Mondsplitter

Titel: Mondsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt

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die Mondoberfläche unter ihm wegsank. Er war achtunddreißig Stunden im Orbit gewesen und machte sich mit hundertzweiundsechzig Passagieren auf den Rückflug. Nicht ganz so viele, wie er erwartet hatte, aber der Zwischenfall mit dem Mikrobus hatte das Unternehmen verzögert.
    Aber die Rom war jetzt auf einer Umlaufbahn und würde im Verlauf der Nacht Fluggäste an Bord nehmen, bis sich ihr morgen vormittag die amerikanische Raumfähre anschloß.
    Gruder sah ihn an. »Ich bin froh, daß ich wegkomme«, sagte er.
    »Ja, alter Freund. Ich auch.«

Kapitel Sechs

Der Einschlag
Samstag, 13. April


1.


Weißes Haus, 1 Uhr 15

    Der Präsident war auf einer Party in der polnischen Botschaft, als ihn Haskells Nachricht erreichte: KANN IHRER LETZTEN AUFFORDERUNG NICHT NACHKOMMEN. MUSS ABSCHLIESSEN.
    Henry las sie mehrere Male. Verdammter Idiot!
    Neben ihm stand der irakische Botschafter und fragte, was nicht stimmte.
    »Es ist nicht von Bedeutung, Oman«, sagte Henry und schob sich das Papier in die Tasche.
    Die Leute unterhielten sich über Senator Butlers neuesten Fauxpas (die Wähler als »Trottel« zu bezeichnen, ohne zu ahnen, daß das Mikro eingeschaltet war), über den anhaltenden Futterkampf zwischen zwei von Washingtons Topjournalisten, der nichts mit Politik zu tun hatte und alles mit einem Mannequin, sowie über die Entdeckung, daß ein respektierter politischer Late-Night-Kommentator Kinderpornographie gekauft hatte. Henry bekam jedoch einfach seinen eingeschlossenen Vizepräsidenten nicht aus dem Kopf.
    Als er um drei Uhr wieder im Weißen Haus war, nahm er Kerr auf die Seite und zeigte ihm die Nachricht. »Das ist Haileys Idee«, meinte Kerr. »Sie möchten es dramatischer gestalten. Sie möchten, daß Sie im Fernsehen auftreten und ihm sagen, er solle nicht länger herumalbern und endlich in die Raumfähre steigen.«
    »Das dachte ich auch zuerst, Al. Aber er weiß, daß ich das nicht tun kann. Die Verantwortlichen haben schon eingeräumt, daß sie nicht jeden evakuieren können, und langsam werden die Namen von Leuten bekannt, die zurückbleiben. Wie sieht es denn aus, wenn ich auf Charlies Rückkehr bestehe und dann herauskommt, daß ein Vater mit drei Kindern statt dessen zurückbleiben mußte? Nein. Der verdammte Idiot mußte von da oben verschwinden, ehe die Sache öffentlich bekannt wurde. Jetzt ist es zu spät.« Er schüttelte den Kopf. »Man muß ihn bewundern. Ich schätze, es liegt an dieser gottverdammten Teddy-Roosevelt-Schrulle.«


Ephrata, Pennsylvania, 1 Uhr 50

    Claire schlief im Führerhaus des Lasters der Pine River Furniture Company. Sie standen auf dem Parkplatz der Old Rock Bank an der Route 322. Der restliche Konvoi steckte weiß Gott wo; das Telefonsystem war blockiert, und Archie erreichte niemanden. Darüber hinaus machten die Energiezellen des Lastwagens allmählich schlapp. Die Schlangen an den Ladestationen waren kilometerlang, also gaben sie schließlich auf und fuhren auf den Parkplatz, um auf den Morgen zu warten. Wenn das Wetter mitspielte, lud die Sonne ihre Batterien wieder auf. Der Himmel war im Lichtschein der Sicherheitsbeleuchtung versteckt. Der Regen hatte endlich aufgehört, aber die Nacht war immer noch feucht.
    Der Parkplatz war klein und von einer Kette umgeben.
    Ein Schild verkündete: NUR FÜR BANKKUNDEN. UNBEFUGTE WERDEN ABGESCHLEPPT. Sie teilten den Platz mit einem halben Dutzend weiteren Fahrzeugen. Noch immer herrschte sporadischer Verkehr, aber der allgemeine Stau hatte sich aufgelöst.
    Archie bewunderte Claires Fähigkeit, im Führerhaus zu schlafen. Er hatte es mit jeder denkbaren Stellung ausprobiert, aber nach wie vor war ihm unbequem, war er todmüde und hellwach. Zu keinem Zeitpunkt dieses Unternehmens war ihm die Gefahr von Flutwellen unwirklicher erschienen.
    Das Mobiltelefon klingelte.
    Archie tastete danach, versuchte sich zu erinnern, in welche Tasche er es gesteckt hatte. »Hallo?«
    »Archie?« Es war Susan, offensichtlich erleichtert.
    »Hallo, Liebes. Bist du okay?«
    »Mir geht es gut. Wir sind bei Helen. Aber es war ein Alptraum. So was habe ich noch nie erlebt. Den ganzen Abend versuche ich schon, dich anzurufen. Bin einfach nicht durchgekommen.«
    »Ich weiß. Ich bin froh, daß du von der Straße bist.«
    »Archie, auf der Schnellstraße war es furchtbar. Es ging Stoßstange an Stoßstange, den ganzen Weg nach New Jersey. Wo bist du? Bist du in Carlisle?«
    »Nein. Der Verkehr war auch hier schlimm. Aber wir