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Mondsplitter

Mondsplitter

Titel: Mondsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Mondbusses. Die Mitpassagiere waren in gedrückter Stimmung. Es waren alles MBI-Beschäftigte wie sie selbst. Die Familienangehörigen, Besucher, Berater und diversen VIPs waren schon lange fort. Sie setzte sich auf ihren Platz und legte die Gurte an. Wie sie feststellte, war sie froh, von hier wegzukommen, nicht nur aus dem offensichtlichen Grund des anfliegenden Kometen, sondern weil ihr die Mondbasis auf einmal fremd und ruhelos vorkam.
    Dieser Eindruck nahm seit einiger Zeit an Stärke zu, wahrscheinlich genährt von den zunehmend leeren Einkaufszentren und Fußwegen, den geschlossenen Geschäften und geflüsterten Unterhaltungen. In den wenigen Tagen seit Beginn der Krise war Andrea ständig in Gesellschaft gewesen. Jetzt jedoch waren fast alle ihre Freunde fort, entweder im Orbit oder schon auf dem Flug nach Skyport. Sie blickte sich im Bus um und entdeckte Eleanor Kite, die mit ihr für die letzte Schicht geblieben war. Eleanor lächelte. Sie wirkte ängstlich.
    »Meine Damen und Herren.« Die Stimme des Piloten knackte im Interkom. »Wir starten innerhalb von fünf Minuten. Der Flug hinauf zur Raumfähre dauert nicht lange, nicht ganz zwei Stunden. Sobald wir dort eintreffen, steigen wir durch dieselbe Tür um, durch die Sie an Bord gekommen sind. Die Raumfähre startet heute abend um neun Uhr dreißig. Mein Copilot und ich begleiten Sie auf diesem Flug, und wir freuen uns schon auf eine spektakuläre Show.
    Wir wissen, daß das Ambiente hier im Bus nicht dem entspricht, was wir alle gewöhnt sind oder was wir gern zur Verfügung gestellt hätten, und ich bedauere, Ihnen mitteilen zu müssen, daß wir keine Flugbegleiter dabeihaben. Einer von uns kümmert sich jedoch um Sie, sobald wir unterwegs sind. Wir werden sehen, ob wir irgend etwas dazu beitragen können, Ihnen den Flug angenehmer zu machen. Ich unterrichte Sie, sobald wir startbereit sind.«
    Andrea schloß die Augen und versuchte zu schlafen.
     
    TRANSGLOBAL-SONDERBERICHT, 13 Uhr 31
     
    »Hier spricht Frances Picarno in Rom. Ich stehe vor dem Vatikan. Hier ist es früh am Abend, und eine riesige Menge hat sich vor dem Petersdom versammelt, um zu beten. Der Papst wird jetzt jeden Augenblick auf dem Balkon im zweiten Obergeschoß erwartet.«
    »Frances, wie ist die Stimmung dort?«
    »Trüb. Die Leute sind sehr ruhig. Ich könnte beinahe sagen, verängstigt. Aber es sind Gläubige, und sie fühlen sich heute abend sehr in der Hand ihres Schöpfers.
    Offizielle Vertreter des Vatikans haben uns mitgeteilt, daß Innozenz sein Bestes tun wird, um alle zu beruhigen. Für den Pontifex hätte es zu keinem ungünstigeren Zeitpunkt kommen können, wie wir alle wissen. Über das zurückliegende Jahr ging es ihm gesundheitlich schlecht, und seine Ärzte haben ihm offensichtlich abgeraten, heute abend hier zu erscheinen. Aber dieser Papst, der Papst des Volkes, soll sehr besorgt sein und … Warte eine Minute, Bruce. Da kommt er gerade …«

 
2.
     
     
Mondbasis, Grissom Country, 13 Uhr 32
     
    Haskell kehrte gerade in seine Unterkunft zurück, als sein Mobiltelefon klingelte.
    »Charlie?« Es war Evelyn. »Ich freue mich, Sie zu erreichen. Ich dachte schon, ich bekäme wieder die Mailbox dran.«
    »Ich habe die Anlage besichtigt, Evelyn. Schien mir der richtige Zeitpunkt zu sein. Was ist los?«
    »Ein paar gute Nachrichten. Wir haben vielleicht doch eine Chance, hier wegzukommen.«
    »Wundervoll! Ich wußte ja, daß jemandem irgendwas einfallen würde!«
    »Die Chancen stehen wahrscheinlich nicht sehr gut.«
    »Wie sieht der Plan aus?«
    »Einer der Busse holt uns heute abend doch noch ab. Aber es ist wirklich auf den letzten Drücker.«
    »Alles ist besser, als einfach hier herumzusitzen. Teilen Sie dem Piloten mit, ich hätte danke gesagt.« Er fühlte sich schwach vor Erleichterung.
     
     
Mondbasis, Raumhafen, 13 Uhr 35
     
    Bigfoot hatte seit dem Zwischenfall mit den Ventilen Gewissensbisse gehabt. Er war es schließlich gewesen, der die Treibstoffleitungen untersucht hatte, als er von Tonys erstem Verdacht auf ein Leck hörte. Er fand nichts, weil er Tony beim Wort nahm und ein Leck suchte, sonst nichts. Zu seiner Verteidigung konnte man, wie er fand, anführen, daß man das unpassende Ventil nicht einfach hätte finden können, indem man das Ansaugrohr öffnete und nachsah. Beide Ventilgrößen sahen von außen gleich aus. Er hätte jedes herausnehmen und inspizieren müssen. Und das natürlich unter extremem Zeitdruck.
    Obwohl er sich einem Risiko

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