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Mondsplitter

Mondsplitter

Titel: Mondsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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hatten.
    »Flug eins-siebzehn, hier Tower.« Dieselbe Frauenstimme.
    »Sprechen Sie, Tower.«
    »Ihr Flug ist abgesagt. Schicken Sie Ihre Passagiere hinaus und warten Sie.«
    Mary wandte sich stirnrunzelnd an den Captain, der noch keinen Kopfhörer aufhatte. Sie schaltete den Lautsprecher ein. »Wiederholen Sie das, Tower.«
    »Eins-siebzehn, brechen Sie den Start ab.«
    George setzte die Mütze ab und den Kopfhörer auf. »Was ist das Problem, Tower? Welchen Grund hat die Verzögerung?«
    »Die FAA [v] hat uns keinen Grund genannt, Eins-siebzehn. Und es ist keine Verzögerung. Der Flug ist abgesagt. Schicken Sie bitte alle Passagiere zum Flugsteig zurück.«
    »Was soll ich ihnen sagen? Den Passagieren?«
    Ein Bariton löste die andere Stimme ab. »Sagen Sie ihnen, daß heute keine Flüge nach Skyport starten. Sagen Sie nur, es läge ein mechanisches Problem vor.«
    »Was ist denn das Problem?«
    »Eins-siebzehn, können wir später darüber reden? Informieren Sie Ihre Passagiere, daß unsere Mitarbeiter bereitstehen, um zu helfen.«
     
     
Mondbasis, 9 Uhr 04
     
    Charlie besichtigte gerade die Sektionen für Bergbau und Fertigung, als Al Kerr ihn über das Mobiltelefon erreichte. »Die Anlage da oben wird plattgemacht, Charlie. Der Präsident möchte, daß du von dort verschwindest.«
    Charlie entfernte sich von der kleinen Gruppe VIPs. »Komm schon, Al, er kann doch nicht so groß sein!«
    Eine lästige Verzögerung von drei Sekunden trat ein, in der die Funksignale die Distanz zwischen Erde und Mond überbrückten.
    »Ich gebe nur weiter, was die Experten sagen. Eine vollständige Evakuierung wird eingeleitet. Du sollst die Mondbasis schnellstens verlassen. Hampton weiß Bescheid und arrangiert schon alles.«
    Plötzlich tauchte Sam aus dem Nirgendwo auf und stand dicht mit seinen Leuten zusammen; sie alle blickten zu Charlie herüber. Die Agenten mußten etwa zur gleichen Zeit einen Anruf erhalten haben, dachte Charlie.
    »Okay, Al«, sagte er zu Kerr. »Ich denke, es hat sich herumgesprochen.«
    »Gut. Henry wird erleichtert sein zu hören, daß du auf dem Rückweg bist.« Kerr schaltete ab, und Charlie blieb zurück, blickte das Telefon an und fragte sich, ob in Kolladners Weißem Haus irgend jemand noch weniger Respekt erfuhr als der Vizepräsident.
    Sam nahm ihn auf die Seite. »Haben Sie das gehört, Sir?«
    »Ja.«
    »Ein Bus geht am Mittag. Wir nehmen ihn.«
    Was hielten die Wähler wohl von einem Präsidentschaftskandidaten, der als erster vor einer Gefahr floh? »Nein«, sagte Charlie daher. »Sie sagen Samstagabend. Wir haben reichlich Zeit.«
    Sam runzelte die Stirn. »Herr Vizepräsident …«
    Charlie schüttelte den Kopf und signalisierte, daß das Gespräch beendet war.
    Das waren ein paar vernichtende Minuten gewesen. Das Raumfahrtprogramm war vermutlich gestorben. Und wichtiger noch: Die öffentliche Meinung würde den Präsidenten kreuzigen, dazu jeden, der mit ihm in Verbindung stand. Eine halbe Billion Dollar Mondbasis-Anteile des Finanzministeriums wurden über Nacht wertlos. Und wieviel hatte die Nation über die Jahre in die Entwicklung gesteckt?
    Charlie kürzte seine Tour ab und ging ins Verwaltungsgebäude, um nach Evelyn zu suchen. Die Sekretärin schrak auf, als sie ihn sah, aber nach einem geflüsterten Gespräch mit ihrem Boß führte sie den Vizepräsidenten in Chandlers Büro, wo Evelyn immer noch mit dem Direktor zusammensaß.
    »Hallo Charlie«, sagte Evelyn und stand auf, als er eintrat. »Wie ich sehe, haben Sie die Nachricht erhalten.«
    »Yeah. Vor wenigen Minuten.« Er nickte Chandler grüßend zu und wandte sich wieder an Evelyn. »Die im Weißen Haus klingen ganz aufgeregt. Wie schlimm ist es?«
    Sie lud ihn mit einer Handbewegung ein, sich zu setzen. »Es sieht nicht gut aus. Alle, mit denen ich spreche, denken, daß die Mondbasis nicht überleben wird. Manche von ihnen denken, daß der Mond nicht überleben wird. Vor wenigen Minuten hatte ich Wes Feinberg in der Leitung.«
    Charlie kannte keinen Feinberg, aber er entnahm ihrem Unterton, daß es sich um den führenden Experten handelte.
    »Und was hat dieser Feinberg gesagt?«
    Sie schüttelte den Kopf auf eine Art, als ginge es um einen sterbenden Patienten. Sie starrten einander lange an. »Ich kann einfach nicht glauben, daß das passiert«, sagte sie schließlich.
    »Was haben Sie vor?«
    »Was kann ich denn tun? Wir evakuieren.« Sie fragte ihn, ob er einen Kaffee wollte. Er wollte, und sie goß eine Tasse ein und

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