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Mondsplitter

Mondsplitter

Titel: Mondsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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»Unser erstes Ziel besteht darin, ihm ein Maß an Stabilität zu vermitteln.«
    Carpenter kannte den Plan, aber er begriff, daß Feinberg zu sich selbst sprach und das Unternehmen noch einmal durchging, um sicherzustellen, daß er nichts übersehen hatte.
    Das Verfahren war zu kompliziert, um es mit mündlichen Befehlen und manueller Steuerung auf den einzelnen Flugdecks zu leiten. Vielmehr sollte die Mabry als Kommandozentrale dienen, Daten von den sieben Navigationscomputern empfangen und mit Zündungsanweisungen direkt an die Triebwerke reagieren.
    Weil es nötig war, die Längsachse des Possums und seine Flugbahn einander anzugleichen, mußten die Schiffe so plaziert werden, daß sie seitlich Schub geben konnten – und das weit über die Schubkraft von Fluglagedüsen hinaus. Also mußten alle sieben Maschinen mehr oder weniger in dieselbe Richtung weisen – nach vorn –, durften aber nicht ganz parallel aufgereiht sein.
    Feinberg unterhielt sich ausgiebig mit Rachel Quinn von der Lowell, um zu gewährleisten, daß die Systeme synchron arbeiteten. Dann tat er das gleiche mit George Culver von der Arlington. Mit den übrigen Piloten hatte er das Arrangement bereits auf Skyport im Detail besprochen.
    »Was mir wirklich Sorgen macht«, sagte er schließlich und blickte dabei zu Carpenter hinüber, »ist der Treibstoffverbrauch. Wir dürfen absolut nichts vergeuden.« Er schüttelte den Kopf. »Falls wir das durchstehen, könnte man dem Präsidenten empfehlen, ernsthaft über eine Flotte atomgetriebener Schiffe nachzudenken. Die Forschungen dazu sind abgeschlossen. Wir wissen, wie man sie baut. Jetzt ginge es nur noch darum, das auch zu tun.«
    »Der Präsident ist hier draußen«, versetzte Carpenter. »Sie können es ihm selbst sagen.«
    »Das habe ich schon«, sagte Feinberg. »Ich hoffe, er versteht den Wink.«
    Die Pilotin meldete sich über die Bordsprechanlage. »Mr. Carpenter?«
    »Sprechen Sie, Rita.« Für Feinbergs Geschmack war Rita zu jung und zu locker, um ein Raumschiff zu steuern.
    »Die übrigen Raumfähren haben sich alle gemeldet. Die russische Maschine ist die letzte in der Reihe. Sie schätzen ihre Ankunftszeit auf vier Uhr.«
    Carpenter bestätigte.
    Feinberg blickte auf den Possum hinaus. In seinem Gesicht spiegelte sich eine gewisse Melancholie, aber er sagte nichts.
     
     
Percival Lowell, Flugdeck, 2 Uhr 29
     
    »Für Sie, Herr Präsident. Von der Mabry.« Rachel stellte den Anruf durch, und Charlie spürte, wie sein Handapparat vibrierte.
    »Hier Orly Carpenter, Sir.« Charlie kannte ihn und hatte gelegentlich schon mit ihm gesprochen.
    »Hallo, Orly«, sagte er. »Schön, daß Sie und Wesley uns zur Seite stehen.« Die ganze Zeit hatte das Problem darin bestanden, daß die Situation unpolitischer Natur war, daß Charlie die Verantwortung getragen und keine Ahnung gehabt hatte, was er eigentlich tat. Er hoffte, daß Carpenter sie hatte.
    »Ich freue mich, hier zu sein, Herr Präsident. Wir leiten den Einsatz von der Mabry aus. Ich dachte, Sie möchten sich vielleicht zu uns gesellen. Von hier aus überblicken Sie das Unternehmen besser.«
    Die Lowell hatte gerade die ihr zugewiesene Position erreicht, und Jonathan Porter und der Rest des Ankerteams machten sich zum Ausstieg bereit. Charlie blickte zum Fenster hinaus auf die abgerundeten Hügel, die rings um das Schiff aufragten. Die Sonne stand direkt über dem Horizont, und die Hügel warfen lange Schatten.
    »Okay«, sagte Charlie. »Wie holen Sie mich ab?«
    »Wir können Sie gleich aus der Luftschleuse in Empfang nehmen.«
    »Wann?«
    »In zwanzig Minuten. Wir sind unterwegs.«
    Charlie entdeckte in Rachels Gesicht einen seltsamen Ausdruck, ein Aufflackern von Verachtung. Und dann war es schon wieder weg.
    »Orly?«
    »Ja, Herr Präsident?«
    »Ich vermute, daß ich bei Ihnen an Bord sicherer bin, nicht wahr?«
    Carpenter zögerte. »Ja«, antwortete er. »Das sind Sie.«
    Er nickte. »Ich bleibe, wo ich bin.«
    »Keine gute Idee, Sir.«
    »Jedenfalls vielen Dank. Ich bleibe hier.«
    Carpenters Ton veränderte sich, verriet jetzt eine Spur Verärgerung. »Herr Präsident, ich wünschte wirklich, Sie würden sich das noch einmal überlegen. Ich habe meine Befehle …«
    »Vergessen Sie sie«, sagte Charlie.
    Rachel warf ihm einen fragenden Blick zu.
    »Alles, was ich von dort oben aus tun kann«, sagte er, »kann ich auch von hier aus tun.«

 
2.
     
     
Auf dem Possum, 2 Uhr 34
     
    Die Instinkte hatten George Culver nicht

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