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Mondsplitter

Mondsplitter

Titel: Mondsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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darüber. Die Cerro-La-Silla-Sichtung war verdammt weit vom Schuß. Kometengeschwindigkeiten lagen nicht über fünfzig Kilometern pro Sekunde. Falls hier dasselbe Objekt vorlag, dann mußte es sich mit der acht- oder neunfachen Geschwindigkeit bewegen. Mehr als vierhundert Kilometer pro Sekunde!
    Was hieß, daß es nicht zum Sonnensystem gehörte, nicht dazu gehören konnte.
    Keine Frage: Kometen schwebten in riesiger Anzahl durch die interstellare Leere, unberührt von jeder Sonne. Nach den letzten Schätzungen, die Feinberg gesehen hatte, gab es Billionen ungebundener Kometen in der Umgebung des Sonnensystems bis hinaus zu etwa einem halben Dutzend der nächsten Sterne. Persönlich schloß er sich nicht dieser Auffassung an. Es stimmte, daß Kometen periodisch von der Sonne und manchmal sogar vom Jupiter aus dem Sonnensystem hinausgeschleudert wurden, aber das geschah wohl kaum häufig genug, um die Vermutungen der abgedrehteren Theoretiker zu rechtfertigen. Aber wer wußte es schon wirklich? Dieses Objekt schien jedenfalls wirklich ein interstellarer Körper zu sein. Falls beide Sichtungen wirklich auf dasselbe Objekt zurückgingen, mußte es so sein.
    Man hatte noch nie einen interstellaren Kometen verzeichnet. Sollte Wesley Feinberg recht behalten, würde man ihn unter Namen wie Shapley, Herschel, Eddington und Galileo einreihen.
    Von der Voraussetzung ausgehend, daß es derselbe Körper war, versuchte er jetzt eine Flugbahn zu berechnen. Bei einer gewöhnlichen Geschwindigkeit, also von etwa vierzig Kilometern pro Sekunde, würde der Komet eine Kurve um die Sonne ziehen und wieder draußen verschwinden. Bei vierhundert Kilometern pro Sekunde würde er sich jedoch weiter annähern.
    Mit ein bißchen Glück konnte man eine außergewöhnliche Show erwarten.
    Feinberg verließ das Zimmer und wünschte dem Sicherheitsposten fröhlich einen guten Morgen. Der Mann schien außer ihm der einzige Mensch im Observatorium zu sein. »Ich hatte mir schon überlegt, ob ich Sie wecken sollte, Sir«, sagte der Wachmann. »Es sah nicht so aus, als ob Sie es auf der Couch bequem hätten. Dann hielt ich es aber doch für das beste, Sie nicht zu stören.«
    Feinberg schenkte ihm sein liebenswürdigstes Lächeln. »Völlig richtig, Sir«, sagte er. »Völlig richtig.« Er schaltete im Konferenzraum neben Hoxons Büro die Kaffeemaschine ein. Er zögerte, wollte nicht voreilig handeln, aber es war nur eine Frage der Zeit, bis jemand anderes die gleichen Schlüsse zog. Falls das geschah, mußte er den Ruhm teilen. Also kehrte er an seinen Computer zurück und übermittelte seine Daten an das Zentralbüro der Astronomischen Union in Cambridge, wo man sie abspeichern und weiterverteilen würde.
    Bitte, Gott, gib, daß es wahr ist!
     
    NEWSNET, aktualisiert 12 Uhr 30
    (Für vollständige Meldung bitte anklicken.)
     
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Mondbasis, unterwegs, 16 Uhr 30
     
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