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Mondsplitter

Mondsplitter

Titel: Mondsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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sinnlose Gespräche mit Leuten in seiner Umgebung, die zu arbeiten versuchten.
    Feinberg weitete die Suche aus, von der Theorie ausgehend, daß sich der Komet vielleicht viel schneller oder langsamer fortbewegte als mit den vierzig Kilometern pro Sekunde, die mehr oder weniger die passende Größenordnung für Kometengeschwindigkeiten darstellten. Er arbeitete den ganzen späten Nachmittag hindurch und sortierte Bilder, während sich das Mysterium vertiefte.
    Um achtzehn Uhr bat ihn eine Postdoktorandin vom Cerro La Silla in Chile um Hilfe. Sie schickte ihm Bilder, denen zufolge sie scheinbar einen zweiten Kometen entdeckt hatte. Die Bilder zeigten ein Objekt auf der anderen Seite der Sonne, draußen in der Nähe der Jupiter-Umlaufbahn. Die Bilder waren in den beiden Nächten des 25. und 26. März gemacht worden. Auf Bildern dagegen, die sechs Tage älter waren, konnte man in derselben Himmelsgegend nichts erkennen. Und das Objekt zeigte sich ebenfalls nicht auf einer dritten Bilderserie vom 30. März an. Das Objekt hatte anscheinend höchstens zehn Nächte lang am Himmel gestanden und war dann verschwunden. Wohin? Die Postdoktorandin fragte an, ob sonst noch jemand Bilder von der entsprechenden Himmelssektion aus der fraglichen Zeitspanne hatte.
    Das war nun aber wirklich seltsam. Jetzt ging es um zwei schwer faßbare Kometen.
    Hoxon tauchte auf und lud Feinberg zum Abendessen ein. »Auf meine Rechnung«, sagte er.
    Astronomen erhalten in der Regel keine großen Gehaltsschecks.
    Deshalb war Feinberg auch nicht überrascht, als Hoxon ihn in die örtliche Shoney-Filiale mitnahm. Sie unterhielten sich über die Anfrage aus Chile. Jedenfalls plauderte Feinberg darüber, während Hoxons einziger signifikanter Beitrag in der Bemerkung bestand, daß diese Frau schließlich nur Postdoktorandin war; wer wollte schon wissen, was sie gesehen hatte.
    Wir haben schließlich die Bilder, Blödmann. Aber Feinberg ließ es gut sein.
    Die Funktionsweise von ACCDs bestand darin, Photonen zu zählen und die Ergebnisse in Bilder umzuwandeln. Der Gedanke mit Photonenzählung und Fingerabdrücken kam Feinberg irgendwann zwischen dem Fleischkäse und dem Eisbecher, den er sich, wie er fand, verdient hatte. Zwei Objekte, eines in der Nähe des Jupiters, das andere in der Nähe der Sonne, beide nur schwer zu fassen.
    Er rechnete die Idee, die sich unbewußt gebildet hatte, rasch durch und lächelte über das Ergebnis. Er kritzelte dazu auf einer Serviette herum, und als Hoxon ihn fragte, worum es dabei ging, zuckte er die Achseln. »Nichts«, sagte Feinberg und verwarf das Ergebnis.
    Sein Gastgeber hielt es für keine gute Idee, wieder an die Arbeit zu gehen, verkündete, er würde nach Hause fahren, und schlug Feinberg vor, ebenfalls für diesen Tag Feierabend zu machen. Feinberg fragte sich, was aus dem wissenschaftlichen Forschergeist geworden wäre, hätte jeder über die leidenschaftliche Neugier dieses Direktors verfügt. »Nein«, sagte er, »ich muß noch ein oder zwei Dinge zu Ende bringen.«
    Unglücklicherweise konnte er das nicht direkt von seiner Tastatur aus tun. Er tätigte zwei Telefonanrufe. Der erste ging ans Skyport-Orbitallabor, das mit Hilfe der Venus-Sonde die Bilder von Tomikos Kometen gemacht hatte; der zweite ging nach Cerro La Silla. In beiden Fällen fragte Feinberg nach der Photonenmessung, die die Kometenbilder erzeugt hatte. Beide Stellen sagten, man würde ihn zurückrufen.
    Cerro La Silla tat dies innerhalb einer Stunde. Er nahm das Ergebnis auf und wartete begierig auf die Reaktion des Orbitallabors. Dieses Verfahren konnte zeitaufwendig sein, besonders wenn die Leute dort oben viel zu tun hatten – wovon er ausging. Um Mitternacht saß er immer noch am Telefon.
    Er konnte sich nicht entsinnen, eingenickt zu sein, aber er erinnerte sich daran, wie er aus tiefem Schlaf erwachte und schon graues Licht durch ein Fenster hereinfiel. Er wußte nicht recht, wo er war. Das Telefon klingelte.
    Windy Cross auf Skyport entschuldigte sich für die Verzögerung, übermittelte ihm dann jedoch die Daten. »Wenn Ihnen die Frage nichts ausmacht, Professor«, sagte Windy. »Wozu soll das gut sein?«
    Feinberg erinnerte sich an die Zählung vom Jupiterkometen. Sie war fast identisch. Nicht eindeutig, aber verdammt dicht dran. Möglicherweise waren beides Sichtungen desselben Objekts. »Ich melde mich wieder bei Ihnen, Windy«, sagte er. »Sobald ich mir sicher bin.«
    Er starrte die Zahlen an und zerbrach sich den Kopf

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