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Mondsplitter

Mondsplitter

Titel: Mondsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Morley live von der Mondbasis, wo Komet Tomiko jetzt sehr groß am Osthimmel steht und wo der Vizepräsident der Vereinigten Staaten verkündet hat, er bliebe bei seiner Entscheidung, er würde ›das Licht ausmachen und die Tür abschließen‹. Das Drama spitzt sich zu, während der Komet näherkommt. Der Einschlag wird in wenigen Stunden erwartet. Laut Jack Chandler, dem Direktor der Mondbasis, geht der letzte planmäßige Flug um achtzehn Uhr dreißig ab und läßt den Vizepräsidenten sowie mehrere weitere Personen zurück, die dann versuchen werden, mit dem Mikrobus Skyport zu erreichen.
    Aber der Bus mit Haskell und sechs weiteren Personen wird kaum abgehoben haben, wenn der Komet einschlägt. Das hiesige Betriebspersonal ist nicht davon überzeugt, daß das Fahrzeug die Explosion überstehen kann, die beim Aufprall erwartet wird. Bruce, ich bleibe in dieser Sache am Ball, und wir müssen einfach abwarten, wie es ausgeht.
    Hier spricht Keith Morley auf der Mondbasis.
     
     
Einstufen-Raumfähre Rom, Passagierkabine, 14 Uhr 33
     
    Sie hatten noch etwa anderthalb Stunden bis zum Abflug aus der Mondumlaufbahn. Rick Hailey sah gerade zu, wie die Erde am Horizont unterging, als ein Mondbus heranflog. Rick biß in ein Thunfisch-Sandwich und richtete die Aufmerksamkeit auf den Bus, während dieser längsseits ging. Für einige Minuten flog das Fahrzeug, eine schwarze Kugel mit der Pilotenblase obendrauf, neben der Raumfähre her. Auf dem Boden wirkten die Busse plump, aber im Flug bewegten sie sich mit einer ganz eigenen Grazie.
    Licht strömte zu den Fenstern heraus, und Rick sah, wie sich Menschen im anderen Fahrzeug bewegten. Allmählich kam es näher heran und verschwand dabei aus dem Blickfeld von Ricks Fenster. Der Pilot gab bekannt, daß das Andockmanöver unmittelbar bevorstand. »Bitte bleiben Sie sitzen«, bat er, »bis wir die neuen Passagiere untergebracht haben.«
    Rick spürte das Beben, das den Augenblick des Kontaktes kennzeichnete, hörte Luken aufgehen und Menschen reden, und schließlich sah er, wie die Neuankömmlinge nacheinander aus der Hauptluftschleuse die Kabine betraten. Es waren keine Flugbegleiter da, die hätten helfen können. Auf die Bitte des Flugkapitäns hin hatten sich statt dessen ungefähr ein Dutzend Passagiere freiwillig gemeldet. Sie hatten weiße Armbinden erhalten und unter Leitung des Flugingenieurs einen Schnellkurs in Küchentauglichkeit und was nicht allem absolviert. Jetzt führte diese Gruppe die Neuen zu dem für sie reservierten Sitzblock.
    Die Leute waren still, bedrückt und offensichtlich froh darüber, endlich an Bord der Raumfähre zu sein. Slade Elliott gehörte zu ihnen. Elliott, dessen Karriere wie die Charlies vom Image abhing, war ebenfalls schlau genug gewesen, sich nicht als erster zu verdrücken. Er war bis fast zum letzten Augenblick geblieben, aber natürlich würde man ihn nie erleben, wie er vom allgemeinen Zusammenbruch mitgerissen wurde. Er war ein Mensch nach Ricks Geschmack. Und mit dem Actionhelden an Bord, dem Mann, der schon tausend Gefahren entkommen war, fühlte sich Rick gleich sicherer.
    Draußen ging der Komet auf, eine große orangefarbene Gischt am schwarzen Himmel. Rick betrachtete ihn und dachte an den Vizepräsidenten. Charlie Haskell würde da draußen sterben, und Rick wünschte sich, er hätte es verhindern können. Er wußte, daß hier eine Lektion zu lernen war, aber er war sich noch nicht ganz schlüssig geworden, wie genau sie lautete.
    Charlie war wirklich sympathisch, aber die Ereignisse hatten den armen Mistkerl in eine Falle gelockt. Rick wußte: Wenn der Zeitpunkt für seine Memoiren gekommen war, würde der Verlust Charlie Haskells eines der spannenderen Kapitel abgeben.
    Ricks eigene Karriere war jetzt ebenfalls in ernster Gefahr. Wahrscheinlich würde ihn keiner der übrigen Kandidaten übernehmen. Er hatte ein paar Brücken hinter sich abbrechen müssen und war zu Haskells Mann geworden. Mancher war sicher auch geneigt, Charlies Bemerkung über das Ausschalten des Lichts für Ricks Idee zu halten.
    Rick hatte nichts dagegen, für die andere Partei zu arbeiten, falls ihm jemand das richtige Angebot unterbreitete. Wirklich schade! Man bekommt nicht viele Versuche, ins Weiße Haus einzuziehen. Und das war alles futsch. Einfach so durch die Lappen gegangen.
    Und Haskells Opfer war wahrscheinlich unnötig. Die Wähler haben ein kurzes Gedächtnis, Charlie! Er fragte sich, ob der Vizepräsident auch nur einen Augenblick

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