondsplitter

Mondsplitter

Titel: Mondsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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alles zu retten, wofür wir jemals gearbeitet haben. Vielleicht alles, wofür irgend jemand jemals gearbeitet hat. Charlie verspricht, dafür zu sorgen, daß Sie entschädigt werden. Okay, das ist womöglich eine Zusage, die er nicht einhalten kann. Aber er wird es versuchen. Und das ist für Sie eine größere Chance, als wenn Sie nur danebenstehen und es zu dieser Kollision kommen lassen.«
    »Das ist eine Übertreibung«, sagte er. »Ich habe auch ein paar Leute angerufen. Nicht alle sehen es so wie Haskell.«
    »Ach, kommen Sie schon, Harold! Leute wie wir finden immer Experten, die uns sagen, was wir hören möchten. Das ist unser größtes Problem. Alle lügen uns an, weil sie etwas von uns möchten. Okay, die Wahrheit lautet: Feinberg denkt, daß das Ding Millionen umbringt, falls es einschlägt. Es wird einen nuklearen Winter auslösen. Es wird uns in ein dunkles Zeitalter zurückwerfen. Denken Sie, daß sich das für irgend jemanden auszahlt?«
     
     
Skyport, Mo’s Restaurant, 18 Uhr 00
     
    Die Passagierliste der vermißten Raumfähre war immer noch nicht verfügbar. Die Verwandten wurden allerdings inzwischen informiert, wie aus dem Verkehrsbüro verlautete. Andrea versuchte, ihre Freunde anzurufen, aber meist bekam sie nur die monotone Aufzeichnung zu hören, derzufolge die Nummer unbekannt war. Unbekannt. Das konnte bedeuten, daß diese Personen in der Maschine gesessen hatten. Oder sie hatten sich bislang einfach nicht bei der Vermittlungsstelle von Skyport gemeldet. Möglicherweise hatten sie es vergessen, sich nicht die Mühe gemacht, was immer.
    Einige antworteten, waren erleichtert, Andreas Stimme zu hören, und redeten mit ihr, gaben die Informationen weiter, die sie hatten (»Yeah, tut mir leid, Hanlon war in der fraglichen Maschine, bei den anderen …«), schwelgten mit ihr in gegenseitiger Freude, den anderen lebendig zu wissen. Bis zum späten Nachmittag hatte Skyport eine Liste von Personen aus der Mondbasis veröffentlicht, für die man Unterkünfte bereitgestellt hatte. Andrea ging sie durch und fand ein paar weitere Namen. Verschwunden blieben jedoch die meisten Menschen, die sie in den letzten zwei Jahren gekannt und mit denen sie gearbeitet hatte.
    Beim Abendessen sah sie Tory Clark wieder. Die Astronomin saß mit Freunden zusammen und lud Andrea an den Tisch ein. Sie unterhielten sich vor allem über den Possum, über seine Wirkung, wenn er einschlug. Sie zeigten sich persönlich wütend über die Politiker, die über Skybolt gelacht hatten und dagegen zu Felde gezogen waren.
    Nach dem Essen spazierten Andrea und Tory zusammen davon. Sie blieben in einer der Vorhallen stehen und betrachteten die Mondwolke. Sie war flacher geworden und breitete sich allmählich auf ihrer Umlaufbahn aus. »Alles okay mit dir?« fragte Tory.
    Andrea fühlte sich leer. Fast schuldig. Das Schuldgefühl der Überlebenden, vermutete sie. Na ja, zum Teufel, es war schieres Glück gewesen, oder nicht? »Ich frage mich, wie lange es noch dauert, bis man uns abreisen läßt«, sagte sie.
    »Abreisen? Sie meinen auf die Erde?« Tory schüttelte den Kopf. »Das dauert noch eine ganze Weile, denke ich.«
    »In der Raumfähre hat man uns gesagt, in ein oder zwei Tagen.«
    »Yeah. Ich weiß es einfach nicht. Es sieht da draußen immer noch ziemlich schlimm aus. Ich bezweifle, daß man eine Startgenehmigung erteilt, die nicht unbedingt sein muß.« Sie blickte auf die Uhr. »Muß gehen. Wir haben zu tun, und die verdammten Idioten haben alle nach Hause geschickt.«
    »Kann ich helfen?« fragte Andrea. »Ich lege keinen großen Wert darauf, nur herumzusitzen.«
    Tory zuckte die Achseln. »Ich glaube nicht. Die Arbeit ist ganz schön technisch. Welches Spezialgebiet hast du?«
    »Kommunikation. Bestimmt braucht ihr doch jemanden, der den Funkverkehr steuert, oder?«
    Tory dachte darüber nach. »Sicher«, sagte sie. »Vielleicht können wir dich dazu brauchen.«
    Der Mondcluster verschwand am unteren Fensterrand aus dem Blickfeld. »Gut. Wann kann ich anfangen?«
    »Warum kommst du nicht gleich mit und redest mit Windy Cross? Das ist mein Boß. Ich kann nichts versprechen, aber wer weiß?«
     
     
Camp David, 18 Uhr 28
     
    Stratemeyer blickte finster vom Bildschirm herunter. »Ich möchte es noch mal probieren, Al. Feinberg denkt, wir hätten zehn Maschinen. Aber eine wird gerade gewartet und kann nicht rechtzeitig fertiggestellt werden. Eine weitere ist auf dem Rückflug vom Mond verlorengegangen. Oder erinnert sich

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