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Mondsplitter

Mondsplitter

Titel: Mondsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Mitkommen zu überreden, daß er jedes Zeitgefühl verlor und schließlich losstürmen mußte, um den eigenen Flug noch zu erwischen.
    Dann war Charlie allein.
     
     
Pacifica, Kalifornien, 8 Uhr 35 Pazifische Sommerzeit (11 Uhr 35 Ostküsten-Sommerzeit)
     
    Jerry Kapchik sah sich die Bilder von verstopften Schnellstraßen im Fernsehen an. Zum Glück stammten die Szenen alle aus der Gegend östlich von San Francisco. Auf der Route 1, die er von der vorderen Veranda aus sehen konnte, ging es ruhig zu. Nach der ersten Welle an nervösen Reaktionen hatten nur wenige seiner Nachbarn die Stadt verlassen. Womöglich fürchteten sie Plünderer mehr als Mondgestein. Aus San Mateo und Palo Alto wurden schon Einbrüche gemeldet.
    Er sah, wie Marisa den Rasensprenger hinter dem Haus aufbaute. Sie wollte in fünfundvierzig Minuten mit den Kindern in den Park fahren. Sie war nicht begeistert darüber, daß sich Jerry freiwillig zur Arbeit gemeldet hatte, aber sie begriff, daß er solche Dinge nicht gänzlich in der Hand hatte.
    Die große Nachricht des Vormittags lautete, daß der Vizepräsident auf der Mondbasis zurückblieb. Jerry hatte sich ein kurzes Interview angesehen, in dem Haskell sagte, er hätte nicht die Hoffnung aufgegeben, daß letztlich noch alle hinauskämen. Hätte nicht die Hoffnung aufgegeben. Wie konnten wir nur zulassen, daß ein Vizepräsident in eine solche Klemme geriet? Es ergab einfach keinen Sinn, und Jerry fragte sich, ob die Regierung noch unfähiger war, als sie ohnehin wirkte.
    Noch weitere Geschichten kursierten. Terroristen hatten eine Botschaft in Djakarta besetzt und verlangten die Freilassung mehrerer hundert Verbrecher aus indischen Gefängnissen. Mitarbeiter des Roten Kreuzes waren in Transvaal ermordet worden. Im Japanischen Parlament war es zu einer Schießerei gekommen. Mehrere tausend Familien hatten eine Sammelklage gegen die Schulbehörde von Los Angeles eingereicht, weil diese bei der Ausbildung ihrer Kinder versagt hatte. Alles wirkte also recht normal.
    Jimmy kam die Treppe herunter. Sieben Jahre alt, strahlende Augen, breites Lächeln. Er hatte die blonden Haare seiner Mutter. »Dad? Sehen wir uns heute abend den Kometen an?«
    Die Kinder waren gestern abend lange aufgeblieben und hatten unweit der Garage mit Nachbarn zusammengestanden. Der Komet stand draußen über dem Meer. Er war groß, mehrere Male größer als der Mond, und dunstig, wie eine große Nebelschwade, auf die Mondlicht fiel. Er wirkte fehl am Platz und gehörte, wie Jerry es empfand, eigentlich an einen anderen Himmel.
    »Sicher«, sagte er. »Wenn du möchtest.«
    »Dad, ich habe mich gefragt, ob wir etwas tun könnten.«
    »Was denn?«
    Jimmy zögerte. »Könnten wir uns ein Teleskop besorgen? Wie es die Ryans haben?«
    Tatsächlich hatte Jerry sich überlegt, eines zu kaufen. Er sah eine Chance, die Kinder für Astronomie zu interessieren, und hatte sich schon gestern im Wal-Mart in der City nach einem preiswerten Teleskop umgesehen. »Sicher«, sagte er. »Ich denke, das können wir einrichten.«
    Dann war da noch Marisa. Sie war in seltsamer Stimmung. Sie behauptete, sie würde sich gut fühlen, weigerte sich aber, ihm in die Augen zu blicken.
    Jerry zum Glück war nüchtern, erdverbunden und ausgesprochen praktisch veranlagt. Was immer vielleicht in vierhunderttausend Kilometern Entfernung passierte, die reale Welt blieb weiterhin in Steuergesetzen und Hypothekenraten und Spielen der Baseball-Kinderliga verstrickt.
     
    NEWSNET, aktualisiert 12 Uhr 30
    (Für vollständige Meldung bitte anklicken.)
     
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