Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mondsplitter

Mondsplitter

Titel: Mondsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
Vom Netzwerk:
machen.
    »Jack«, sagte sie. »Wie viele Personen haben wir zur Zeit auf der Mondbasis?«
    Er hatte sich die Zahl schon vorgenommen. »Siebenhundertvierunddreißig«, las er vom Bildschirm ab. »Zwölf weitere sind von L1 hierher unterwegs.«
    Evelyn starrte ihn an.
    »Ich denke nicht, daß wir alle evakuieren können«, sagte er.
     
     
Washington, D.C., Internationaler Flughafen Dulles, 8 Uhr 47
     
    Die einstufige Raumfähre Arlington hatte noch etwa eine halbe Stunde bis zum Start. George Culver versuchte, sich auf die Checkliste zu konzentrieren. Gestern abend hatte er endlich Sex mit Annie gehabt, und sein Kopf war noch voller Bilder von ihr. Weiter hinten konnte er hören, wie die Passagiere an Bord kamen. Er riß sich zusammen und versuchte erneut, die Instrumente abzulesen.
    Die einstufige Raumfähre nahm zweihundertfünfunddreißig Passagiere auf; die Besatzungsstärke betrug gewöhnlich zwölf Personen. Die Maschine war ein bißchen kompakter gebaut als ein gewöhnlicher Jumbo-Airliner, und die Obergrenzen für Gepäck waren viel knapper. Verglichen mit den alten Shuttles stellte dieses Modell jedoch eine bemerkenswert preiswerte und effiziente Möglichkeit dar, eine Erdumlaufbahn zu erreichen.
    George hatte seine Karriere als Pilot auf einem Flugzeugträger begonnen und damals eine A-77-Blackjack geflogen. Er wurde schließlich Staffelkommandeur, heiratete und schaffte den Absprung in die zivile Luftfahrt. Insgesamt heiratete er dreimal, immer Frauen aus dem Feld der Medizin – eine Ärztin, eine Krankenschwester, eine Systemanalytikerin, die für ein Krankenhaus arbeitete. Mit jeder wurde ihm langweilig, und mit jeder machte er Schluß. Seine Frauen waren davon offenbar jeweils nicht besonders erschüttert, und die Ehen endeten mehr oder weniger in Freundschaft. Keine dauerte auch nur zwei Jahre.
    Er hatte gerade die einleitenden Kontrollen abgeschlossen, als seine Copilotin Mary Casey aufs Flugdeck marschiert kam und sich setzte.
    »Wie läuft es, Mary?« fragte er.
    »Das Leitsystem ist nicht richtig angesprungen«, sagte sie. »Ich habe eine neue Box eingebaut.«
    Er nickte, griff nach seinem Klemmbrett und warf einen Blick auf die Ladeliste. »Wie geht es Billy?« erkundigte er sich.
    Billy war ihr Sohn, ein Teenager inzwischen, der gerade Fahren lernte und eigenständig zu werden versuchte. Seine Noten waren schlecht, und George wußte, daß Mary unglücklich über die Auswahl seiner Freunde war. »Ist besser geworden«, sagte sie.
    Die Maschine war nur zu drei Vierteln belegt, nicht ungewöhnlich für einen Mittwochvormittag. Ein paar Urlauber gehörten zu den Passagieren, aber nicht viele. Die Flugpreise zur Raumstation waren nach wie vor hoch, und ungeachtet seiner offenkundigen Attraktionen blieb Skyport für Personen mit durchschnittlichen Mitteln außer Reichweite. Im nächsten Jahr jedoch sollten die Preise dramatisch sinken, wie die halbstaatliche Mondverkehrsbehörde angekündigt hatte. Dann sollte nämlich planmäßig die einstufige Raumfähre der zweiten Generation eingeführt werden.
    Mary setzte ihren Kopfhörer auf und justierte das Mikro; sie redete immer noch über Billy.
    Der Captain hörte höflich zu. »Gehört alles zum Erwachsenwerden«, meinte er. »Ich wette, du warst auch nicht pflegeleicht.«
    Die einstufige Raumfähre flog dreimal wöchentlich von Dulles zur Raumstation. Georges Crew führte gelegentlich auch Direktflüge von Dulles nach Moskau, Rom und London durch. Aber das hier war die Art Flug, an der sie richtig Spaß hatten, mit den Feinsteuerraketen bis direkt in den Orbit hinauf.
    Mary tippte ans Mikro. »Tower«, sagte sie, »hier ist Flug eins-siebzehn. Funkcheck.«
    »Flug eins-siebzehn«, antwortete eine Frauenstimme im Kopfhörer. »Ergebnis liegt fünf drüber.«
    »Wo steckt Curt?« fragte George.
    »Hier, Captain.« Der Flugingenieur steckte den Kopf herein. »Hole mir gerade meinen Kaffee.«
    Der Flug nach Skyport würde eine Stunde und dreiundvierzig Minuten dauern. Dann luden sie aus, tankten nach, nahmen Passagiere und Fracht für die Erde auf, und George war rechtzeitig für ein spätes Mittagessen zurück.
    Mary beendete ihre Prozedur. George reichte ihr die Passagierliste und deutete auf ein paar Namen. Herausragende Sänger. Sie entdeckte noch einen bekannten Fernsehkritiker und einen arabischen Ölhändler. Auch ein paar Kinder saßen dort hinten. Unterwegs in die Ferien ihres Lebens. Und ein paar Familien, die bis zur Mondbasis gebucht

Weitere Kostenlose Bücher