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Mondsplitter

Mondsplitter

Titel: Mondsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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räumen.«
     
     
Einstufen-Raumfähre Moskau, Flugdeck, 4 Uhr 04
     
    »O Gospodi!« Dmitri Petrovik, Copilot der Moskau, wirkte nicht optimistisch.
    Die Gespräche auf dem Flugdeck waren nahezu zum Erliegen gekommen, als sie sich dem Possum näherten. Vielleicht lag es daran, daß der Brocken durchs Fenster anders wirkte als auf einem Bildschirm, oder er war einfach zu gewaltig, verglichen mit den auf seiner Oberfläche verstreuten und direkt darüber blinkenden, winzigen Lichtern. Leuchtkäfer, die ein aus einem Bürgersteig herausgebrochenes Stück zu verschieben versuchten.
    »Moskau«, meldete sich die amerikanische Stimme, »hier ist die Einsatzleitung. Schön, Sie zu sehen. Ein Funkfeuer, das Sie einweist, finden Sie auf Kanal vier.«
    »Privet, Einsatzleitung.« Gregor Gregorowitsch Ilyanik suchte das Funkfeuer, stellte die Maschine darauf ein und übergab die Steuerung an den Autopiloten. »Wir haben es.«
    »Moskau, sobald Sie am Boden verankert sind, fangen wir mit dem Rock’n’Roll an. Je eher, desto besser.«
    »Verstanden. Wir sind in ein paar Minuten soweit.«
    Gregor zupfte an seinem D-Anzug. Er fühlte sich nicht wohl darin, denn der Anzug war unförmig und warm, und ein Juckreiz hatte sich entwickelt, an dem er nicht kratzen konnte. Man hatte sie jedoch angewiesen, die D-Anzüge während des ganzen Einsatzes zu tragen.
    Den Helm hatte Gregor neben sich liegen.
    Die schwarze Felslandschaft dominierte die Aussicht durch die Fenster. Langsam glitt das Schiff über mitternächtliche Hügel und Täler.
    Kolya Romanowna, die Flugingenieurin, betrachtete eine Karte des Possums, die über das Navigationsdisplay wanderte. Ein grünes Dreieck markierte die ihnen zugewiesene Stelle auf der Ebene, neben der Arlington.
    »Moskau«, meldete sich die Einsatzleitung wieder, »wir fangen an, sobald Sie unten sind.«
    »Die haben es eilig«, bemerkte Kolya.
    Gregor blickte voraus auf die wolkenverhangene Erde. »Ya tak i dumal«, sagte er. »Das überrascht mich nicht.«
    Die Moskau wurde langsamer. An Backbord erblickte er in etwa zweihundert Metern Entfernung die Lichter der Arlington. Er feuerte die Feinsteuerdüsen sachte in kurzen Stößen und zwang damit die Maschine nach unten. Das Fahrwerk blieb eingeklappt, damit es nicht der Apparatur in die Quere kam, die die Arbeiter in Hartsfield am Bauch der Maschine montiert hatten.
    »Bereit?« fragte Kolya.
    »Da.«
    Sie drückte den schwarzen Schalter an dem neu installierten Kasten rechts von ihrer Konsole. Die Fahrwerksklappen gingen auf, aber die Räder rührten sich nicht. Statt dessen schossen zwei selbstlenkende Felsanker aus ihrer Verkleidung und gruben sich tief ins Gestein. Weiter hinten am Bauch der Raumfähre öffnete sich ebenfalls eine Klappe, und ein dritter Anker wiederholte den Vorgang.
    Die Maschine bebte unter den Stößen.
    Kolya betrachtete ihr Display. »Wir müßten jetzt festgemacht haben«, sagte sie.
    Gregor spürte, daß sie wirklich zum festen Inventar der Felslandschaft geworden waren. »Wie löst man die Anker wieder?« wollte er wissen.
    Kolya öffnete den Deckel des gelben Steuerkastens und zeigte ihm den Schalter.
    »Sehr gut.« Er fingerte am Mikrophon herum. »Einsatzleitung, hier spricht die Moskau. Wir sind zum Rock’n’Roll bereit.«
    Kolya sah ihn an, überrascht über die Verwendung des amerikanischen Ausdrucks. Er grinste zurück. »Bald wissen wir Bescheid, was?«
     
     
Antonia Mabry, Einsatzleitung, 4 Uhr 10
     
    »An alle Fahrzeuge, hier spricht die Einsatzleitung. Ich möchte Sie daran erinnern, daß zur Vorsicht alle Personen an Bord der Raumfähren und der Lowell jetzt Druckanzüge tragen müßten. Wir starten das Programm in vier Minuten. Meine Damen und Herren, zünden Sie Ihre Triebwerke.«
     
    TRANSGLOBAL-SONDERREPORTAGE, 4 Uhr 10
     
    Hier spricht Keith Morley an Bord der Percival Lowell. Wir fahren auf dem Possum mit, der gerade in die Exosphäre eintritt. Die Exosphäre reicht bis in zehntausend Kilometer Höhe. Eine Flotte von sechs Einstufen-Raumfähren und drei Stationsfähren begleitet uns. Die sechs Raumfähren und die Lowell haben sich praktisch an den Possum gekettet und stehen im Begriff, ein kompliziertes Programm von Triebwerkszündungen einzuleiten, mit dem sie hoffen – wie wir alle –, diesen Planetenkiller auf einen höheren und stabilen Orbit zu heben. Der Countdown läuft. Wir bleiben dran, und wir hoffen, daß Sie bei uns bleiben.

 
3.
     
     
Antonia Mabry, Einsatzleitung, 4 Uhr

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